Silberband 053 - Die Urmutter
lediglich zu verteidigen, dann allerdings mit verheerender Wirkung.
Der Takerer erblickte den Mutanten und blieb stehen. Für einen Augenblick war er fassungslos, denn Merkosh sah nicht gerade wie ein Mensch aus. Dann aber gab er den Robotern seine Befehle.
Sie hoben die Waffenarme und richteten sie auf Merkosh.
Merkosh begann zu brüllen. Und als die vordere Reihe der Roboter regelrecht zu Staub zerfiel, lachte er dröhnend. Die kleine Anstrengung bewirkte eine unvorstellbare Verstärkung der zerstörenden Intervallschwingungen. Es gab einen schrecklichen Lärm, als gleich drei oder vier Reihen Roboter zerbröckelten und sich der Kommandooffizier in seine Bestandteile auflöste. Die restlichen Roboter, nicht ferngesteuert oder vorprogrammiert, blieben ruckartig stehen und warteten auf neue Befehle. Merkosh befahl ihnen mit brüllender Stimme, sofort zu Staub zu werden.
Die Roboter gehorchten.
Es war ein geisterhafter Anblick, die stählernen Maschinen einfach auseinanderbröckeln zu sehen. Der Korridor war mit Einzelteilen und einer fußhohen Staubschicht bedeckt. Teile der Gangwandung rieselten herab, und an einzelnen Stellen konnte man in die dahinterliegenden Räumlichkeiten sehen. Im Hintergrund erschienen einige Takerer, die sich wahrscheinlich von dem Erfolg der Aktion überzeugen wollten. Merkosh verschonte sie, denn nach Möglichkeit war ihm daran gelegen, nur Maschinen zu vernichten, kein wirkliches Leben.
Drohend schüttelte er den Rüssel, und die Takerer verschwanden schnell.
Stolz und triumphierend kehrte Merkosh zu den anderen zurück.
»Erledigt!« sagte er nur und setzte sich. »So schnell kommen die nicht wieder.«
Cershamon sagte: »So, nun übernehme ich wieder unsere Absicherung. Aber trotzdem können wir hier nicht ewig bleiben. Den Takerern wird schon etwas einfallen, uns in Verlegenheit zu bringen – und wenn sie ihr Schiff dabei opfern müßten.«
»Sie wollen den Gürtel«, beruhigte ihn Gucky. »Sie brauchen ihn, wenn sie siegen wollen.«
Cershamon gab keine Antwort. Er konzentrierte sich wieder auf seine ursprüngliche Aufgabe.
Plötzlich hob Ras die Hand.
»Kosum!« sagte er und deutete auf seinen Helm mit dem Funkgerät. »Er hat sich ganz kurz gemeldet! Gucky, was ist mit Gedankenimpulsen? Er traut sich natürlich nicht, offen zu funken.«
Gucky schaltete alle überflüssigen Gedanken ab und konzentrierte sich voll und ganz auf das ihm bekannte Muster Kosums. Sekunden später empfing er ihn. Der Major schien zu ahnen, daß der Mausbiber seine Gedanken las, denn er berichtete kurz und sachlich über die notwendige Flucht, das Versteck auf dem Dunkelplaneten und den erneuten Vorstoß zur Flotte. Gleichzeitig gab er bekannt, daß starke Einheiten sich um das Flaggschiff zu gruppieren begannen. Wenn eine Übernahme der vier Mutanten erfolgen sollte, dann schnell und überraschend.
Gucky rief Ras zu: »Offener Funkspruch an Kosum! Geht das?«
»Wir gehen kein Risiko ein! Unsere Position ist bekannt. Kosum soll einfach antworten, indem er denkt.«
Die Verständigung funktionierte einwandfrei, nachdem Ras den ersten Funkspruch abgesetzt hatte. Kosum antwortete, daß er nach einer jetzt unbedingt erforderlichen Linearetappe unverzüglich zurückkehren und das Sonderkommando aufnehmen würde. Mindestens zehn Sekunden lang wollte er sich in unmittelbarer Nähe des Flaggschiffs aufhalten. Mehr, so betonte er, sei nicht möglich.
Sie vereinbarten ein zusätzliches Funksignal.
Sekunden später erloschen alle Impulse. Kosum hatte das normale Raum-Zeit-Kontinuum abermals verlassen.
Gucky nickte den anderen zu.
»Helme schließen, es könnte sein, daß wir mehrmals teleportieren und im Raum materialisieren müssen. Cershamon, der Schutzschirm der Takerer darf nicht eingeschaltet sein, sonst werden wir zurückgeschleudert! Merkosh, du kommst mit mir! Alles fertig?«
Ras nahm die Hand des Farrogs, der mitten im Lagerraum stand und sich konzentrierte. Die Taschenlampe spendete nur wenig Licht, aber es genügte, die Umrisse der vier Gestalten erkennen zu lassen. Gucky kümmerte sich um Merkosh. Er wußte nicht, wieviel Zeit ihnen blieb.
Aber dann, Minuten später, kamen Kosums Funksignale.
Zehn Sekunden!
»Der Energieschirm!« rief Gucky, konzentrierte sich auf Kosums Gedankenimpulse, peilte sie haargenau an – und teleportierte mit Merkosh.
Cershamon hätte Ras' Hand nehmen sollen, aber er hatte heftig abgewinkt. Gucky hörte noch seine letzten Worte:
»Bringt euch in
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