Silberband 054 - Finale für Pluto
konnte er entnehmen, daß die
Terraner einen hochentwickelten Selbsterhaltungstrieb besaßen.
Vielleicht wollte der Anführer der Terraner wirklich verhandeln. In mehreren Funksprüchen
hatte er das behauptet.
Pentschypon-Kala 896. hatte diese Funknachrichten unbeantwortet gelassen. Er wollte die
Fremden unsicher machen. Je länger er sie warten ließ, desto besser wurde seine eigene Position.
Im Grunde genommen war es Neugier, die ihn mit einem Angriff auf das riesige Kugelschiff zögern
ließ. Die Fremden stammten aus einer fernen Galaxis. Vor zweihunderttausend Jahren waren Cappins
auf ihrer Heimatwelt gelandet und hatten experimentiert. Daß sie jetzt in Auseinandersetzungen
der Cappins eingriffen, war für Pentschypon-Kala 896. ein Beweis für die Zusammenhänge bei allen
kosmischen Ereignissen. Das Clanoberhaupt war weder fromm noch abergläubisch, aber wie alle
intelligenten Wesen, die nur im Weltraum lebten, sah er das Universum als geordnete Einheit, in
der nichts dem Zufall überlassen blieb.
Der Funktechniker gab ein paar neue Nachrichten an Pentschypon-Kala 896. durch. Das
terranische Schiff hatte gestoppt und stand bewegungslos im Weltraum.
»Näher wagen sie sich nicht heran«, sagte Barton-Kolam 813. der zwei Plätze vom
Oberbefehlshaber entfernt saß.
»Sie sind schon nahe genug«, stellte Pentschypon-Kala 896. fest. Er schaute den Piloten
abwägend an. »Wir könnten sie jetzt vernichten.«
Barton-Kolam 813. fragte lauernd: »Werden Sie einen entsprechenden Befehl geben?«
Das Clanoberhaupt dachte nach. Er wollte mit dem Kommandanten des terranischen Schiffes
sprechen. Andererseits mußte er an die Anordnungen des Taschkars denken. Ginkorasch war über den
Ausgang der Raumschlacht bestimmt enttäuscht. Die Vernichtung des so lange gejagten Schiffes der
Terraner würde seinen Groll dämpfen.
Pentschypon-Kala 896. ließ sich mit einer Entscheidung Zeit. Der Taschkar konnte seine Befehle
gegenüber den Juclas nicht durchsetzen, dazu fehlte ihm im Augenblick die militärische Macht. Die
Flotte der Clans war momentan der stärkste Verband in den Reihen der Takerer. Nötigenfalls
konnten die Juclas sogar die Macht übernehmen.
Doch daran dachte der zehnjährige Kommandant nicht. Der Taschkar hatte den Juclas Planeten,
Raumschiffe und andere Dinge versprochen, wenn sie die Ganjasen schlagen sollten.
Pentschypon-Kala 896. gab sich einen Ruck.
»Funken Sie eine Antwort!« befahl er dem Funktechniker. »Ich will zwei der Fremden an Bord der
MURRAC empfangen. Sie haben freies Geleit.«
Zwischen den beiden Schiffen gingen Funksprüche hin und her.
Der Funker sah den Oberbefehlshaber fragend an.
»Was ist los?« erkundigte sich Pentschypon-Kala 896. »Sprechen Sie!«
»Die Terraner fragen nach Sicherheiten«, erwiderte der Mann. »Sie trauen keinem Takerer.«
Pentschypon-Kala 896. beugte sich nach vorn. Er deutete auf den Bildschirm vor seinem
Platz.
»Ich werde sprechen!«
Der Bildschirm erhellte sich. Pentschypon-Kala 896. sah ein gutgeschnittenes Gesicht mit
grauen Augen. Er studierte es. Der Fremde blickte gelassen zurück.
»Ich bin Pentschypon-Kala 896.«, sagte der Kommandant schließlich. »Oberbefehlshaber der
Flotte der Clans und Oberhaupt des Murra-Clans.«
Der Fremde nickte. »Ich bin Perry Rhodan.«
Die Augen des Juclas verengten sich. »Sind Sie Kommandant des Kugelschiffs?«
»Nein.«
»Was berechtigt Sie, mit mir zu sprechen?« rief Pentschypon-Kala 896. wütend. »Ich verhandle
nur mit dem Kommandanten.«
Der Terraner ließ sich nicht irritieren.
»Ich spreche für mein ganzes Volk«, erklärte er. »Genügt Ihnen das nicht?«
Eine längere Pause trat ein. Der Terraner wartete geduldig.
Er muß wissen, daß ich sein Schiff jederzeit vernichten lassen kann, dachte
Pentschypon-Kala 896.
Trotzdem wirkte der Fremde selbstsicher.
Das Clanoberhaupt schaltete die Sprechverbindung ab und winkte einen der Männer herbei.
»Sehen Sie die Unterlagen durch, die uns der Taschkar übermittelt hat!« befahl er. »Ich will
wissen, ob er Perry Rhodan erwähnt hat.«
Der Mann beeilte sich, den Befehl auszuführen. Pentschypon-Kala 896. betätigte einen
Schalter.
»Ich könnte Ihr Schiff vernichten«, sagte er.
»Sie sind Kommandant einer riesigen Flotte«, versetzte Perry Rhodan. »Das können Sie nur sein,
wenn Sie vernünftige Entschlüsse fassen. Die Zerstörung unseres Schiffes wäre jedoch Unsinn. Wir
stellen keine Bedrohung für Sie dar und
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