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Silberband 052 - Exil im Hyperraum

Titel: Silberband 052 - Exil im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hinter den Überresten des Brunnens wurde er von einem plötzlich aufkommenden Sandsturm überrascht und erstickte. Der Wind zerrte an den verlassenen Häusern. Sie fielen allmählich in sich zusammen. Sand bedeckte die Trümmer. Zweihundert Jahre später gab es keine Spuren mehr von dieser Siedlung.
    Ab und zu kam ein Wagen über die Straße der Elenden, doch die Fahrer kannten die Gefahren des Landes Kroth und trieben ihre Tiere an. Niemals hielt ein Fahrzeug.
    Bald geriet die Siedlung in Vergessenheit.
    Die fünf Kreminen aber, die auf so geheimnisvolle Weise verschwunden waren, lebten noch immer.
    Vielleicht, überlegte Krecster-Kalopcs' gegen Schmerzen betäubtes Gehirn, war der Augenblick der Trennung der schrecklichste in all den Jahrhunderten gewesen. Auf diese Weise hatte man sie ihrer letzten Verbindung zu ihrer alten Umwelt beraubt. Das war zweifellos bewußt geschehen. Sie sollten durch nichts von ihrer eigentlichen Aufgabe abgelenkt werden.
    Anfangs hatte Krecster-Kalopcs befürchtet, daß er wahnsinnig werden würde, später hatte er den Wahnsinn herbeigesehnt – vergeblich!
    Der Raum, in den man ihn gesperrt hatte, war bestenfalls zwölf Quadratmeter groß. Decke, Wände und Boden waren fugenlos und von hellgrauer Farbe. Eine Lichtquelle war nicht festzustellen. Im Körper des Kreminen staken ein paar Schnüre mit verdickten Enden. Die Enden waren hohl und mit einer Flüssigkeit gefüllt. Krecster-Kalopcs hatte versucht, die Schnüre aus seinem Körper zu ziehen, aber es war ihm nicht gelungen. Gelegentlich wurden die Schnüre erneuert, fast immer dann, wenn der Gefangene schlief.
    Nahrung erhielt er nicht. Trotzdem blieben seine Organe funktionsfähig. Seine Exkremente wurden auf geheimnisvolle Weise aufgelöst.
    Nach unvorstellbar langer Zeit spürte Krecster-Kalopcs, daß sein Kopf sich auszudehnen begann. Er wurde schwer und birnenförmig. Allmählich wurde der Kopf zu schwer für den Körper, so daß Krecster-Kalopcs nur noch über den Boden kriechen konnte.
    Er unternahm sieben Selbstmordversuche, die jedoch alle scheiterten. Er war sicher, daß seine unsichtbaren Quäler den Erfolg verhinderten.
    Sein Gehirn wucherte weiter und sprengte die Schädeldecke. Aber dieser Prozeß bereitete Krecster-Kalopcs keine Schmerzen. Er verlor seine Haare, Zähne und Hornplatten fielen ihm aus.
    Dann, eines Tages, entstand in einer Wand eine rechteckige Öffnung. Auch jetzt bekam der Kremine seine Peiniger nicht zu Gesicht. In der Öffnung erschienen metallisch glänzende Gegenstände. Aus einer Düse strömte Nebel in den Raum. Krecster-Kalopcs konnte sich vage an diesen Nebel erinnern. Er hatte ihn schon damals eingeatmet, vor unvorstellbar langer Zeit, als das Raumschiff im Land Kroth gelandet war.
    Krecster-Kalopcs war von Geburt an ein gequältes Wesen. Er hatte Hunger, Schmach und Schmerzen erlitten. Im Land Kroth hatte er geglaubt, gegen alle Schrecken immun zu sein.
    Doch das, was er hier erlebt hatte, überstieg die schrecklichsten Phantasien, die sein Gehirn hervorbringen konnte. Seine Existenz war zu einem endlosen Alptraum geworden.
    Manchmal lag er stundenlang flach auf dem kühlen Boden und schrie seine Not hinaus.
    Vielleicht, dachte er, war jetzt das Ende gekommen. Er atmete den Nebel in tiefen Zügen ein. Sein Blick verschleierte sich.
    Als er wieder zu sich kam, befand er sich noch immer innerhalb des kleinen Raumes. Allerdings lag er nicht mehr auf dem Boden, sondern man hatte ihn auf ein flaches Gestell gefesselt. Die Metallklammern schnitten tief in sein Fleisch. Er stellte fest, daß mehrere Kabel und Schläuche aus der aufgequollenen Masse ragten, die früher einmal sein Kopf gewesen war. Die Verbindungsleitungen führten zu den Wänden und waren dort befestigt.
    Krecster-Kalopcs ahnte, daß in benachbarten Räumen seine vier Freunde lagen und ähnliche Leiden erdulden mußten. Das Licht war nicht mehr so hell wie zu Beginn seiner Gefangenschaft, aber der Kremine führte das nicht auf eine Veränderung seiner Umwelt, sondern auf das Nachlassen seines Gesichtssinnes zurück.
    Sein Kopf war so groß, daß er sich nicht sehen konnte. Glücklicherweise gab es innerhalb dieses Raumes keine spiegelnden Flächen.
    Viel schlimmer als seine körperliche Veränderung empfand der Kremine die Tatsache, daß es keine Hoffnung für ihn gab. Er war dieser fremden Macht schutzlos ausgeliefert.
    Wenn er ab und zu an das Land Kroth dachte, erschien es ihm im Gegensatz zu dieser Umgebung wie ein Paradies.

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