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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mich auf die Füße.
    »Gehen Sie auf die Energieglocke zu«, sagte einer der Cynos. »Sie wird sich vor Ihnen öffnen.«
    Ich blieb stehen. »Warum soll ich Ihnen auch noch dabei helfen, mich zu ermorden? Ich denke nicht daran.«
    Das Getrappel von Tschapan-Hufen veranlaßte mich, den Kopf zu drehen. Verwundert musterte ich den Reiter, der in schnellem Trab nahte. Das war kein anderer als Oronk Ayai. Aber was wollte der Idiot hier?
    Die Blicke der beiden Cynos richteten sich auf Ayai. Er ließ sich nicht beirren. Unmittelbar neben mir hielt er an, sprang auf den Boden und lächelte.
    »Oronk freuen, Tatcher sehen. Schon suchen bei Chiguen Ogrupü, aber nicht dort. Chiguen Ogrupü jagen Oronk fort.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte ich. »Aber weshalb hast du mich gesucht, Oronk?«
    »Wegen Anzug von Tatcher.«
    »Ja, den hätte ich selbst brauchen können. Was ist damit?«
    »Oronk tauschen gegen zwei Tschapans von Chiguen Amilü. Aber als zurück bei Klippen, Chiguen Amilü dort sein und sagen, wollen Tschapans zurückholen. Anzug ihr nicht passen, weil zu klein.«
    Beinahe hätte ich gelacht, trotz der verzweifelten Lage, in der ich mich befand. Wenn ich mir vorstellte, wie eine zweieinhalb Meter große, kugelrunde Chiguen versucht hatte, in den Kampfanzug eines nur 1,52 Meter großen Marsianers zu steigen …!
    Doch für Humor war keine Zeit.
    »Die Guels von Ogrupü werden dir meinen Tschapan zeigen können, Oronk«, erklärte ich. »Hat die Chiguen Amilü dir meinen Anzug zurückgegeben?«
    Oronk Ayai nickte eifrig, wandte sich um und zerrte an dem in Leder eingeschlagenen Paket, das in der Tragetasche seines Tschapans steckte. Ich versuchte, an alles mögliche zu denken, nur nicht an das, was ich vorhatte.
    Die Cynos durften meinen Plan nicht erraten. Sie durften nicht einmal erraten, daß der ›Anzug‹ ein terranischer Kampfanzug war.
    Endlich hatte Ayai das Paket herausgehoben. Er legte es auf den Boden und schlug das Fell auseinander. Mein Kampfanzug lag vor mir – und es fehlte offenbar nichts.
    Im nächsten Augenblick hatte ich die Impulswaffe aus der Gürtelhalfter des Anzugs gerissen. Bevor die Cynos reagieren konnten, zielte und schoß ich auf den Projektor, der die Energieglocke aufbaute. Dann wirbelte ich herum und feuerte auf den Roboter. Die Maschine qualmte und drehte sich im Kreis.
    Plötzlich lag ein schrilles Kreischen in der Luft. Die Sonne wurde zu einem anschwellenden Ballon, während der Wüstensand sich in glutflüssiges Magma verwandelte, aus dessen Dämpfen sich erschreckende Gebilde formierten.
    Mein Flugaggregat hatte mitten über einem Ozean versagt. Ich stürzte aus fünftausend Metern Höhe wie ein Stein in die Tiefe. Der Aufprall würde mich unweigerlich töten.
    Doch als der Aufprall dann kam, wurde ich lediglich naß. Ich schlug die Augen auf und erblickte Commander Rorvic.
    Der Albino hielt einen leeren Eimer in der Hand, grinste ironisch und fragte: »Noch eine Dusche gefällig, Captain?« Seine Stimme klang beinahe freundlich.
    Ich brauchte eine Weile, um mich geistig zu orientieren und festzustellen, daß vor dem Augenblick des Erwachens so etwas wie eine Vergangenheit gewesen war. Aber erst als Msaguel in mein Blickfeld trat, kam die Erinnerung.
    Dalaimoc Rorvic half mir hoch. »Sie erinnern sich, Captain?«
    »Ja. Wir sollten ermordet werden. Da tauchte Ayai mit meinem Kampfanzug auf. Ich griff zum Impulsstrahler, zerstörte den Projektor für die Energieglocke und beschädigte den Roboter.«
    Ich erschauerte. »Was dann geschah, läßt sich kaum beschreiben.«
    »Das ist nicht nötig, Hainu«, meinte der Tibeter. »Sie haben die Randerscheinungen eines Kampfes auf parapsychischer Ebene wahrgenommen, der zwischen den vier Cynos und mir ausgetragen wurde.«
    »Vier Cynos? Ich dachte, es wären nur zwei.«
    »Zwei verhielten sich unauffällig. Sie tarnten sich mit der Gestalt von Guels.«
    »Die entsprechenden echten Guels und Chiguens hat man sicher umgebracht«, meinte ich entsetzt. »Da wir noch leben, haben Sie die Cynos besiegen können. Sind sie tot?«
    »Nein, sie konnten entkommen. Da ich durch Medikamente halb betäubt war, konnte ich sie nicht aufhalten. Meine psionischen Fähigkeiten waren derart gedämpft, daß ein normalenergetischer Schirm genügte, ihre Anwendung zu verhindern.«
    »Und ich habe den Schirmprojektor zerstört«, sagte ich stolz.
    »Manchmal haben Sie eben lichte Momente, Hainu«, lobte mich das Scheusal mit unnachahmlicher Arroganz.

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