Silberband 054 - Finale für Pluto
nicht verstehen konnten.
»Was ich sehe, stimmt mich optimistisch«, gab Rhodan zurück. »Wir müssen das Clanoberhaupt nur
überzeugen.«
Es fiel Rhodan auf, daß es nirgends Roboter gab. Entweder waren sie in bestimmten Räumen
verborgen – oder die Juclas verzichteten völlig auf Kampfmaschinen.
In der Nähe der Zentrale stießen sie auf ein paar bewaffnete Raumfahrer, die einen halbwegs
nüchternen Eindruck machten. Einer davon sang.
»Ein lebenslustiges Völkchen«, stellte der Arkonide fest. »Kein Wunder, daß sie nicht
nachgestoßen sind, als sie Ovarons Flotte am Boden hatten.«
Rhodan antwortete nicht. Er wollte herausfinden, was unter der sichtbaren Oberfläche vorging.
Je mehr er über die Mentalität der Juclas erfuhr, desto größer waren seine
Verhandlungschancen.
Ihre beiden Führer rollten ein paar Pelze zusammen. Ein breites Schott wurde sichtbar. Die
Ankömmlinge konnten in die Zentrale blicken.
»Da drinnen sieht es aus wie in einem Basar!« sagte Atlan. Als er sah, daß die meisten
Kontrollen und Instrumente mit Fellen und Pelzen behängt waren, schüttelte er den Kopf.
Die wenigen Männer und Frauen, die sich in der Zentrale aufhielten, sahen Rhodan und Atlan
neugierig an.
Die beiden Männer von der MARCO POLO wurden in einen Seitenraum geführt, dessen Eingänge
ebenfalls verhängt waren.
Auf einer breiten, fellbedeckten Liege saß Pentschypon-Kala 896. Er sah jung und traurig aus.
Die Blicke aus seinen großen Augen waren wachsam.
Mit einer Handbewegung schickte er die beiden Begleiter der Unterhändler hinaus. Es waren auch
keine Bediensteten anwesend.
Pentschypon-Kala 896. schlug seinen Umhang zurück. Er wandte sich an Perry Rhodan.
»Ich will allein mit Ihnen sprechen.«
Rhodan deutete auf den Arkoniden.
»Das ist mein Freund und Partner. Ich kann ihm keine Befehle erteilen.«
Der Jucla war verwirrt. Er blickte von Rhodan zu Atlan.
»Er soll bleiben«, entschied er. Er wies auf ein paar Liegen. »Sie können es sich bequem
machen. Dort drüben stehen gefüllte Becher. Wenn wir fertig mit dem Reden sind, können Sie an
unseren Feiern teilnehmen.«
Rhodan bedankte sich.
»Wir sind nicht gekommen, um zu feiern. Wir wollen verhindern, daß die Cappins sich weiterhin
gegenseitig umbringen, weil die Takerer die absolute Macht wollen.«
Der schmächtige Jucla verhielt sich abwartend. Als er schwieg, sprach Rhodan weiter.
»Der Taschkar hat Sie gerufen, damit Sie mit Ihrer Flotte die Ganjasen angreifen. Abgesehen
davon, daß Sie hohe Verluste haben werden, wenn Sie dieses Ziel verwirklichen wollen, sollten Sie
sich vom Taschkar nicht ausnutzen lassen.«
Pentschypon-Kala 896. griff nach einem Becher und trank. Seine Augen waren gerötet. Er schien
längere Zeit nicht geschlafen zu haben. Als er ausgetrunken hatte, wischte er sich mit dem
Handrücken über den Mund.
»Wir kämpfen nicht ohne Grund«, erklärte er. »Wenn wir uns gegen die Ganjasen stellen, dann
nur, weil sie nicht zu stark werden dürfen. Sonst kann Ovaron seine Drohung wahr machen und die
Juclas ausrotten.«
Rhodan und Atlan sahen sich bedeutungsvoll an.
»Von diesem Plan hat Ihnen der Taschkar erzählt?«
»Ja«, gab das Clanoberhaupt zu.
»Dieser Plan ist eine Erfindung! Die Ganjasen sind freiheitsliebend und friedfertig. Sie
würden niemals von sich aus ein anderes Volk angreifen. Der Taschkar wollte mit seiner Behauptung
nur erreichen, daß Sie Ihre Flotte in den Kampf führen.«
Der Oberbefehlshaber erhob sich und trat an eine Wand.
»Sie lügen!« rief er aufgeregt.
»Wir sind bereit, uns jedem Lügentest zu unterziehen, der nicht unser Leben oder unsere
Gesundheit bedroht«, beteuerte Rhodan. »Ich glaube, daß Sie in der Lage sind, einen solchen Test
durchzuführen.«
Der Jucla schwieg. Seine Schultern hoben und senkten sich schnell, ein sicheres Zeichen für
seine Erregung.
»Wir könnten veranlassen, daß Ovaron selbst an Bord dieses Raumschiffes kommt und sich einem
Test unterzieht«, fuhr Rhodan fort. »Ich werde Ihnen die wahre Geschichte erzählen, wenn Sie sich
die Zeit nehmen, mir zuzuhören.«
»Beginnen Sie!« forderte ihn der Oberbefehlshaber auf, ohne sich umzudrehen. »Sagen Sie alles,
was Sie wissen. Ich werde später feststellen lassen, ob Sie die Wahrheit gesprochen haben.«
Rhodan machte es sich auf einer Liege bequem. Er hatte gehofft, daß er Gelegenheit erhalten
würde, seine Geschichte zu erzählen. Mit leiser Stimme begann er zu
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