Silberband 052 - Exil im Hyperraum
die beiden Teleporter erblickte. Immerhin konnte man Ras Tschubai, der seinen Kampfanzug trug, nicht gerade als vertrauenerweckende Gestalt ansehen, wenn man ihn nicht kannte. Gucky hingegen sah zwar weniger furchterregend aus, aber doch ungewöhnlich. Besonders sein Biberschwanz, der in einem Spezialüberzug steckte und steil nach hinten abstand, wirkte befremdend.
Aber der Mausbiber nahm sofort telepathischen Kontakt mit dem Verängstigten auf: »Ruhig stehenbleiben, Hamart. Dronal schickt uns, damit wir dir helfen. Wir kommen aus der Kuppel. Du brauchst keine Angst mehr zu haben.«
Für lange Sekunden dachte Hamart überhaupt nichts, dann kam seine Antwort, die zugleich eine Frage war: »Wie wollt ihr mich retten? Was ist geschehen?«
»Eine lange Geschichte, Hamart. Wir erzählen sie dir später. Hast du Vertrauen zu uns?«
»Du bist Telepath wie ich?«
»Bin ich, mein Lieber. Und nun komm, wir dürfen keine Zeit verlieren. Der Sammler entfernt sich immer mehr von Cham, und wir wollen dich doch nach Cham zurückbringen.«
»Sammler?«
»Du hast ihn auf die Reise geschickt. Gib mir deine Hand.«
Zögernd tat Hamart, was von ihm verlangt wurde. Er verstand überhaupt nichts mehr, sonst hätte er es sich vielleicht doch anders überlegt.
Und dann verschwand alles vor seinen Augen. Als er wieder sehen konnte, hatte sich seine Umgebung erheblich verändert. Keine Gänge mehr, keine rollenden Kugeln, die hinter ihm her waren, keine seltsam geformten Gebilde mehr, sondern eine halbrunde Kommandokanzel mit Instrumenten, Bildschirmen und Kontrolltafeln.
Und mit Menschen, die ihm ähnlich sahen.
Perry Rhodan nickte ihm beruhigend zu. »Setzen Sie sich, Hamart. Sie verstehen mich?«
Der Chamyro nickte langsam. Dann sagte er in einer Sprache, die dem Gruelfin stark ähnelte und die mittlerweile vorherrschende Meinung zu bestätigen schien, bei den Cham-Bewohnern handele es sich um mutierte Nachkommen von Ganjasen:
»Ja, ich verstehe Sie. Wer sind Sie?«
Rhodan deutete auf Ovaron.
»Das ist Ovaron, der lang erwartete Ganjo. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Nein. Wer ist der Ganjo?«
»Sie wissen es nicht?«
»Nein.«
Damit war bereits alles klar. Hamart hatte den Ganjo-Alarm ausgelöst, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wer der Ganjo war.
Der ganze Zwischenfall war nichts als ein Zufall gewesen, ein unwahrscheinlicher Zufall, der immerhin bewirkt hatte, daß erneut einer der Sammler entdeckt wurde, die ein Bestandteil der geheimnisvollen Urmutter waren.
Es galt herauszufinden, was die Urmutter war und wo sie war.
Oder gab es sie noch nicht?
Entstand sie erst?
»Wir bringen Sie zu Ihrem Volk zurück, Hamart. Verständigen Sie sich mit unserem Telepathen, und teilen Sie ihm mit, wo Sie zu Hause sind.«
Gucky fragte: »Und was ist mit der Klamotte, hinter der wir her sind?«
»Du meinst den Sammler? Den holen wir ein, wenn du nicht gerade vierzehn Tage auf Cham bleiben willst. Aber so schön ist es dort unten wohl auch nicht.«
»Ich liebe das Meer, die Inseln und den Wind!« deklamierte Gucky mit großartiger Geste und winkte Hamart zu. »Wie wäre es denn, Kollege, wenn wir den Heimweg anträten?«
Diesmal verstand Hamart besser, denn ein Telepath dachte konzentrierter als ein Nichttelepath.
Er machte ein Zeichen des Einverständnisses, obwohl seine Gedanken eindeutig verrieten, daß er keine Ahnung davon hatte, wo er sich befand. Er schien immer noch zu glauben, im Sammler zu sein.
»Ich möchte zur Kuppel, wo meine Freunde auf mich warten.«
»Das wird wenig Sinn haben«, meinte Gucky und versuchte zu erklären, was geschehen war. »Es kann gut sein, daß die Kuppel zerstört wurde. Aber ich las in deinen Gedanken etwas von einer Raga. Wer ist das?«
»Meine Frau. Sie lebt mit mir zusammen.«
»Das kommt vor«, meinte Gucky schnoddrig. »Auf einer Insel also. Und Freunde hast du auch dort? Na also, dann ist ja alles klar. Wahrscheinlich werden Dronal und Guyl dich dort erwarten.«
Gucky machte insofern einen kleinen Fehler, als er für einen Augenblick nicht auf Hamarts Gedanken achtete, während er diesen an Guyl erinnerte. So erfuhr er nicht, wer Guyl war.
Er erfuhr es jedoch noch früh genug, denn der Krake hatte sich beeilt, die Insel der Gayszatus zu erreichen.
Die Space-Jet nahm sofort Fahrt auf, nachdem Gucky mit Hamart entmaterialisiert war. Sie nahm Kurs auf die MARCO POLO, die in der Kreisbahn auf sie wartete.
Ohne Schwierigkeit schleuste das kleine Schiff sich ein.
Weitere Kostenlose Bücher