Silberband 056 - Kampf der Immunen
verschiedenartiger Gegenstände liegen, die die Eingeborenen zusammengetragen hatten. Dort befanden sich auch die Ausrüstungsgegenstände der Terraner.
Lloyd blickte sich sichernd um, aber niemand trat ihm entgegen oder versuchte ihn von hinten anzugreifen. Die sechs Siloten spielten noch immer auf ihren primitiven Instrumenten. Von den Überresten des Missionars war nichts mehr zu sehen. Sie hatten sich offenbar aufgelöst.
Der Raumfahrer erreichte die Stelle, wo die Ausrüstung lag. Er wühlte in den Gegenständen herum und zog ein Flugaggregat hervor. Es schien unbeschädigt zu sein. Er fand auch ein Armbandgerät. Es war nicht sein eigenes, doch das war jetzt völlig unwichtig.
Der Terraner warf sich das Aggregat über die Schultern und band es notdürftig fest. Er umklammerte das Armbandgerät und flog los.
Die Stimme des Festungsherrn wurde zu einem Dröhnen. Unterhalb des Schutzschirms über der Scheibe bildeten sich dunkle Flecke.
Lloyd begriff, daß der Start unmittelbar bevorstand. Es ging jetzt um Sekunden.
6.
In der Zentrale der GOOD HOPE II wurde die Veränderung des Schutzschirms über der Scheibe ebenfalls registriert. Was zunächst nur wie ein kurzes Aufblähen aussah, verwandelte sich schnell in ein gleichmäßiges Pulsieren. Die Besatzungsmitglieder beobachteten das Phänomen mit Sorge, zumal von der Scheibe plötzlich starke Energiestöße ausgingen.
»Dort drüben sind Stationen angelaufen, die bisher stillagen«, stellte Atlan fest, der in solchen Situationen immer schnell eine Erklärung bereit hatte. »Das kann bedeuten, daß das Gebilde sich auf einen Flug vorbereitet.«
Rhodan reagierte mit der ihm eigenen Ruhe.
»Schutzschirme einschalten!« befahl er. »Wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen.«
»Was wird mit Lloyd und Saedelaere?« fragte Tschubai.
Rhodan konnte verstehen, daß der Teleporter sich vor allem Sorgen um seinen alten Freund machte. Seit die Second-Genesis-Krise fast alle Mutanten dahingerafft hatte, hingen die Überlebenden mit besonderer Anhänglichkeit aneinander.
Wahrscheinlich erwartete Tschubai, daß Rhodan jetzt ein zusätzliches Einsatzkommando zusammenstellen und ausschleusen würde. Rhodan wußte jedoch, daß das Risiko dazu viel zu groß war.
»Wir müssen abwarten«, sagte er ausweichend.
Sie beobachteten die Scheibe. Die Energieausstöße blieben konstant. Auch das Pulsieren des Schirms blieb gleichmäßig. Was unter diesem Schirm vorging, war jetzt selbst in Konturen nicht mehr zu beobachten. Die Leuchtkraft des Energieschutzes überstrahlte alles andere. Von der Ortungszentrale wurden noch starke Vibrationen registriert, die auf die Inbetriebnahme mächtiger Triebwerke schließen ließen.
Diese Feststellung schien Atlans Worte zu erhärten.
Die Hyperkomanlage der GOOD HOPE II arbeitete jetzt ununterbrochen. Eine Antwort erhielten die Raumfahrer jedoch nicht.
Fellmer Lloyd landete auf dem Dach des Silos und betätigte das Armbandgerät. Der Schutzschirm über der Space-Jet erlosch. Das Gebäude, auf dem das Diskusschiff stand, wurde ebenfalls von Vibrationen durchlaufen.
Die Stimme des Festungsherrn klang hier unten wie ferner Gewitterdonner. Lloyd sprang in die Schleuse und schwang sich in die Zentrale hinauf. Alles war so, wie sie es verlassen hatten. Er atmete auf. Vielleicht hatte er noch eine Chance.
Er warf sich in den Pilotensitz und startete die Jet. Sie hob sich vom Dach des Silos ab. Schräg über der Festung sah Fellmer Lloyd den zweiten Vogel abstürzen. Er fiel wie ein großer Stein herab, prallte in halber Höhe gegen einen vorgebauten Festungsteil und rutschte über einen Steilhang, bis er schließlich an einem aufragenden Seitenturm hängenblieb.
Die Jet schwang sich in den von Nebelschwaden bedeckten ›Himmel‹ hinauf und näherte sich dem Ende der Straße, über die Lloyd geflohen war. Innerhalb weniger Sekunden schwebte die Space-Jet über der Stelle, wo Lloyd und Alaska herausgekommen waren.
Lloyd stieß eine Verwünschung aus, als er Saedelaere nicht sehen konnte. Hastig schaltete er die Außenlautsprecher der Jet ein.
»Alaska!« rief er ins Mikrophon.
Nichts! Saedelaere blieb verschwunden.
Lloyd schaltete Antigravtriebwerk und Autopilot ein und ließ die Space-Jet auf der Stelle schweben. Dann öffnete er die Schleuse und schaltete sein Flugaggregat ein. Während er nach unten schwebte, suchten seine Blicke die Umgebung ab. Saedelaere war nicht zu sehen. Entweder war er von der Straße gestürzt und lag
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