Silberband 049 - Welten in Angst
unmöglich Takerer gewesen sein, wenn die beiden riesigen Lebewesen auch auf biologische Zuchtmonstren hinzuweisen scheinen …!«
»Der Anti-Psi-Schirm wurde unterdessen wieder abgeschaltet, Ganjo«, meldete die Positronik. »Soll ich ihn wieder aktivieren?«
Der Cappin überlegte.
»Nein, Gehirn. Alles bleibt, wie es ist. Sollten erneut Fremde auftauchen, bitte ich um sofortige Meldung.«
Er beugte sich über das Pult und nahm einige Schaltungen vor. Von jetzt an entschied das Gehirn nicht mehr nach eigenen Gesichtspunkten. Von jetzt an war er der unumschränkte Herrscher über das Depot.
Der Gitterkäfig schwebte empor und gab Ovaron II frei. Einige Minuten lang blieb der Ganjo noch in dem mächtigen Sessel sitzen und sah nachdenklich auf die sinnverwirrenden Schalteinheiten an den Wänden.
Dann erhob er sich mechanisch wie ein Roboter und schritt dem Ausgang zu.
Als sich die Felsentore vor ihm öffneten, schaltete er den Helmfunk an und sagte:
»Kommandant Moshaken zu mir, bitte!«
Moshaken löste sich aus dem harten Schatten des ersten Gleiters und ging auf seinen Herrn zu. Ovaron II nahm ihn am Arm und führte seinen Vertrauten bis zum ersten Panzertor. Die Felsentore schlossen sich wieder.
Sie waren nun unter sich.
»Schalten Sie den Helmfunk auf minimale Reichweite!« befahl der Ganjo und griff gleichzeitig nach dem Stellknopf an der wulstigen Halskrause des Raumanzugs.
»Fertig, Ganjo.« Hinter der transparenten Helmscheibe wirkte Moshakens Gesicht bleich.
Ovaron II berichtete mit gedämpfter Stimme, was er über das Auftauchen von Fremden erfahren hatte. Er sah, welche Erregung die Mitteilung bei dem Kommandanten hervorrief, die Fremden hätten seinen Kodegeber benutzt und einer von ihnen hätte sogar seine Individualimpulse abgestrahlt.
»Das ist einfach unmöglich, Ganjo!« rief sein Vertrauter. »Niemand kann Ihre ureigensten Individualimpulse abstrahlen!«
»Wenn das unmöglich ist, müßte der Positronik ein Fehler unterlaufen sein, Kommandant Moshaken …«, entgegnete der Ganjo.
»Das wäre ungeheuerlich!«
Ovaron II lächelte sphinxhaft.
»Etwas anderes wäre noch ungeheuerlicher. Was schlagen Sie vor? Soll ich meine Pläne ändern oder nach Lotron fliegen, wie es vorgesehen war?«
Der bärtige Cappin dachte angestrengt nach. Er machte nun einen grimmig-entschlossenen Eindruck. Er kämpfte noch immer gegen das Entsetzen an, das die Mitteilung des Ganjos bei ihm ausgelöst hatte.
»Auf keinen Fall sollten Sie Ihren Bewußtseinsinhalt löschen lassen, Ganjo«, sagte er nach einer Weile. »Nicht, bevor dieser ungeheuerliche Zwischenfall aufgeklärt worden ist.«
»Sie schlagen damit gleichzeitig vor, meinen Abflug nach Lotron hinauszuschieben, Moshaken?«
»Selbstverständlich, Ganjo. Sie dürfen niemals mit Ihrem wahren Bewußtseinsinhalt nach Lotron fliegen. Die Takerer dort sind wegen ihrer Verbrechen mißtrauisch und werden Sie überprüfen. Ich halte es sogar für möglich, daß man paramechanische Mittel dazu anwendet.«
»Dann sind wir uns ja einig, Kommandant Moshaken. Wir werden zum Beiboot zurückkehren und meinen Entschluß verkünden.«
»Ganjo!« sagte Moshaken entschlossen.
»Ja?«
Der Kommandant holte tief Luft.
»Ich schlage vor, die Oberfläche dieses Mondes genau zu untersuchen. Das Mutterschiff könnte uns zwanzig Beiboote schicken, die diese Aufgabe zu übernehmen hätten.«
»Sie vermuten also, die Fremden hielten sich hier verborgen?«
»Wo sonst, Ganjo? Sicher, das eine Fahrzeug hat sich im Raum in Richtung des Riesenplaneten entfernt, aber die beiden seltsamen Lebewesen sind im Gebirge untergetaucht. Wahrscheinlich befindet sich irgendwo ein feindlicher Stützpunkt.«
»Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen, Kommandant Moshaken. Er ist sicherlich gegen Ortung abgeschirmt. Nein, wir warten ab.«
»Wie Sie wünschen, Ganjo!« antwortete Moshaken grimmig, drehte sich um und stapfte wütend zum Ausgang. Er war offensichtlich unzufrieden über die letzte Entscheidung seines Herrschers.
Ovaron II sprach kein Wort, während sie ihren Gleiter bestiegen und im Beiboot zurückflogen.
Dort beorderte er alle Offiziere zu einer Lagebesprechung und schilderte die Situation, in die sie sich durch das geheimnisvolle Auftreten Fremder versetzt sahen. Er erklärte ihnen, warum er vorläufig weder sein Gedächtnis löschen lassen noch nach dem dritten Planeten fliegen wollte.
Seine Mitarbeiter stimmten ihm im großen und ganzen zu. Nur der Psychotaktiker
Weitere Kostenlose Bücher