Silberband 048 - Ovaron
nicht viel über Taimon, aber bestimmt mehr als Sie.«
Rhodan blickte ihn nachdenklich an.
»Manchmal habe ich das Gefühl, daß Sie den Tod suchen«, warf er Ovaron vor.
»Bestimmt nicht!« widersprach Ovaron. »Ich habe in diesem Sonnensystem noch ein paar Aufgaben zu lösen, wenn ich auch nicht weiß, welche. Außerdem ist da noch Merceile. Ich würde sie niemals ihrem Schicksal überlassen.«
Der letzte Satz hatte wie eine Drohung geklungen, aber Rhodan reagierte nicht darauf.
»Sie können uns begleiten«, sagte Rhodan einlenkend. »In Zukunft muß ich jedoch darauf bestehen, daß Sie meine Anordnungen beachten.«
»Darüber können wir uns später unterhalten«, erwiderte Ovaron.
Sie näherten sich zu dritt der Höhle. In einem Abstand von zwanzig Metern folgten Tolot und der Paladin mit den Scheinwerfern.
Cascal sah, daß die Höhlenwände aus unbearbeitetem Fels bestanden. Er hatte damit gerechnet, daß sie bearbeitet sein würden. Auch der Boden und die Decke waren nicht verändert worden. Wer immer diesen Hohlraum versiegelt hatte, war mit seiner Arbeit am Eingang zufrieden gewesen.
Als sie die Höhle betraten, merkte Cascal, daß es tatsächlich kalt war. Der Luftzug, den er gespürt hatte, war keine Täuschung gewesen. Während Zeut in seiner Umlaufbahn weit außerhalb der Plutobahn durch den Weltraum gewandert war, hatte sich in den unterirdischen Höhlen die Kälte gespeichert.
Tolot und der Paladin blieben am Eingang stehen, während die beiden Männer und Ovaron weitergingen. Das Licht der großen Scheinwerfer fiel jetzt auch in die hinteren Höhlenräume.
Am Boden lagen einige Dutzend Tierleichen.
Sie waren zum Teil schon in Verwesung übergegangen. Cascal vermutete, daß nur die Kälte sie vor endgültigem Verfall bewahrt hatte.
Der Oberst rümpfte die Nase.
»Riecht nicht sehr angenehm.«
Sie traten näher an die Tiere heran. Ein paar von ihnen besaßen eine entfernte Ähnlichkeit mit einer Schildkröte. Ihre Körper waren von einem halbrunden Panzer bedeckt. Vier muskelbepackte Sprungbeine ragten unter diesem Panzer hervor. Als das Licht der Scheinwerfer auf den Panzer der Tiere fiel, funkelten die einzelnen Fragmente wie Diamanten.
In einer Ecke entdeckte Cascal zwei Meter große Tiere, die gepanzerte und mit Stacheln bewehrte Köpfe besaßen. Bei den Stacheln schien es sich zum Teil um Sinnesorgane zu handeln. In ihrem Aussehen erinnerten diese Tiere Cascal an Kröten.
Rhodan und Ovaron wälzten eines der gepanzerten Tiere auf den Rücken und stellten fest, daß auch diese Kreaturen zahlreiche Stacheln unter dem Panzer trugen, die bei Bedarf ausgefahren werden konnten.
Zwischen den ›Schildkröten‹ und ›Kröten‹ entdeckten sie die Leichen zahlreicher kleinerer Tiere, die zum Teil schon bis auf ihr Skelett verfallen waren. Cascal nahm an, daß es sich dabei um Nagetiere gehandelt hatte.
»Meine Theorie war also richtig«, brach Rhodan als erster das Schweigen. »Auf Zeut gibt es außer Pflanzen auch Tiere.«
Cascal stieß mit dem Fuß gegen eine Tierleiche.
»Sie haben die Kälteperiode offensichtlich nicht überlebt. Das ist vielleicht unser Glück, denn diese Biester sehen gefährlich aus.«
»Da hinten liegt noch etwas!« rief Ovaron und deutete in Richtung einer dunklen Nische.
Sie richteten ihre Scheinwerfer in die von dem Cappin bezeichnete Ecke.
»Ein Biber!« rief Rhodan überrascht, als er das meterlange und gut erhaltene Wesen liegen sah.
»Es ist kein Biber, Sir!« widersprach Cascal. »Es ist viel größer und besitzt große Hautlappen auf dem Bauch und auf dem Rücken. Außerdem ist sein Kopf anders geformt als der eines Bibers.«
»Eine Ähnlichkeit besteht aber«, gab Rhodan zurück.
Sie untersuchten auch dieses Tier, dessen dunkle Augen nichts von ihrer Lebendigkeit verloren zu haben schienen.
»Dieser Biber hat die Katastrophe offenbar am längsten überlebt«, stellte Rhodan fest. »Er kann noch nicht lange tot sein.«
Ovaron machte ein paar Schritte zurück und lehnte sich gegen die Wand. Im Scheinwerferlicht sah seine Gesichtshaut bleich aus. Auf seiner Stirn hatten sich trotz der Kälte Schweißtropfen gebildet.
Cascal warf Rhodan einen besorgten Blick zu.
»Ist Ihnen schlecht?« erkundigte sich Rhodan.
Der Cappin gab einen klagenden Laut von sich. Bestürzt ging Rhodan zu ihm und schüttelte ihn.
»Ob diese Dinger die gleiche Wirkung haben wie die Pflanzen?« fragte Cascal.
»Schon möglich«, gab Rhodan zurück. »Aber sie sind
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