Silberband 048 - Ovaron
Alarm gegeben, und nun kam der Nachschub per Transmitter ins Haus – das wenigstens mußte Rhodan annehmen. Er überließ die Verteidigung gegen die angreifenden Roboter Paladin, Tolot und den anderen, sprang aus der Deckung und rannte zur nächsten. Er warf sich auf den Boden und entging so dem ihm zugedachten Energiestrahl. Der Roboter, der ihn abgefeuert hatte, wirbelte schon in der nächsten Sekunde quer durch den Saal und knallte mit dem Metallschädel gegen die Stahlwand. Er rutschte nach unten und blieb verbogen liegen.
»So etwas tut man doch nicht«, sagte Gucky entrüstet und suchte sich das nächste Opfer.
Rhodan hatte keine Zeit, sich zu bedanken. Er ließ den Transmitterkäfig nicht aus den Augen und gab dem Paladin einen Wink, ihm zu folgen, sobald eine Kampfpause eintrat. Das jedoch war im Augenblick nicht der Fall.
Rhodan huschte von Deckung zu Deckung, bis er den Durchbruch zur anderen Halle erreichte. Mit einem schnellen Blick überzeugte er sich davon, daß keine weiteren Kegelroboter auf dem Anmarsch waren. Die Halle lag leer und verlassen vor ihm, nur die Lampen im Transmitterkäfig glühten und verrieten seine Betriebsbereitschaft.
Rasch ging Rhodan hinter einem Generator in Deckung, keine zwanzig Meter von dem Transmitter entfernt. Er zog eine Minibombe aus der Tasche, die sich in Guckys Ausrüstung befunden hatte.
Wenn der Nachschub per Transmitter kam, mußte der Transmitter außer Betrieb gesetzt werden. Aber vorerst wartete Rhodan noch. Er wollte wissen, was die Cappins sich einfallen lassen würden.
Dann, urplötzlich und ohne weitere Vorwarnung, materialisierte ein menschlicher Körper in dem Gitterkäfig.
Ein einziger und sonst nichts.
Rhodan, der die Bombe schon wurfbereit in der Hand hielt, senkte den Arm. Er hatte den Mann im Transmitterkäfig erkannt.
Ovaron. Der Mann, der sie gefangengenommen hatte.
Und er kam allein, anscheinend unbewaffnet.
Rhodan beobachtete, wie Ovaron völlig überrascht stehenblieb und sich nicht rührte. Er schien regelrecht erstarrt zu sein, und es dauerte fast zehn Sekunden, ehe er sich zum ersten Atemzug aufraffen konnte. Dann sah er Rhodan, der aus seiner Deckung hervorkam, den Strahler schußbereit in der einen, die Bombe in der anderen Hand.
»Hier bin ich, Ovaron!« rief er laut, um den Lärm des immer noch tobenden Kampfes zwischen seinen Leuten und den Robotern zu übertönen. »Kommen Sie her, aber unbewaffnet! Versuchen Sie nicht, den Transmitter umzupolen!«
Ovaron erkannte seinen ehemaligen Gefangenen sofort.
»Ich habe keinen Grund dazu«, gab er zurück und hob beide Arme. »Ich bin froh, bei Ihnen zu sein. Warten Sie, ich komme.«
Rhodan bewegte sich plötzlich sehr schnell, als könne er etwas versäumen. Die Bereitschaft seines Gegners, sich einfach zu ergeben, kam ihm verdächtig vor.
Ovaron kam nicht direkt in seine Richtung. Er ging mit erhobenen Händen auf eine Schalttafel zu, die seitwärts von Rhodans Standpunkt angebracht war.
»Was wollen Sie dort?« rief Rhodan. »Lassen Sie das!«
Ovaron ging unbeirrt weiter.
»Ich möchte nicht, daß Sie die Station zerstören oder meine ganzen Roboter unbrauchbar machen. Ich schalte die Steuerzentrale ab.«
»Woher sollen wir wissen, daß Sie nichts anderes im Schilde führen?«
»Sie müssen mir vertrauen.«
Ovaron hatte die Tafel erreicht. Er studierte sie einen Moment lang, dann senkte er die rechte Hand.
»Sie können sich auf mich verlassen«, sagte er ruhig. »Ich kann nie mehr nach Matronis zurückkehren. Man hält mich dort für tot.«
Rhodan ahnte, daß schwerwiegende Ereignisse eingetreten sein mußten, die alles änderten. Darum also Ovarons Befehl an Takvorian, sie besser zu behandeln. Es war etwas geschehen, das Ovaron auf ihre Seite gebracht hatte.
»Es ist gut, Ovaron, schalten Sie ab.«
Der Cappin berührte einige Tasten.
In derselben Sekunde wurden alle Roboter desaktiviert. Sie blieben stehen und stellten den Kampf ein. Keiner schoß mehr. Auch der Paladin, der Haluter und die Terraner stellten das Feuer ein. Gucky war rücksichtsvoll genug, den Roboter, den er gerade unter der hohen Decke dahinschweben ließ, sanft vor Ovarons Füßen zu landen. Der Cappin sprang erschreckt zurück und starrte auf den bewegungslosen Körper des Roboters. Dann sah er Rhodan an.
»Jetzt begreife ich, warum Sie sich auf freiem Fuß befinden. Welche Mittel stehen Ihnen denn noch zur Verfügung?«
Rhodan senkte seinen Strahler und ging zu dem Cappin.
»Was ist
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