Silberband 053 - Die Urmutter
Raffinessen der Ortungs- und Meßtechnik eingesetzt, um wenigstens den Planeten Mayntoho anzumessen. Er war der Meinung, eine fast erdgroße Welt sollte von den Massetastern zu lokalisieren sein; mindestens aber müßten die auf Mayntoho befindlichen technischen Anlagen anmeßbare Emissionen erzeugen.
Bisher hatten die Antennenblöcke nicht den geringsten identifizierbaren Reflex aufgenommen. Die Kontrollschirme waren dagegen voll von Reflexpunkten aller Größenordnungen.
»Wahrscheinlich könnte sich im Bythalon-System die gesamte Solare Flotte tausend Jahre lang unentdeckt aufhalten, Sir«, bemerkte Ataro Kusumi lächelnd.
Perry nickte nachdenklich.
Er wunderte sich nicht länger darüber, daß die Wesakenos sich fast 200.000 Jahre lang vor den Takerern verborgen halten konnten, obwohl die takerische Flotte mehrfach versucht hatte, Gewißheit über die restlose Vernichtung der Bythalon-Planeten zu erlangen. Ohne die ganjasischen Lotsen würde wahrscheinlich auch die MARCO POLO vergeblich nach Mayntoho suchen.
»Dieser Reflex kennzeichnet Mayntoho«, sagte Vairosun zu Rhodan. Der Wesakeno hatte schon einige Begriffe aus der terranischen Terminologie übernommen.
Perry Rhodan blickte angestrengt auf den bezeichneten Ortungsreflex. Vor dem Hintergrund Tausender anderer war er nur schwer auszumachen. Wenn der Lotse es ihm nicht gesagt hätte, er wäre nie darauf gekommen, daß ausgerechnet ein Reflex Mayntoho kennzeichnete.
Nachdem der Planet erst einmal fixiert worden war, konnte er den hervorragenden terranischen Ortungsgeräten natürlich nicht mehr entgehen.
»Das ist das perfekte Versteck für einen Planeten«, sagte Rhodan anerkennend.
»Kommen Sie bitte mit zur Funkzentrale, Vairosun. Wir werden Ihre Leute auf Mayntoho anrufen und um Landeeinweisung bitten.«
Eine Minute später stand wieder das Abbild Nurezcos auf dem Bildschirm. Diesmal genügte der einfach lichtschnell arbeitende Telekom, denn die Entfernung zu Mayntoho betrug nur noch achtzehn Millionen Kilometer und die Zeitverzögerungen beim Gespräch wurden wegen der größeren Sicherheit in Kauf genommen.
Inzwischen hatte Perry Rhodan von den ganjasischen Lotsen erfahren, daß Nurezco ein echter Pedotransferer und ein ausgezeichneter Dakkar-Ingenieur war. Sein Titel lautete ›Bythakommissar‹.
»Wir senden in Kürze einen Leitstrahl aus, nach dem Sie sich richten können, Großadministrator«, erklärte der Bythakommissar auf Rhodans entsprechende Frage.
Perry Rhodan dankte. Er winkte grüßend mit der Hand und schaltete den Telekom ab.
Als er sich umwandte, stand Atlan hinter ihm. Der Arkonide grinste.
»Du bist heute außergewöhnlich versöhnlich gestimmt«, sagte er verwundert. »Ich hätte Nurezco noch einmal etwas härter darauf hingewiesen, daß er jegliche Feindseligkeiten unterlassen soll. Schließlich könnten wir von hier aus innerhalb weniger Sekunden seinen ganzen Planeten vernichten, wenn man uns entsprechend herausfordert.«
Rhodan lächelte versöhnlich und legte seinem arkonidischen Freund die Hand auf die Schulter.
»Wir sind dem ersten Schritt ein wenig näher gekommen, Atlan. In wenigen Stunden landen wir auf Mayntoho, dann werden wir erfahren, wie die Wesakenos uns bei der Operation ›Wespennest‹ unterstützen können.«
Er blickte Vairosun fragend an. Der Lotse lächelte.
»Tut mir sehr leid«, sagte er. »Ich darf darüber nicht sprechen.«
Rhodan drängte den Wesakeno nicht. Er wußte, daß er das Geheimnis der Wesakenos entweder von Nurezco oder überhaupt nicht erfahren würde.
Nachdem er Major Freyer noch einige Anweisungen erteilt hatte, begab er sich in die Kommandozentrale und unterrichtete Kommandant Korom-Khan darüber, daß die Wesakenos der MARCO POLO einen Leitstrahl zur Verfügung stellen wollten.
Der Leitstrahl wurde eine halbe Stunde später aufgefangen. Oberst Korom-Khan schaltete den Autopiloten auf Leitstrahlautomatik und lehnte sich zurück. Aufmerksam beobachtete er die Kontrollen, jederzeit bereit, einzugreifen, wenn er etwas Verdächtiges bemerkte. Sollte die Leitstrahlsteuerung funktionieren, mußte eine relativ große Strukturlücke im Paratron- und im HÜ-Schirm geschaltet werden. Das machte die MARCO POLO verwundbar, folglich mußte man doppelt wachsam sein.
Anderthalb Stunden später war Mayntoho auf den Schirmen zu einer fußballgroßen Kugel angeschwollen. Die Spektralanalysatoren wiesen aus, daß der Planet nur wenig chlorophyllhaltigen Pflanzenwuchs trug. Seine
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