Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
verurteilt. Ich will die Wahrheit wissen – das ist alles!«
»Die hörten Sie bereits.«
»Ich brauche die Bestätigung.«
»Noch eine Frage, Taschkar! Was werden Sie mit uns machen, wenn Sie das kennen, was Sie als Wahrheit bezeichnen? Wie sollen wir jemals in unsere Galaxis zurückkehren, wenn wir nicht wissen, was mit unserem Schiff geschehen ist?«
Der Taschkar erwiderte schnell – vielleicht ein wenig zu schnell:
»Sie sind frei, sobald ich alles weiß. Ihr Schiff werden wir verständigen, das dürfte kein Problem sein. Beginnen wir.«
Während er Ginkorasch zunickte, sah Rhodan schnell zu Gucky, der noch immer unbeachtet unter dem Sessel lag. Der Mausbiber schüttelte den Kopf.
Der Taschkar hatte gelogen.
Rhodan beschloß, nun die Initiative zu ergreifen. Es hatte wenig Sinn, die Flucht noch länger hinauszuzögern.
Doch sein Entschluß kam um Sekunden zu spät, denn in diesem Augenblick griff die Natur ein.
Wenigstens hatte es den Anschein.
Draußen im Freien, wo der Vulkan Motah das Landschaftsbild beherrschte, ging eine erschreckende Veränderung vor sich. Wolken waren am Himmel aufgezogen und verdeckten die Sterne. Es war dunkel geworden, aber die Finsternis wurde durch ein Feuer gemildert, dessen Ursprung nicht festzustellen war. Es kam nicht aus den Tiefen des Vulkans, dessen Flanken plötzlich zu beben begannen. Es war einfach da und schien aus einer anderen Dimension zu stammen, in die das normale dreidimensionale Universum eingebettet ist.
Das Beben wurde stärker und setzte sich in den Tiefen des Berges fort.
Als Perry Rhodan das Beben unter seinen Füßen spürte, dachte er sofort an einen Vulkanausbruch. Er sah, wie der Taschkar aus seinem Sessel sprang, dann aber vor Entsetzen zitternd stehenblieb. Ginkorasch erging es nicht viel anders. Er sah den Herrscher ratlos an.
»Kommt hierher!« rief Rhodan seinen Freunden zu. »Versammelt euch hier in der Mitte des Raumes. Ras und Gucky werden uns jetzt zum Versteck bringen. Ist doch alles in Ordnung, Ras?«
»Alles in Ordnung!« bestätigte der Afrikaner. »Wir können jetzt, ehe es zu spät ist. Vulkanausbruch?«
»Vielleicht«, sagte Rhodan und wartete, bis auch der Paladin bei ihnen war. »Ovaron und Merkosh, Sie gehen zuerst!«
Gucky und Ras Tschubai reichten den beiden die Hände, um den Kontakt herzustellen, aber in diesem Augenblick geschah etwas völlig Unerwartetes.
Der ganze Raum war von einer Sekunde zur anderen in violettes Feuer gehüllt, für dessen Ursprung es keine Erklärung gab. Der Taschkar, keine drei Meter von Rhodan entfernt, schrie entsetzt auf. Sein Allzweckgerät am Arm begann zu glühen. Er warf sich auf den Boden, als wolle er das Feuer mit seinem Körper ersticken.
Aber Rhodan blieb keine Zeit, sich um den Taschkar zu kümmern. Er wußte, daß er einen Fehler begangen und die Flucht zu spät angesetzt hatte. Niemand würde jetzt noch den Raum verlassen können, auch kein Teleporter.
Das violette Glühen war sechsdimensionaler Natur. Es hatte nichts mit einem natürlichen Vulkanausbruch zu tun.
Jemand hatte in die Geschehnisse eingegriffen …
Wer?
Das violette Feuer griff nicht um sich, sondern wurde durch unbekannte Kraft stabilisiert. Es wurde zu einem undurchdringlichen Schutzschirm, der sich kugelförmig um den Raum legte. Den Taschkar und Ginkorasch sah Rhodan nicht mehr. Entweder hatten sie den Raum verlassen, oder sie lagen irgendwo auf dem Boden, vor Entsetzen und Schreck gelähmt.
Er kümmerte sich nicht um die Takerer.
Ihm blieb auch keine Zeit dazu, denn die Entstofflichung begann.
Es war wie bei einer Transition, etwas schmerzhaft und jenseits des Begreifens. Gucky wälzte sich auf dem Boden, aber nicht vor Schmerzen, sondern vor Enttäuschung über die mißlungene Flucht. Nur der Paladin stand ruhig und abwartend an seinem Platz. Niemand wußte, wie es den sechs Siganesen in seinem Innern erging.
»Hinlegen!« wollte Rhodan noch warnen, aber kein Laut kam über seine Lippen. Und dann, als er wieder sehen konnte, als sein Körper wieder dreidimensional wurde, war der violette Energieschirm scheinbar frei im Nichts schwebend und noch immer da, aber sie standen nicht mehr in dem Verhörraum.
Die Instrumente waren verschwunden, und eigentlich war nur der Boden und der Schutzschirm geblieben. Ein Boden allerdings, kreisrund und mit einem Durchmesser von zwanzig Metern, von dem unwirklichen Feuer des Energieschirms eingeschlossen.
Was jenseits des Schirms war, ließ sich nicht
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