Silberband 052 - Exil im Hyperraum
erschrocken nach, als er davonging.
An diesem Abend hatte er keine Lust, sich mit Milli zu unterhalten.
Er lag noch lange im Bett und dachte nach. Er kam zu keinem Ergebnis.
Er hatte seit mehr als drei Wochen keinen Ausflug unternommen, aber heute kam Munkunk persönlich zu ihm und bat ihn, wieder hinauszufahren. Er schloß mit den Worten:
»Die Fremden haben es aufgegeben, die Stadt zu überzeugen. Sie werden versuchen, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen. Es kann sein, daß man Sie sogar angreift. Wehren Sie sich, Balton. Und fliehen Sie zurück zur Stadt, wenn Sie es für richtig halten.«
»Ich will versuchen, mit ihnen zu reden.«
»Das liegt bei Ihnen. Ich habe Sie gewarnt.«
Balton war diesmal vorsichtiger.
Die Spindel stand in zehn Kilometern Entfernung, zwölfhundert Meter hoch und offensichtlich vollendet. Daneben duckten sich die flachen Hangars für die kleinen Raumschiffe und die Bunkerdecken der Unterkünfte für die Fremden.
Balton hatte ein Versteck gewählt, das noch fünf Kilometer vor der gewohnten Senke lag. Er nahm an, daß man ihn der hohen Spindel wegen eher entdecken konnte. Aber auf der anderen Seite wollte er ja den Kontakt. Vielleicht war es besser, sich rechtzeitig bemerkbar zu machen.
Doch dann wußte er, wie unnötig das war.
Sie hatten ihn schon längst entdeckt. Mehrere Fahrzeuge kamen quer über die Ebene hinweg auf ihn zugefahren. Sie waren offensichtlich mit Robotern bemannt. Einen Fremden, ob menschenähnlich oder nicht, konnte er nicht bei ihnen entdecken.
»Mover, jetzt wird es ernst«, meinte er und wäre froh gewesen, statt Mover jetzt Munkunk bei sich zu haben. Der Roboter wußte immer einen Rat. »Wollen mal sehen, ob wir ihnen Respekt beibringen können …«
Telekinese! Jetzt war die Gelegenheit dazu, die neue Fähigkeit im Ernstfall zu erproben. Auch ohne direkte Lebensgefahr.
Er visierte das erste Fahrzeug an, das nun nur noch dreihundert Meter entfernt war. Seine ganze Kraft setzte er ein, und dann intensivierte er seine geistige Konzentration auf den Frontteil des Gefährts, das auf vier Rädern rollte.
Es blieb stehen, als sei es gegen ein unsichtbares Hindernis geprallt. Zwei Roboter kippten seitlich heraus und fielen auf den sandigen Boden. Mühsam standen sie wieder auf, ohne zu wissen, was geschehen war.
»Es klappt, Mover!« rief Balton erfreut und nahm sich den nächsten Wagen vor.
Aber alle konnte er nicht anhalten. Sie kreisten ihn ein, ehe er die Flucht ergreifen konnte. Als die ersten Strahlschüsse an ihm vorbeizischten, sah er endlich ein, daß er besser auf Munkunk gehört hätte. Nun war es zu spät.
Er kam aus dem Versteck, ehe sie Mover auch noch entdeckten.
Sie stellten sofort das Feuer ein und nahmen ihn gefangen. In einem der Wagen brachten sie ihn zum Landeplatz der Schiffe und zu der Spindel. Erst jetzt kam ihm die gewaltige Höhe der Konstruktion zu Bewußtsein. Vielleicht erfuhr er endlich, was sie sollte.
Grandell selbst war der erste Fremde, den Balton zu Gesicht bekam. Aber wenn er glaubte, es würde sich eine Unterhaltung anbahnen, sah er sich enttäuscht. Das menschenähnliche Wesen, das kein Terraner war, betrachtete ihn nur wie ein Studienobjekt, verzichtete auf jeden Gesprächsversuch und gab dann den wartenden Robotern einen Wink.
Eine Stunde später war Balton wieder frei, man hatte ihn dort abgesetzt, wo man ihn gefangengenommen hatte. Mover stand unbeschädigt im Versteck.
Balton begriff überhaupt nichts mehr. Er konnte nicht ahnen, daß die Takerer inzwischen seinen Bewußtseinsinhalt untersucht und alle wichtigen Daten gespeichert hatten. Dabei hatte Grandell feststellen müssen, daß er ein höchst unwichtiges Exemplar jenes Volkes erwischt hatte, das er für sein Volk unterjochen wollte. Auch von der Stadt wußte sein Gefangener so gut wie nichts.
So war es gekommen, daß Balton ungehindert in die Stadt zurückkehren konnte.
Munkunk erwartete ihn bereits.
»Nun, wirst du uns jetzt glauben, Balton?«
»Was soll ich glauben? Ich habe keine Beweise, daß die Fremden in feindseliger Absicht kommen. Sie haben mich gut behandelt und wieder freigelassen.«
»So sieht es aus, mein Freund. In Wirklichkeit wissen sie nun alles über dich, und wenn du ihnen wichtig genug gewesen wärest, hätten sie dich niemals freigelassen.«
Balton war stehengeblieben.
»Es ist das erstemal, Munkunk, daß Sie vertraulich werden. Warum duzen Sie mich plötzlich?«
Munkunk sagte:
»Weil wir von nun an nicht nur Freunde, sondern
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