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Silberband 050 - Gruelfin

Titel: Silberband 050 - Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unterhaltsamen Narren zugehört zu haben.
    Besonders Männer wie Scholschowo wurden überall empfangen. Niemals war er kontrolliert worden; niemals hatte man ihn und seine wenigen Besatzungsmitglieder mit Zollabgaben, Hafenlandegebühren und ähnlichen Dingen belästigt. Die Mächtigen handelten nach dem Prinzip der Narrenfreiheit.
    Sie hatten längst erkannt, daß die Moritatoren für ihre Zwecke nützlich waren.
    Niemals war es den Moritatoren gelungen, durch die Verherrlichung längst vergangener Zeiten und die Verdammung gegenwärtiger Verhältnisse die geringste Änderung im derzeitigen Machtgefüge herbeizuführen.
    Warum also sollte man sie verhaften? Warum vernichten? Warum verfolgen oder ihnen das Wort verbieten?
    Man konnte während einer Vorführung der Moritatoren sehr gut die Reaktion der jeweils angesprochenen Völker beobachten und wichtige Rückschlüsse auf deren Loyalität ziehen.
    Insofern erfüllten die Moritatoren eine Aufgabe, die ihnen niemals in ihren erschreckenden Ausmaßen bewußt geworden war.
    Sie glaubten an das Gute; an das Schöne der Vergangenheit. Sie maßten sich keinerlei prophetische oder gar göttliche Weissagungen an. Das lehnten sie ab. Wenn man sie dahingehend befragte, so erklärten sie lediglich, ihre Zielsetzung wäre die Klarstellung längst vergangener Verhältnisse. Ihre Tätigkeit begründeten sie mit der Hoffnung, wenigstens hier und da durch das Mittel der rechtzeitigen Belehrung Unheil verhindern zu können.
    Sie besaßen nur ein Privileg gegenüber allen anderen Völkern: Sie waren unantastbar! Niemand griff sie an, niemand schädigte sie an Leib und Seele. Man schenkte ihnen sogar oftmals wertvolle Schiffsausrüstungen und Lebensmittel.
    Auf die Unantastbarkeit verließ sich auch Scholschowo der Weise. Er gehörte zu den berühmtesten Moritatoren.
    Wenn er auf der ausfahrbaren Bühnenplattform seines Raumschiffes erschien und zu den dreidimensionalen Vorführungen das Wort ergriff, schwiegen sogar solche Leute, die prinzipiell die Macht vor das Recht setzten.
    Die Frage, weshalb die Moritatoren all diese Mühen, den Spott und sogar hier und da stattfindende Verhöre auf sich nahmen, war noch immer ungelöst. Scholschowo fand dazu nur eine Antwort, indem er meinte, die Moritatoren besäßen wohl den Instinkt gewisser Zugvögel, die zu Beginn der kalten Jahreszeit in wärmere Gefilde reisen müßten.
    Scholschowo stand noch immer in der kleinen Zentrale seines Raumschiffes. Die GONOMER verfügte über keine hervorragenden Ortungsgeräte.
    Die rote Sonne, die Scholschowo angeflogen hatte, besaß drei Planeten. Die zweite Welt war besiedelt.
    So veraltet die Ortungsgeräte auch waren, sie wiesen eindeutig nach, daß in den oberen Schichten der Atmosphäre radioaktive Bestandteile schwebten. Es handelte sich um Strontium 90.
    Also hatte man dort die Kräfte des Atomkerns entdeckt und nach dem erschreckenden Vorbild zahlloser anderer Völker mit Kernversuchen begonnen. Andere Ortungsergebnisse wiesen darauf hin, daß man bereits die heiße Kernfusion entwickelt hatte. Der Verschmelzungsprozeß leichter Wasserstoffatome schien aber noch von der Anregungszündung einer Spaltungsmasse abhängig zu sein.
    Die Intelligenzwesen auf dem zweiten Planeten der roten Sonne waren demnach in der nuklearen Technik noch nicht sehr weit fortgeschritten. Wahrscheinlich aber nahmen sie an, die bedeutsamste Lebensform aller Zeiten zu sein.
    »Immer wieder der gleiche Irrglaube«, sagte Scholschowo bedrückt zu einem anderen Mann, der an seine Seite getreten war. »Sie lernen es nie! Wir werden landen müssen. Die Möglichkeit einer allgemeinen Furchtpsychose besteht. Man wird sich wohl auf dieser Welt in verschiedenartige Völkerschaften und Ideologien aufgespalten haben. Die Angst vor dem Nachbarvolk, obwohl körperlich gleichartig und dem gleichen Planeten entsprungen, ist dort noch so dominierend, daß wir mit unserer Belehrung sicherlich am falschen Ort landen werden. Dennoch sollten wir es tun. Ich habe in meinem Leben viele Planeten gesehen, deren Bevölkerungen sich gegenseitig atomar vernichteten, nur weil man annahm, man wäre alleine im weiten Universum, und es gäbe außer den örtlichen Zwistigkeiten keine anderen Probleme. Wenn die Großen dieser Galaxis durch ihre Geheimdienste erfahren, daß man dort unten die Atomkraft beherrscht und die ersten Raumschiffe zu den Nachbarplaneten sendet, wird es zu einer Katastrophe kommen. Gib den Anflugbefehl durch.«
    »Sie werden uns

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