Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
seit Jahrtausenden auf den Ganjo. Wir werden es kaum nötig haben, uns in die weitere Entwicklung einzumischen. Sie wird automatisch eingeleitet und ist nicht mehr aufzuhalten, weder von uns noch von dem Taschkar.«
Ovaron überlegte.
»Vielleicht haben Sie recht, Perry. Vielleicht! Aber ich bin nicht sicher, daß alles so geschehen wird, wie Sie es sich vorstellen.«
»Nicht genauso, sicher nicht, Ovaron, aber so ähnlich. Ich weiß von Gucky, daß selbst in den Reihen der Marsav Takerer existieren, die auf den Ganjo warten, der ihnen die Befreiung bringen soll. Sicher, sie haben es besser als die Takerer allgemein, aber sie sind keine freien Individuen. Sie warten auf den Ganjo, um die Freiheit zu gewinnen. Die Moritatoren haben ganze Arbeit geleistet, Ovaron. Sie sollten das niemals vergessen, wenn Sie den Taschkar ablösen.«
»Ich will mein Volk wiederfinden, das ist alles. Die Takerer interessieren mich nur am Rande. Ich will den Taschkar keineswegs ablösen, das stünde mir nicht zu. Ich möchte nur, wenn es möglich ist, weitere Grausamkeiten an unschuldigen Völkern verhindern. Denken Sie nur an die Exekutionsflotte! Sie existiert noch immer.«
»Ich habe den Anblick der vernichteten Planeten nicht vergessen«, sagte Rhodan. »Wir alle haben das nicht vergessen. Verantwortlich dafür sind der Taschkar und seine Vorgänger. Er wird sich dafür verantworten müssen, aber es wäre falsch, ihm das schon heute zu sagen.«
Gucky kam herbeigehoppelt. Seine Rolle als Schoßhund schien ihm endgültig Spaß zu machen. Lange genug hatte es gedauert.
»Ras und ich werden jetzt mal«, flüsterte er. »Ich bleibe mit dir in Kontakt, Perry, und kehre mit Ras sofort zurück, wenn sie euch zum Verhör abholen wollen.«
»Gut, aber bleibt nicht zu lange aus.«
Ras Tschubai und Gucky faßten sich bei den Händen und teleportierten.
Sie sprangen hinüber zum Kontinent Lusac, auf dem die Hauptstadt Taschkanor lag. Von hier aus wagten sie den zweiten Sprung, der sie zu einem anderen Kontinent brachte, fast auf der anderen Seite des Planeten.
Sie rematerialisierten mitten in einer Einöde, aber zum Glück war hier heller Tag, so daß die Orientierung nicht schwerfiel. Ras Tschubai deutete nach Osten. »Das Gebirge dort, wie wäre es damit? In Gebirgen sind immer Höhlen und andere Versteckmöglichkeiten. Vergiß nicht, daß wir den Paladin dabeihaben.«
»Den würde ich bestimmt nicht vergessen, weil er meinen Zellaktivator hat.« Gucky war einverstanden. »Also gut, das Gebirge.«
Sie schafften es mit einem Teleportersprung bis zum Fuß des langgestreckten Höhenzuges, dessen Gipfel bis zu einer Höhe von dreitausend Metern emporragten. Breite Täler wechselten mit tiefen, unwegsamen Schluchten, die keine Spuren menschlicher Besiedlung zeigten. Auch in der Ebene, die sich bis zum westlichen Horizont erstreckte, konnten Ras und Gucky kein einziges Haus entdecken.
»Wenigstens hätten wir hier unsere Ruhe, Ras. Wollen doch mal sehen, wo wir einen wohnlichen Platz finden. Eine Höhle ist jetzt nicht unbedingt notwendig, denn vor wem sollten wir uns verstecken?«
Sie wählten das breite Tal, das ihnen am nächsten lag. Es gab kleine Buschwälder, üppige Wiesen und einen klaren Bach, der Geröll und Sand mitführte. Er kam aus dem Gebirge, und bei seinem Austritt bildete er eine schmale Klamm.
»Ein hübscher Platz«, sagte Ras und sah sich nach allen Seiten um. »Mit den Lebensmitteln, die in dem Paladin gelagert sind, halten wir das schon eine Weile aus.«
»Da drüben hängt die Felswand über, Ras. Wenn es regnet, werden wir nicht naß. Ich schlage vor: hier und nirgendwo anders.«
»Einverstanden. Was machen die anderen jetzt?«
»Noch kein Verhör. Sehen wir uns noch etwas um, ehe wir zurückkehren. Ich habe Kontakt mit Perry. Er denkt sehr intensiv an uns und berichtet laufend von der Lage im Gefängnis.«
Gucky betrachtete den Bach und sagte: »Wau! Ich gehe mal baden!« Ehe Ras etwas erwidern konnte, sprang der Mausbiber mit einem Satz wieder an die Oberfläche und teleportierte an Land. »Brrrr!« knurrte er erschrocken. »Ist das kalt!«
»Das Wasser kommt aus den Bergen. Ideen hast du manchmal! Nicht zu fassen!«
»Ich fühlte mich unsauber!« verteidigte sich Gucky und schüttelte das Wasser aus dem Pelz. »Und so ein Gebirgsbach reizt mich eben immer wieder. Moment!« Er lauschte in sich hinein, und Ras hütete sich, seine Konzentration zu stören. Es schien so, daß Rhodan eine Botschaft dachte.
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