Silberband 052 - Exil im Hyperraum
uns also versperrt. Außerdem erkannten wir, daß unsere Zeit knapp wurde, denn offenbar wurde nun eine systematische Einkreisung betrieben.
Blieb noch das dritte Schott …
Ich legte die Hand über das Impulsschloß und trat zur Seite. Als sich nichts rührte, spähte ich vorsichtig durch die Öffnung. Wie hinter dem zuerst geöffneten Schott gab es auch hier eine Rampe, doch diese führte abwärts in eine Tiefe, deren Ende ich wegen der düsteren Beleuchtung nicht erkennen konnte.
»Gerade richtig für uns«, meinte Perry und grinste. »Dort unten wird man uns nicht vermuten. Warte einen Moment!«
Der Terraner lief zu dem ersten Schott, das sich inzwischen wieder automatisch geschlossen hatte. Ich mußte lächeln, als ich das Donnern der Strahlwaffe vernahm. Perry wandte wieder einmal einen seiner Tricks an. Wenn die Verfolger das zerschossene Hindernis fanden, mußten sie annehmen, wir seien an dieser Stelle an die Oberfläche gegangen. Dadurch gewannen wir zumindest etwas Zeit.
Nachdem Perry zurückgekehrt war, liefen wir die Rampe hinab. Dabei bemühten wir uns, möglichst leise aufzutreten. Nach wenigen Minuten kamen wir zum Ende der Rampe und sahen uns vor einem offenstehenden Schott, das in ein verlassenes Labor führte, das anscheinend in ziemlicher Hast aufgegeben worden war. Umgestürzte Schemel und zerbrochene Glasgeräte zeugten davon.
In einem kleinen Gitterkäfig scharrte und winselte ein Tier, das ich im ersten Augenblick für einen Dackel hielt. Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich jedoch einige gravierende Unterschiede. So besaß das Tier beispielsweise ein gestreiftes gelb-rotes Fell, lange schmale Ohren und hellrosa Lefzen.
Perry flüsterte etwas, lief zu dem Käfig und öffnete ihn. Das Tier jaulte freudig auf, sprang mit einem Satz ins Freie und wedelte mit dem buschigen Schweif. Es folgte uns, als wir uns nach rechts wandten und einem schnurgeraden Korridor folgten. Innerlich stöhnte ich über die Sentimentalität des Terraners. In unserer Lage konnten wir am allerwenigsten ausgerechnet einen ›Hund‹ brauchen, der uns durch sein Bellen oder Kläffen, oder wie immer er Laute gab, verriet.
Zehn Minuten später entdeckten wir voraus ein tiefrotes Glühen. Es entpuppte sich kurz darauf als die knackend und knirschend ausglühende Wand einer Energieentladung. Gleichzeitig machte es uns bewußt, daß wir mindestens eine Viertelstunde lang weder Explosionsgeräusche noch Erschütterungen wahrgenommen hatten.
Vor der glühenden Wand bogen wir nach links ab und standen bald darauf vor den ovalen Öffnungen eines Doppellifts. Beide Röhren waren erleuchtet, und als wir die Hände hineinhielten, stellten wir fest, daß die Kraftfelder aktiviert waren.
Wir verständigten uns durch Blicke. Sicher war es gefährlich, einen Antigravlift zu benutzen, andererseits endete der Korridor hier, und wir würden durch eine langwierige Suche nach anderen Aufstiegsmöglichkeiten zuviel kostbare Zeit verlieren.
Perry streckte den Fuß aus, um das nach oben gepolte Kraftfeld zu betreten, aber da packte der ›Hund‹ seinen Stiefel mit den Zähnen und zog ihn zurück.
Ich stieß eine Verwünschung aus und wollte nach dem Tier greifen, hielt aber inne, als ich aus dem nach unten gepolten Liftschacht Stimmen hörte.
Rasch stellten wir uns zu beiden Seiten des Aufstiegs auf und warteten. Die Stimmen sprachen gedämpft auf gruelfin. Meiner Schätzung nach waren es mindestens acht Männer, die den Schacht herabkamen.
Langsam kamen die Stimmen näher, wurden lauter, als die Männer an der Ausstiegsöffnung vorbeischwebten, und entfernten sich allmählich nach unten. Bevor sie gänzlich entschwanden, rief jemand zwei Namen, und gleich darauf schwangen sich zwei Uniformierte aus der Öffnung in den Korridor.
Perry und ich schlugen gleichzeitig mit den Griffstücken der Beutewaffen zu und fingen die bewußtlosen Männer auf, damit sie nicht in den Liftschacht zurückstürzten.
Wir ließen sie zu Boden sinken und betrachteten sie genauer. Beide Männer trugen hellgraue Kombinationen aus einem widerstandsfähigen Plastikmaterial, dazu breite Gürtel mit Halftern, in denen je eine Hochenergie- und eine Lähmwaffe steckten. Ihre Funkhelme waren hochmoderne Ausführungen. Auf den Brustteilen waren in einem gelben Kreis unbekannte Symbole aufgeprägt.
Perry zog dem einen Mann die Energiewaffe aus dem Gürtelhalfter und überprüfte die Lademarke.
»Ganz voll«, sagte er zufrieden, schnallte seinen Gürtel ab und
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