Silberband 054 - Finale für Pluto
Ultragigant-Pedopeiler, der in der Lage ist, ganze Armeen begabter Transferer in einem einzigen
Vorgang abzustrahlen.«
»Es ist unvorstellbar!« äußerte sich Waringer verblüfft.
Ovaron nickte ihm zu.
»Richtig, das ist es, aber ich kann Ihnen versichern, daß es auch eine Realität ist! Die
Entfernung von fünfunddreißig Millionen Lichtjahren spielt dabei überhaupt keine Rolle, sofern
die Empfangsstationen am Ziel funktionieren. Leider ist das noch der Fall.«
»Wenn dieser Ultrapeiler ausgeschaltet wird«, fragte Rhodan, »ist die Gefahr damit beseitigt?
Oder glauben Sie, daß es ein zweites Gerät dieser Art geben könnte?«
»Es wäre durchaus möglich, aber ich glaube es nicht.«
Professor Waringer hatte sicherlich nicht die Absicht, von dem lebenswichtigen Thema
abzulenken, aber ihn beschäftigte ein Problem, das eng mit seiner Person zusammenhing. Er wußte,
daß sein zurückgelassenes Spezialistenteam auf der Erde schon damals unmittelbar nach der
Entdeckung der Cappins und ihrer Pedotransferfähigkeit damit begonnen hatte, ein Abwehrmittel
gegen die Übernahme zu entwickeln. Die letzten Meldungen vom Saturn hatten einwandfrei bestätigt,
daß eine solche Gegenwaffe existierte.
»Die Dakkarschleife, Ovaron …? Können Sie mir mehr darüber sagen? Hat mein Team Erfolg
gehabt?«
Ovaron lächelte.
»Und ob Ihr Team Erfolg hatte! Ohne die Erfindung der Dakkarschleife wäre die Invasion
sicherlich anders verlaufen. Rein äußerlich wirkt das kleine Gerät völlig harmlos, es sieht einem
fünf Millimeter breiten platinfarbenen Stirnband ähnlich. Man kann es sogar unauffällig unter den
Haaren tragen. Seine Antistrahlung verhindert eine geistige Übernahme. Fragen Sie mich nicht, wie
diese Abwehrstrahlung erzeugt wird – ich kenne nur das Resultat. Und das wiederum beweist,
daß Ihr Team gut gearbeitet hat, Professor.«
»Danke«, sagte Rhodans Schwiegersohn und machte dabei einen äußerst zufriedenen Eindruck.
Atlan hatte Waringers Zwischenfrage mit einer gewissen Mißbilligung geduldet. Man sah ihm, dem
alten Taktiker, nur zu deutlich an, daß er andere Sorgen hatte.
»Moryr-Moryma …! Wie wollen Sie über diese Tarnbezeichnung an die Position dieser
Welt – oder des Systems – kommen, Ovaron?«
Der Ganjo lächelte zuversichtlich.
»Nur die Urmutter wird uns weiterhelfen können«, erklärte er. »Der Begriff muß in ihrem
Uralt-Gedächtnisspeicher zu finden sein. Deshalb werde ich nun versuchen, Verbindung mit der
Urmutter aufzunehmen.«
Die Besatzung der MARCO POLO hatte wieder einmal einen aktuellen Gesprächsstoff. In
allen Messen und Kantinen des riesigen Schiffes standen und saßen die Leute zusammen, um jene
Ereignisse zu besprechen, die sich inzwischen in der heimatlichen Milchstraße abgespielt hatten.
Rhodan hatte dafür gesorgt, daß eine entsprechende Nachrichtensendung über Interkom im ganzen
Schiff verbreitet wurde.
Jeder war darüber orientiert, was vorgefallen war. Und jeder wußte auch, daß die Gefahr noch
nicht endgültig beseitigt war. Obwohl der Wunsch, zur Erde zurückzukehren, in jedem einzelnen
Besatzungsmitglied übermächtig sein mußte, begriff aber auch jeder, daß es notwendig war, noch in
Gruelfin zu bleiben.
Hier war der Ursprung der Invasion, und nur von hier aus konnte sie erneut in
die Wege geleitet werden. Mit den bereits in der Milchstraße vorhandenen Feindkräften wurde die
Solare Flotte allein fertig, und wenn die MARCO POLO dafür sorgte, daß die Cappins keinen
Nachschub mehr erhielten, bestand für die Erde fast keine Gefahr mehr.
Außer den ständigen Wachen in der Kommandozentrale und allen wichtigen Stationen des Schiffes
hatte Rhodan für vierundzwanzig Stunden dienstfrei angeordnet. Er wollte, daß sich die Leute
ausruhten und ein wenig von den Strapazen der vergangenen Wochen erholten.
Ovaron kommunizierte ununterbrochen mit der Urmutter, doch noch war der uralte Kode nicht
entschlüsselt.
Zwei Stunden vor dem zu erwartenden Ergebnis wurden über Interkom noch einmal die letzten
Meldungen bekanntgegeben, die vom Saturn eingetroffen waren. Merceile selbst erschien auf den
Bildschirmen der MARCO POLO, obwohl sie fünfunddreißig Millionen Lichtjahre entfernt war. Die
Cappin-Frau war auf eigenen Wunsch im Solsystem geblieben, als Ovaron sich nach Gruelfin
zurückbegab. Der Dakkarfunk stellte eine einwandfreie Verbindung her.
»Es gelang einer Suchpatrouille unter Leitung des Obersten Dymianenko,
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