Silberband 054 - Finale für Pluto
tastete Poumir mit den Fingern über die
Wunde. Dann zog er entschlossen sein eigenes Messer.
»Du wirst ihn umbringen!« schrie Karmin.
»Er will es nicht anders!« keuchte Poumir.
Die beiden Männer begannen sich zu umkreisen. Pentschypon-Kalas 896. von Alkohol umnebeltes
Gehirn schien plötzlich wieder besser zu funktionieren, denn die Bewegungen, mit denen er angriff
und auswich, wirkten kontrollierter.
Poumir merkte schnell, wie geschickt sein Gegner war. Er beschränkte sich auf die Defensive.
Pentschypon-Kala 896. stieß immer wieder vor. Innerhalb weniger Sekunden bluteten beide Männer an
Händen und Armen.
Poumir machte einen Ausfall und warf sich nach vorn. Dabei rutschte er auf Pentschypon-Kalas
896. Umhang aus und stürzte. Der Oberbefehlshaber warf sich auf ihn und hob das Messer zum
tödlichen Stoß.
»Nein!« schrie Karmin.
In diesem Augenblick begannen die Schiffssirenen zu heulen.
Pentschypon-Kala 896. richtete sich auf und schob das Messer in den Gürtel. Dann versetzte er
Poumir einen Tritt.
»Aufstehen!« befahl er. »Wir werden jetzt alle gebraucht.«
Poumir wälzte sich auf den Rücken und sah zum Oberhaupt des Murra-Clans hinauf.
Sekundenlang blickten die beiden Männer sich an, dann stürmte Pentschypon-Kala 896. aus dem
Raum.
Karmin half Poumir auf die Beine. Das Schrillen der Sirenen wurde immer durchdringender.
»Es geht los!« sagte Poumir. Dann verließ auch er den Raum.
Karmin begann damit, die Spuren des Kampfes zu beseitigen. Die Triebwerke des alten Schiffes
fingen an zu dröhnen. Karmin konnte sich vorstellen, wie die MURRAC sich schwerfällig durch den
Weltraum bewegte. Sie war nicht in der Lage, besonders schnelle Manöver durchzuführen.
Karmin hoffte, daß die MURRAC nicht ins Zentrum der Schlacht geriet.
Die Ganjasen hatten, um Morschatztas nicht zu entblößen, nur einen Teil ihrer
Flotte losgeschickt, um den neuen Angreifer aufzuhalten. Ovaron und seine Vertrauten wußten, daß
der Taschkar nur darauf wartete, mit seinen Verbänden in Morschatztas einfliegen zu können.
Das war der Grund, warum die ganjasische Flotte der Flotte der Clans zahlenmäßig unterlegen
war.
200.000 Schiffe der Juclas standen nur 100.000 Einheiten der Ganjasen gegenüber.
Die zahlenmäßige Unterlegenheit der Ganjasen wurde jedoch ausgeglichen durch die bessere
Bewaffnung ihrer Raumer. Viele Clanschiffe waren veraltet.
Zuerst prallten die Beobachtungs- und Kundschafterschiffe beider Verbände aufeinander. Die
gepanzerten Clanschiffe waren zu schwerfällig, um sich lange halten zu können. Trotzdem erlitt
die Vorhut der Juclas nur geringfügige Verluste. Die Defensivwaffen ihrer Beobachtungsschiffe
waren so stark, daß die Ganjasen nur vier Abschüsse erzielen konnten.
Die Flotte der Clans schwärmte aus. Auf diese Weise wollten die Clanoberhäupter die Kräfte der
Ganjasen zersplittern. Doch Ovaron, der die ganjasischen Verbände kommandierte, ließ sich auf
nichts ein. Er riskierte dabei, daß ein paar tausend Schiffe der Juclas unangefochten in Richtung
Morschatztas weiterfliegen konnten. Der Hauptverband mußte sich jedoch zum Kampf stellen.
Zwischen den Kommandanten beider Flotten wurden keine Funksprüche gewechselt. Die Juclas
hatten klar zu verstehen gegeben, wo ihr Ziel lag. Die Ganjasen dagegen würden eine Verwüstung
der Kleingalaxis Morschatztas nicht zulassen.
Ovaron ahnte, daß er die Flotte der Clans auf die Dauer nicht aufhalten konnte. Deshalb wollte
er versuchen, möglichst schnell zahlenmäßige Erfolge zu erringen, um den Gegner zu schockieren.
Was er über die Mentalität des neuen Gegners erfahren hatte, berechtigte ihn zu der Hoffnung, daß
dieser Plan gelingen würde.
Als die Hauptverbände der Flotten aufeinanderprallten, rechnete man auf beiden Seiten mit
tagelangen Kämpfen. Doch dann kam alles ganz anders.
Die Pelze vor den Bildschirmen und Ortungsgeräten in der Zentrale der MURRAC waren
hochgerollt und befestigt worden. Zum erstenmal seit Jahrzehnten war die Zentrale bis auf den
letzten Platz besetzt.
Noch immer spielte die Musik, aber sie wurde von anderen Geräuschen übertönt. Gefeiert wurde
an Bord der MURRAC und in den anderen Schiffen der Juclas nicht mehr. Männer und Frauen hatten
ihre Plätze in den verschiedensten Stationen eingenommen. Auch die Alterspolizei ging nicht den
gewohnten Aufgaben nach, sondern hatte sich in den Geschützzentralen eingefunden.
Mit erbarmungsloser Wut prallten die ersten
Weitere Kostenlose Bücher