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Silberband 056 - Kampf der Immunen

Titel: Silberband 056 - Kampf der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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betrat er den Saal.
    »Leer!« sagte Beareema unglücklich und begann zu schluchzen.
    Sandal sah sich um. Was war hier vorgefallen, während er mit ihr am Ufer war und vergeblich versucht hatte, den Zauber der ersten Tage ihrer Liebe wieder zu beschwören? Der Kamin, die Karten, die Waffen und die Möbel, die hellen Felle und die leichten, im Wind fliegenden Stoffe in freundlichen Farben, die er zusammen mit Beareema hier angebracht hatte – alles war noch da!
    »Feymoaur! Vater!« rief er.
    »Sandal!«
    Es klang, als habe ein großes Kind lange auf den Erzieher gewartet, nicht umgekehrt, wie es wirklich war.
    Die Stimme seines Vaters kam aus der Nische, die nach Osten führte.
    Dort saß Feymoaur. Ihm gegenüber, mit dem Häkeln einer endlosen Schnur beschäftigt, saß Tolkana, Sandals Mutter. Weißhaarig, massiv und mit verfetteten Muskeln, die seit zehn Monaten höchstens einmal Holz gehackt hatten, saß Großvater Sandal in seinem Fellsessel und sah schweigend hinaus auf das Land.
    Sandal atmete auf.
    Als er zum schweren Fernrohr sah, das in einer anderen Nische des Saales befestigt war und nach unten wies, ahnte er noch nicht, daß zusätzlich zur Gefahr der Verdummung der Tod auf die Burg zu kroch.
    Mit schnellen, trippelnden Schritten. Wie ein Zug von Wanderameisen.
    Wenn man vom Zentralberg des Kraters, der vor vielen tausend Jahren entstanden und bis fast zur völligen Unkenntlichkeit überwuchert und erodiert war, genau nach Südosten ritt, ging oder in einem der wenigen Gleiter flog, erreichte man Exota Terminor, die kleine Stadt der terranischen Besatzung.
    Sie lag im Nordwesten des kleinen, runden Flughafens, der nur drei Kilometer Durchmesser hatte. Nördlich der Siedlung erhob sich das glitzernde Gerüst aus verschweißten Rohren von Terkonitstahl, das fast an seiner Spitze den Zylinder trug. Er bestand aus Stahl, Kunststoff und Glas, darüber war nur noch die Nadel der Antenne für den planetaren Sender und die Hyperfunkanlage.
    Und alles war verlottert, ungepflegt und seit einem Jahr beinahe nicht mehr benutzt worden.
    Zehn der elf Terraner, die hier Dienst gemacht hatten und Handel mit den Eingeborenen des Planeten getrieben hatten, waren verdummt.
    Einer nicht. Thamar ben Kassan. Er war ein Homo superior.
    Und jetzt war er wieder einmal mehr als verzweifelt. Er hatte vor sich die zwanzig Leiter der umliegenden Dörfer. Nur Asser-Bet fehlte. Er hatte ihn, als er diese Leute mit Hilfe eines der schweren Gleiter zusammengesucht hatte, nicht gefunden. Ben Kassan sagte verzweifelt: »Für euch gibt es nur zwei Möglichkeiten. Wie viele Möglichkeiten gibt es?«
    Ein etwa fünfzigjähriger Mann mit einem buschigen, dicken Schnurrbart meldete sich, indem er die Hand hob. »Es gibt zwei Möglichkeiten«, antwortete er.
    Vor sich hatte er ein Heft liegen, und in diesem Heft sah Thamar die ungefügen Zeichnungen mit Buntstift, welche die Männer von der Tafel abgezeichnet hatten. Es waren Bilder, die in einer logischen Reihe von oben links nach unten rechts verliefen. Sie schilderten die einzelnen Vorgänge, die getroffen werden mußten, um die Aussaat einer guten Ernte zu sichern.
    »Wie heißen diese Möglichkeiten?« fragte ben Kassan weiter.
    Vor ihm saßen die Männer, die für die einzelnen Dörfer verantwortlich waren. Sie entsprachen etwa dem Status von Gouverneuren der frühen terranischen Geschichte, als es noch keine Massenvernichtungsmittel außer der Pest und der Lues gegeben hatte.
    Jetzt waren es wieder Schulkinder. Ihr Klassenziel hieß: Überleben.
    Ein Mann hob die Hand und sagte: »Wir gehorchen dem Herrn der Sonne und der Sterne, und wir leben. Und unsere Leute leben.«
    »Richtig!« sagte ben Kassan. »Ganz richtig. Und wie ist die andere Möglichkeit?«
    Wieder meldete sich ein anderer Mann und rekapitulierte gehorsam: »Wir gehorchen nicht, und wir verhungern.«
    »So ist es.«
    Er brachte ihnen bei, wie man überlebte. Er hatte sein gesamtes Wissen hervorgekramt, hatte in der kleinen Bibliothek des Handelsstützpunktes nachgesehen und sich dort hervorgeholt, was er nicht wußte. Es war sehr viel gewesen.
    Jetzt schilderte er den Männern, wie die verschiedenen Getreidesorten ausgesät, gepflegt und schließlich geerntet werden mußten. Die nächste Lektion würde sich mit dem Wiederherstellen der Mühlen beschäftigen, zwischen deren Walzen das Moos wucherte. Das war für ihn ein Jahr konzentrierteste Arbeit.
    »Für heute vormittag«, sagte er laut, »habt ihr viel gelernt. Morgen

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