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Silberband 056 - Kampf der Immunen

Titel: Silberband 056 - Kampf der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gegen die Wand und schob sich langsam seitwärts. Eine heftige Erschütterung lief durch die Festung und brachte die noch intakten Spiegelwände zum Schwanken.
    »Fellmer!« schrie Saedelaere.
    »Hierher!« antwortete eine kaum hörbare Stimme.
    Mit aufgerissenen Augen sah Saedelaere die Spiegelungen einiger fliehender Festungsbewohner. Es war ein gespenstisches Bild. Die von den Spiegeln bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Körper ähnelten durcheinanderwirbelnden Nebelschwaden.
    Saedelaere stürzte in eine Bodenöffnung, die er vorher nicht gesehen hatte. Seine Hände griffen ins Leere. Ein paar Meter tiefer schlug er auf. Instinktiv rollte er sich ab. Hier war es fast dunkel, so daß die Spiegel wie die Eingänge von großen, geheimnisvollen Räumen aussahen.
    Etwas Kaltes, Feuchtes berührte Saedelaere im Nacken. Er fuhr mit der Hand über seine Haut. Als er seine Finger betrachtete, sah er, daß die Spitzen mit Silberfarbe bedeckt waren.
    Quargies Blut …
    Es tropfte von irgendwo herab.
    Saedelaere gab sich einen Ruck und ging weiter. Hier, in einer tieferen Etage des Labyrinths, waren die Zerstörungen nicht so schlimm wie weiter oben.
    Saedelaere erreichte eine Stelle, an der mehrere Spiegelwände zersprungen waren. Durch eine gezackte Öffnung blickte der Terraner in einen halbdunklen Raum ohne Spiegel. Er rannte auf die Öffnung zu. Er zwängte sich hindurch und gelangte in den anschließenden Raum. In seiner unmittelbaren Nähe rannten ein paar Festungsbewohner vorbei. Sie trugen Tarquatzas zerschmetterten Körper.
    »Fellmer!« schrie Saedelaere. »Ich bin draußen! Kommen Sie hierher! Sie müssen in die tiefere Etage gelangen.«
    Alles blieb still.
    Er hört mich nicht! dachte Alaska enttäuscht.
    Er trat an die Öffnung, durch die er aus dem Labyrinth gekommen war, und schrie lauter. Das Gebrüll, das aus den Tiefen der Festung drang, hatte noch nicht an Intensität verloren. Saedelaere fragte sich, ob es von einem lebendigen Wesen kam.
    Er blieb unschlüssig stehen. Ohne Lloyd war er verloren. Er hatte zwar einen Ausgang aus dem Labyrinth gefunden, doch wie sollte er aus der Festung herauskommen? Nur Lloyd mit seinem parapsychischen Spürsinn konnte den richtigen Weg finden.
    Aber Lloyd befand sich noch innerhalb des Labyrinths, aus dem Saedelaere nur durch Zufall entkommen war.
    Der Transmittergeschädigte wußte, daß er keine andere Wahl hatte, als wieder in das Chaos der Spiegel zurückzukehren und nach Lloyd zu suchen.
    Als er sich anschickte, sein Vorhaben zu verwirklichen, tauchte Fellmer Lloyd auf der anderen Seite des Raumes auf und winkte ihm zu. Die Festungsbewohner waren inzwischen verschwunden.
    »Fellmer!« rief Alaska erleichtert. »Wie haben Sie herausgefunden?«
    »Ich folgte den Festungsbewohnern, die Tarquatza aus dem Labyrinth holten.«
    »Sie ist tot«, erklärte Saedelaere.
    Der Mutant schüttelte den Kopf.
    »Nur verletzt! Diese Wesen scheinen ein sehr zähes Leben zu haben. Ich kann die Gedankenimpulse der Alten noch immer empfangen.« Besorgt musterte er seinen Gefährten. »Wie geht es Ihnen?«
    »Ich bin froh, daß wir aus dem Labyrinth entkommen sind«, wich Alaska aus. »Jetzt müssen wir versuchen, die Festung zu verlassen, bevor sie endgültig zerstört wird.«
    »Hören Sie das Gebrüll?«
    Alaska nickte.
    »Das ist der Festungsherr!« berichtete Lloyd. »Ich empfange seine Impulse. Entweder ist er wahnsinnig geworden, oder dieses Geschrei gehört zum Zeremoniell des Aufbruchs.«
    Er packte Saedelaere am Arm und zog ihn auf den Ausgang zu, durch den auch die Festungsbewohner mit Tarquatza verschwunden waren. Sie gelangten in einen düsteren Gang. Die Decke war niedrig und von moosähnlichen Pflanzen bewachsen. In diesem Pflanzenteppich hatten sich kleine Tiere mit leuchtenden Beinen festgekrallt. Sie kauerten zu Hunderttausenden im Moos und summten. In den Wänden befanden sich längliche Fenster, durch die ein Blick in benachbarte Räume möglich war. Doch die beiden Männer hatten keine Zeit, sich um ihre Umgebung zu kümmern. Sie rannten den Gang hinab, bis sie auf ein matt leuchtendes Gitter stießen, auf dessen Metallspitzen pulsierende Knäuel aus einer marmorfarbenen Substanz staken. Die Tierchen unter der Decke summten im Rhythmus der Pulsation. Das Gitter hing in zwei Lagern und ließ sich aufstoßen.
    Fellmer, der nach den Stäben griff, schrie auf, als seine Hände daran klebenblieben. Er konnte sich jedoch befreien. Seine Handflächen waren verbrannt.

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