Silberband 056 - Kampf der Immunen
war es nicht möglich, sich verständlich zu machen. Befehle verhallten ungehört, gingen in den Flüchen und Schreien unter. Hier war jeder auf sich selbst gestellt. Es war ein gnadenloser Kampf Mensch gegen Roboter. Es war ein Kampf, der von beiden Seiten kompromißlos geführt wurde. Hier die Menschen, die ihr wertvolles Leben verteidigen. Dort die Maschinen, die von einem programmierten Befehl angetrieben wurden: Töten, töten, töten!
Es wurde den Robotern immer schwerer, Ziele zu finden. Wenn sich ihre Waffenarme auf ein Objekt ausgerichtet hatten, sich die tödlichen Energiebündel und molekülauflösenden Strahlen auf dieses Objekt stürzten, dann trafen sie auf undurchdringliche Schutzschirme. Noch bevor diese Energieschilde überlastet werden konnten und zusammenbrachen, hatten sich die Immunen bereits wieder aus der Schußlinie gebracht.
Nachdem sich die erste Verwirrung unter den Immunen gelegt hatte, war es Roi Danton und Oberst Tiesch gelungen, sie zu zwei Gruppen zu formieren. Sie kreisten die Roboter ein und nahmen sie von allen Seiten unter Beschuß. Durch konzentriertes Punktfeuer durchbrachen sie deren Schutzschirme und zerstrahlten einen nach dem anderen.
So schnell der Kampf begonnen hatte, so schnell endete er auch. Dennoch triumphierten die Immunen nicht, denn sie hatten viele ihrer Kameraden verloren.
»Selten habe ich es erlebt, daß Menschen so sinnlos ihr Leben opfern mußten«, sagte Danton erschüttert.
Er hatte kaum ausgesprochen, da ertönte in seinem Helmempfänger eine aufgeregte Stimme. Sie konnten es alle hören, als einer der Ortungsspezialisten meldete:
»Roboter! Sie kommen zu Hunderten aus allen Richtungen auf die Hauptzentrale zumarschiert!«
Die Immunen erstarrten.
Oberst Tiesch erholte sich rasch von diesem Schock und begann Befehle zu geben. Er ordnete an, daß sämtliche Schotte zu schließen waren und daß die Energieschutzschirme aktiviert werden sollten. Da aber während des vorangegangenen Kampfes viele der Schaltanlagen vernichtet worden waren, mußte die Schließung der Schotte von Hand vorgenommen werden. Ebenso waren einige Hauptleiter des Energieversorgungssystems zerstört worden. Deshalb mußten aus den Depots Aggregate für den Aufbau von Röhrenkraftfeldern geholt werden, die eine drahtlose Stromversorgung für die Schutzschirme ermöglichten.
Kalcora machte sich auf den Weg.
Die Paradiessucher zeigten eine Unbekümmertheit, die schon an Leichtsinn grenzte. Sie fühlten sich bereits als die Herren von Quinto-Center. Die von ihnen in den Korridoren um die Hauptzentrale errichteten Geschützstellungen waren zumeist verlassen, sie selbst hatten sich in die Freizeiträume zurückgezogen. Sie schienen darauf zu bauen, daß die Roboter ihre Probleme lösten.
Als Mortom Kalcora die Hauptschaltpositronik erreichte, stellte er fest, daß die Schotte nicht einmal abgesichert waren. Trotzdem mußte er warten, bis jemand kam, der das Schott öffnete, um sich in die Räumlichkeiten der Hauptschaltpositronik einschleichen zu können.
Es war die Insektenfrau.
Kalcora folgte ihr unsichtbar und schwebte zu den dreißig Meter hohen Deckenverstrebungen empor, wo er vor einer Entdeckung sicher war, selbst aber alle Vorgänge beobachten konnte. Außerdem schaltete er das Außenmikrophon seines Kampfanzuges ein, um eventuell stattfindende Gespräche belauschen zu können.
»Ich habe mein Ziel erreicht«, berichtete er dem CheF, mit dem er in Funkverbindung stand. »Eigentlich habe ich erwartet, daß die Hauptpositronik wie eine Festung gesichert ist. Doch das ist nicht der Fall. Es befinden sich überhaupt nur zwei Personen hier – zwei Umweltangepaßte. Bei der einen handelt es sich um die Insektenfrau, die in Begleitung Admiral Tai-Huns nach Quinto-Center gekommen ist. Die andere Person ist ein großer, schlanker männlicher Humanoide, dessen Gesichtshaut so gestrafft wirkt, daß man befürchten muß, sie könnte jeden Augenblick reißen.«
Die Antwort des CheFs kam kurz darauf, nachdem er von Oberst Tiesch mehr über die Identität dieses Umweltangepaßten erfahren hatte.
»Dieser Mann heißt Dr. Akot Tantritz«, erklärte der Cheborparner. »Er gehört der Mannschaft von Quinto-Center an und hat den Posten des Chefkybernetikers inne. Wahrscheinlich haben ihn die Paradiessucher gezwungen, für sie zu arbeiten. Versuch Kontakt mit ihm zu bekommen, Mortom.«
»Die Sache gefällt mir nicht«, meinte Kalcora. »Es sieht gar nicht so aus, als würde Dr. Tantritz
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