Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
festhalten.
Rhodan wußte, daß die Stunde der Entscheidung näher rückte.
Ginkorasch kam ihnen entgegen. In seiner Stimme klang Ironie mit, als er sie begrüßte:
»Wie Sie sehen, haben wir unsere Methode geändert. Bald werden wir alles über Sie und Ihre wahren Absichten wissen. Und wir werden auch in Erfahrung bringen, wie wir Ihr Abwehrgerät gegen die Pedoübernahme unschädlich machen können. Der Taschkar hat die Geduld verloren. Er wollte in Frieden mit Ihnen auskommen, nun hat er Sie mir und der Marsav überlassen.«
Rhodan würdigte ihn keiner Antwort. Wortlos ging er an Ginkorasch vorbei und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Zu seiner Beruhigung konnte er keine Wachtposten entdecken. Wahrscheinlich war der Raum so abgesichert, daß ein Entkommen praktisch unmöglich war. Dafür wimmelte es auf den Korridoren von bewaffneten Robotern.
Die anderen Gefangenen folgten Rhodan. Gucky kroch unter einen der Instrumentensessel und rollte sich zusammen.
Takvorian und der Paladin wurden angewiesen, in einer Ecke stehenzubleiben. Ginkorasch höchstpersönlich leitete diese Aktion, und wie es schien, würde der Taschkar nur Zuschauer werden. Rhodan beschloß, ihn an dieser passiven Rolle zu hindern.
Ginkorasch ließ die Tür schließen. Dann kam er zurück in den Raum und blieb vor Rhodan, Atlan und Ovaron stehen.
»Der Taschkar wird bald erscheinen. Er wird Ihnen Fragen stellen, und Sie werden diesmal die Wahrheit sagen. Ich mache Sie noch darauf aufmerksam, daß die Befragung mit unseren elektronisch gesteuerten Psychotestern unter Umständen sehr schmerzhaft sein kann. Es kommt auf die mentale Widerstandskraft des Befragten an. Es ist jedoch nicht der erwähnte Schmerz allein, der ihn zum Bekenntnis der Wahrheit zwingt. Das wäre eine unvollkommene Methode. Das wiederum verrate ich Ihnen nur deshalb, damit Sie nicht zu dem Fehlschluß gelangen, das Ertragen von Schmerzen reichte aus, die Wahrheit zu verschweigen. Ich hoffe, Sie verstehen mich.«
»Sehr gut sogar«, gab Rhodan zu und setzte sich ohne zu fragen in einen der Sessel. »Aber geben Sie sich keine Mühe, Sie werden nicht mehr erfahren, als Sie ohnehin schon wissen. Und von nun ab brauchen Sie keine Fragen mehr zu stellen, bis der Taschkar erschienen ist.«
Ginkorasch steckte den Hieb ein, ohne mit der Wimper zu zucken. Er konnte ruhig bleiben. Was immer auch geschah und wie immer auch dieses Verhör ausging, eines Tages würden die Gefangenen ihm allein gehören, und dann würde er sich für jede Schmach furchtbar rächen.
Als er das dachte, bewegte sich Gucky unter seinem Sessel. Er sah in Richtung des Chefs der Geheimpolizei und knurrte unwillig.
Ginkorasch würde nichts zu lachen haben, wenn man Gucky auf ihn losließ.
Der Taschkar betrat den Raum durch eine andere Tür, die Rhodan bisher noch nicht bemerkt hatte. Er kam ohne jede Begleitung, trug aber einen reich verzierten Strahler im Gürtel seines Gewandes. Er begann sofort mit Ginkorasch ein leises Gespräch.
Wieder lauschte Gucky. Rhodan beobachtete ihn heimlich, und er wußte, daß der Mausbiber ihm ein Zeichen geben würde, wenn es sich bei dem Gespräch zwischen den beiden Takerern um etwas Wichtiges handeln würde.
Es schien sich jedoch nur um eine Routineangelegenheit zu handeln, denn Gucky rührte sich nicht. Er lag unter seinem Sessel und schien zu schlafen.
Schließlich nahm der Taschkar auf einem etwas erhöhten Sessel Platz. Er wirkte wie ein Thron. Er betrachtete die Gefangenen, dann winkte er Rhodan, Atlan und Ovaron zu sich. Ras Tschubai ignorierte er völlig.
Rhodan erhob sich langsam und befolgte den stummen Befehl. Er wollte den Taschkar nicht unnötig reizen.
»Ich habe Sie deshalb hierherbringen lassen, um ein letztes Mal mit Ihnen zu sprechen – ganz offen zu sprechen. Ich will alles wissen, was mit diesem Gerät zusammenhängt, und ich will auch wissen, ob wirklich eine verheerende Explosion stattfindet, wenn die entsprechenden Individualimpulse für eine gewisse Zeit fehlen. Gewiß hat Ginkorasch Ihnen inzwischen erklärt, welche Methode der Befragung wir nun anzuwenden gedenken. Ich möchte Ihnen die Chance geben, noch einmal ohne technische Druckmittel mit mir zu sprechen. Ich verlange dafür von Ihnen das Versprechen, daß Sie nicht lügen. Die andere Methode ist äußerst schmerzhaft. In erster Linie will ich erfahren, was Sie von der geplanten Invasion wissen. Ich muß wissen, ob Sie wirklich etwas besitzen, das meine Pläne zum Scheitern
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