Silberband 047 - Die Cappins
abend persönlich über das Gespräch. Er war über Deightons Sturheit mehr erschreckt als erstaunt. Allerdings lehnte er mit dem Hinweis ab, daß der Angriff auf den Satelliten in der Sitzung beschlossen worden sei. Selbst er, Rhodan, könne diesen Entschluß nicht einfach ignorieren. Daraufhin verließ Deighton wütend Perrys Haus und hat seitdem nichts mehr von sich hören lassen.«
»Er benimmt sich sehr verdächtig«, meinte Ras Tschubai. »Oder er ist ganz einfach ehrlich überzeugt, richtig zu handeln.«
Atlan wartete, bis Gucky neue Getränke brachte. Dann fuhr er fort. »Aber da ist noch etwas anderes, das ich inzwischen durch Fellmer in Erfahrung bringen konnte. Sie erinnern sich an Sergeant Kampatschin, der von unserem gesuchten Cappin rechtzeitig und zu einem unbekannten Zeitpunkt verlassen wurde. Er wechselte unserer Vermutung nach zu einer wichtigeren Persönlichkeit über, die zu diesem Zeitpunkt in Kampatschins Nähe gewesen sein muß. Fellmer konnte herausfinden, daß Rudulus Kampatschin nach dem Zusammenstoß mit den Cappins, bei dem er leicht verwundet wurde, einen Erholungsurlaub auf der Erde antrat. Bei dieser Gelegenheit wurde er mit anderen Verwundeten des Gefechts von höheren Offizieren der Flotte und vom Chef der Solaren Abwehr, Galbraith Deighton, begrüßt. Und zwar durch Händedruck.«
Als Atlan schwieg, sagte niemand etwas. Sie sahen ihn nur stumm an, jeder mit seinen eigenen Gedanken und Vermutungen beschäftigt.
»Der Cappin in Kampatschin hatte demnach genügend Zeit, sich auf Deighton einzupeilen und den Sergeanten zu verlassen. Er wußte, daß Deighton die richtige Person für seine Pläne war. Ich fürchte, wir brauchen nun keine weiteren Beweise mehr. Zuschlagen allerdings können wir noch immer nicht. Wir können nur abwarten und aufpassen. Besonders bei dem bevorstehenden Unternehmen, das ohne Zweifel die Entscheidung herbeiführen wird. Wir werden zum Teil dabeisein.«
»Wie denn?« fragte Alaska. »Das fällt doch auf.«
»Nicht unbedingt, mein Freund. Wir haben zwei Teleporter, die uns im geeigneten Moment an Bord des BRANDER bringen werden. Vorerst unternehmen wir nichts. Die Vorbereitungen sind angelaufen, und wir wollen sie nicht unterbrechen. Deightons Unternehmen ist für uns die einzige Chance, den Cappin zu entlarven.«
»Und wenn Deighton es nicht ist?«
»Dann ist es ein anderer, der sich jedoch unter allen Umständen auf dem BRANDER aufhält. Eine solche Chance wird sich der Cappin nicht entgehen lassen.«
Sie besprachen noch weitere Einzelheiten, dann trennten sie sich.
Das Spezialraumschiff BRANDER besaß Kugelform und hatte einen Durchmesser von achthundert Metern. Es gehörte zur DRAGON-Klasse und war somit geeignet, tief in die Atmosphäre der Sonne einzudringen, ohne von der unvorstellbaren Hitze, die dort herrschte, beschädigt zu werden.
Ursprünglich war der BRANDER als Expeditionsschiff gedacht gewesen, aber das Auftauchen der Cappins und zuvor die Entdeckung des Todessatelliten hatten ihn ein wenig zweckentfremdet.
Deighton bestand darauf, daß an der bevorstehenden Expedition nur fünfzig Mann Besatzung teilnehmen sollten, damit das Risiko, Menschenleben zu verlieren, nicht so hoch war. Die an Bord befindlichen Rettungsboote reichten leicht aus, alle Männer in Sicherheit zu bringen, sobald der BRANDER sein Ziel erreichte und auf den Satelliten angesetzt wurde.
Deighton selbst überwachte die letzten Vorbereitungen. Persönlich hatte er die fünfzig Männer ausgesucht, die ihn begleiten sollten. Es handelte sich durchwegs um Freiwillige, meist direkte Angehörige der Solaren Abwehr.
Abel Waringer bestand darauf, ebenfalls an dem entscheidenden Flug teilzunehmen, aber Deighton lehnte rundweg ab. Es sei zu gefährlich, betonte er, einen so hervorragenden Wissenschaftler aufs Spiel zu setzen.
Atlan hielt die Zeit für gekommen, mit Rhodan offen zu sprechen. Er war nun felsenfest davon überzeugt, den gesuchten Cappin gefunden zu haben.
Wenige Tage vor dem Start des BRANDERS suchte er ihn in seinem Büro auf.
Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte und er Rhodan gegenübersaß, fragte er:
»Sind alle Nachrichtenverbindungen ausgeschaltet? Können wir sicher sein, nicht belauscht zu werden?«
Rhodan verbarg sein Erstaunen hinter einem Lächeln.
»Natürlich können wir sicher sein. Warum so mißtrauisch?«
»Weil es lebenswichtig ist, daß niemand erfährt, was wir zu bereden haben. Ich habe dir einige Mitteilungen zu machen. Es
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