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Silberband 049 - Welten in Angst

Titel: Silberband 049 - Welten in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Seine Aussichten auf Rettung waren so gering, daß er nicht einmal davon träumen durfte.
    Da hatte ich schon bessere Chancen.
    Ich zuckte zusammen. Fast wäre ich eingeschlafen. Es war nicht gut, ruhig hier zu liegen und zu warten. Aber ich mußte durchhalten und herausfinden, was der Kerl vorhatte.
    Seine dürren Beine waren so lang, daß sie ein Stück über das Lager ragten, das Merkosh sich aus zusammengetragenen Teilen gebaut hatte. Ich konnte die Überreste von Schwimmhäuten zwischen den sechs Zehen deutlich sehen.
    Mindestens eineinhalb Stunden nach Poseidons letztem Erscheinen verstrichen, ohne daß etwas geschah. Merkosh lag ruhig da, wie tot – ein moderner Ritter von trauriger Gestalt.
    Vielleicht war er wirklich tot!
    Es war durchaus möglich, daß ihm die Luft nicht bekam, die aus unsichtbaren Düsen in Hallen und Korridore der Station geblasen wurde. Zwar hatte er behauptet, ebenso wie ich Sauerstoffatmer zu sein, aber der Teufel selbst konnte nicht wissen, wann diese Bohnenstange log und wann sie die Wahrheit sprach.
    Unter anderen Umständen hätte mich eine solche Situation amüsiert, aber jetzt ging es um mein Leben.
    Hätte Merkosh doch seinen Mund gehalten. Allmählich glaubte ich selbst an diese Zeitversetzung. Schließlich war ich durch eine Zeitmaschine hierhergekommen, soviel wußte ich noch.
    In diesem Augenblick bewegte sich Merkosh.
    Mir wurde bei diesem Anblick immer ganz übel. Merkosh schien ein Skelett aus Gummi zu besitzen. Einmal hatte ich beobachtet, wie er seine Beine zu einer Spirale verflochten hatte. Ähnliche Kunststückchen konnte er auch mit seinen Armen ausführen.
    Merkosh richtete sich auf und schwang die Beine vom Bett. Jeder Mensch, der das hätte beobachten können, wäre sicher sehr erstaunt gewesen, daß das Knacken von Gelenken oder sogar Knochengerassel ausblieben. Merkosh konnte sich ebenso lautlos bewegen wie Poseidon – und wahrscheinlich ebenso schnell.
    Schlechte Aussichten für mich, einen Kampf gegen den Gläsernen siegreich zu beenden.
    Merkosh starrte intensiv zu mir herüber. Seine dunkelgrünen Glotzaugen durchmaßen sechs Zentimeter, so daß es alles andere als angenehm war, solche Blicke auf sich zu spüren.
    Obwohl es mir eiskalt über den Rücken lief, triumphierte ich im stillen. Es kam alles so, wie ich es erwartet hatte. Merkosh wollte meine Müdigkeit ausnutzen und mich töten. Aber ich würde seinen Plan vereiteln.
    Der Oproner stand ruckartig auf. Sein Oberkörper schwankte wie im Sturm hin und her, so daß ich unwillkürlich darauf wartete, daß er in zwei Hälften zerbrechen würde. Irgendwie gelang es dem Gläsernen, diese Bewegung zu neutralisieren, so daß er einigermaßen würdevoll vor seinem Bett stand.
    Er beobachtete mich.
    In diesem Augenblick fiel mir der Unsinn von hypnotischen Blicken einer Schlange wieder ein, und ich war geneigt, an so etwas zu glauben.
    Merkoshs transparente Haut gab den Blick auf alle Organe und Knochen frei, sogar seine elastische Schädelhülle war noch durchsichtig genug, daß ich den dunklen Klumpen des Gehirns sehen konnte.
    Merkosh schwang die Beine. Sobald er sich bewegte, erinnerte er mich an einen Flamingo, obwohl er eigentlich mit einem solchen Stelzvogel wenig gemeinsam hatte.
    Ich begann zu schwitzen.
    Oft genug hatte ich überlegt, daß Merkosh harmlos und ungefährlich aussah.
    Daran dachte ich jetzt nicht mehr.
    Merkoshs Blicke schienen sich an mir festzusaugen. Wie auf Katzenpfoten schlich der Gläserne heran. Erst jetzt merkte ich, daß er keine Waffe trug.
    Seine gesamte Ausrüstung lag drüben unter dem Bett.
    Wollte er mich vielleicht erwürgen?
    Diese Möglichkeit konnte ich ausschalten, denn der Oproner konnte unmöglich mit der körperlichen Beschaffenheit eines Terraners so vertraut sein, daß er wußte, wo man lebensgefährliche Griffe ansetzte.
    Merkosh stand jetzt neben meinem Lager. Ich konnte sein Gesicht nicht mehr sehen. Dazu hätte ich die Augen vollständig öffnen müssen, was mir aber unter den gegebenen Umständen als zu gefährlich erschien. Plötzlich fühlte ich, wie mir sein warmer Atem über das Gesicht strich.
    Ich zog meine rechte Hand mit dem Kombistrahler unter meinem Körper hervor und richtete mich auf. Die Mündung meiner Waffe zielte genau auf die Brust des Gläsernen, wo sechs fremdartig aussehende Organe hinter der durchsichtigen Haut pulsierten.
    Merkosh war so erschrocken, daß er wie erstarrt stehenblieb. Mit einer Hand umklammerte er mein

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