Silberband 049 - Welten in Angst
Rücksturzpolung zu kompensieren.
Ovaron hatte versichert, daß achtzehn Jahre vor dem Jahr 200.000 vor Jetztzeit der sogenannte Zeitläufer noch nicht eingeschaltet war. Er hatte ihn erst nach seiner Ankunft auf Titan und dem Flug zur Erde aktiviert. Dennoch war er bereits vorhanden, ebenso wie die SCHALTZENTRALE OVARON. Unbekannte hatten beides für ihn gebaut und installiert – Unbekannte auch für ihn.
Oberst Kasom schloß die Augen und konzentrierte sich auf die Arbeitsgeräusche des Nullzeit-Deformators. Er versuchte, Unregelmäßigkeiten festzustellen. Schließlich konnte niemand wissen, ob sich der Zeitläufer Ovarons nicht doch selbständig aktivierte, sowie seine Tasteranlage den Deformator im Zeitstrom entdeckte.
»Angst?« flüsterte Gucky.
Toronar senkte den Blick und sah den Mausbiber. Er hob ihn auf.
»Angst? Nein, Kleiner. Ich bin nur auf alles gefaßt. Wie will Ovaron wissen, ob sein Zeitläufer auf diesen unseren Vorstoß in die Vergangenheit reagiert hat? Er befand sich doch damals gar nicht im Solsystem.«
»Bis jetzt hat er nicht reagiert, Toronar. Und wenn er es noch tut, braucht Geoffry nur das Dakkar-Dingsda einzuschalten.«
Kasom fand die respektlose und burschikose Behandlung wissenschaftlicher Terminologie recht erheiternd. Dabei fragte er sich, wie oft wohl sein Urgroßvater Melbar über diesen Ilt gelächelt haben mochte.
»Wir nähern uns der Zielzeit!« meldete Waringer. Seine Stimme klang seltsam.
Ein Signal ertönte.
Alle Expeditionsteilnehmer schlossen ihre Kampfanzüge und Helme und besetzten die Gefechtsstationen. Die beiden Shifts waren klar zum Alarmstart.
Niemand konnte vorhersagen, was sie am 15. Juni 200.018 vor ihrer Realzeit auf Titan erwartete. Möglicherweise irrte sich Ovaron, und der Tag seines sogenannten Erwachens war nicht identisch mit dem Tag seiner Ankunft. In dem Fall würde der Nullzeit-Deformator vielleicht im Schußfeld eines fremden Raumschiffes auftauchen.
Der Gongschlag hallte dröhnend durch die Räume der Zeitmaschine.
Noch dreißig Sekunden.
Bei zehn minus X-Zeit zählte eine Robotstimme die Sekunden. Die Spannung unter den Zeitreisenden stieg.
»Null!«
Ein heftiger Ruck ließ den Ertruser taumeln. Gucky schrie auf. Ein tragbarer Telekom schlitterte über den Boden und gegen Merceiles Füße. Die Cappin-Frau stürzte zu Boden, wobei sie erschrocken aufschrie. Rhodan fing sie auf und mußte im nächsten Moment von Ovaron gehalten werden.
Ein dumpfes Poltern und Rumpeln drang in die Nullfeldzentrale, dann herrschte wieder Stille. Irgendwie kam der Boden Kasom schief vor. Professor Waringer schaltete die Fusionsmeiler herunter, und das Tosen wurde zu einem dumpfen Rumoren.
»Passiv-Ortung einsetzen!« befahl Rhodan.
»Eingeschaltet!« meldete Fellmer Lloyd gelassen. »Fremdenergieortung negativ.«
»Gut! Infrarotscheinwerfer an! Panoramaoptik auf Infrarotempfindlichkeit schalten!«
»Scheinwerfer an!« meldete Alaska Saedelaere.
»Panorama geschaltet«, gab Dr. Kenosa Bashra bekannt.
Oberst Toronar Kasom beobachtete aufmerksam die Schirme der Panoramagalerie, auf denen die Umgebung des Nullzeit-Deformators erscheinen mußte. Bis jetzt hatten sie nur ein verwaschenes Dunkelgrau ohne Konturen gezeigt.
Plötzlich waren Einzelheiten zu erkennen. Jemand lachte. Perry Rhodan bat um Ruhe. Eine grobkörnige Struktur wurde sichtbar.
»Wir liegen unter einem Geröllfeld«, berichtete Lloyd. Der Telepath hatte seine unerschütterliche Ruhe bewahrt. »Ich bitte um Genehmigung, die Aktiv-Ortung einzusetzen.«
»Einverstanden«, sagte Rhodan.
Fellmer Lloyd nahm eine Schaltung vor. Auf einem Bildschirm erschienen Zahlenkolonnen und Diagramme.
Lloyd wandte sich um. »Über dem oberen Punkt des Deformators liegen zwanzig Meter Geröll«, sagte er. »Nach der Rückkehr in die Jetztzeit müssen wir also die Theorie korrigieren, daß es auf Titan seit Millionen Jahren keine Bodenverschiebung gegeben hat.«
Merceile bewunderte die Kaltblütigkeit des Terraners. Ovaron dagegen nickte nur. Ihm erschien Lloyds Haltung offenbar als selbstverständlich.
»Gucky! Ras!« rief Perry Rhodan. »Springt hinaus und seht euch um. Aber vermeidet jedes Risiko.«
»Ich bin so vorsichtig wie ein Glaser«, versprach der Mausbiber, zeigte seinen Nagezahn und teleportierte.
Ras Tschubai grinste und entmaterialisierte ebenfalls.
Eine knappe Minute verstrich, da meldeten sich die Teleporter zurück. Ras Tschubai berichtete:
»Das über uns liegende Geröll hat die
Weitere Kostenlose Bücher