Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
orientieren konnten.
»Sehen wir uns dort drüben einmal um, Metus!« schlug Balbote vor.
Der Boden, über den sie jetzt fuhren, war braun und weich, er stand in völligem Gegensatz zum feinkörnigen Sand der Dünen. Liggon vermutete, daß das Meer oft bis hierher vordrang.
Etwa hundert Meter vor der Siedlung hielt Princ Balbote an und sprang aus dem Wagen. Sein riesenhafter und muskelbepackter Körper ließ die Bewegung schwerfällig wirken.
»Wir lassen den Wagen hier zurück«, entschied Balbote. »Auf diese Weise können wir vielleicht die Angst der Heyschryker in Grenzen halten.«
Er ging mit weitausholenden Schritten auf die Holzgebäude zu. Liggon folgte ihm.
»Vielleicht sind Terhint und seine Mitarbeiter von den Kolonisten überfallen worden«, überlegte Liggon.
»Daran glaube ich nicht«, gab Balbote zurück.
Sie hatten das Dorf fast erreicht, als es vor den Eingängen der Gebäude plötzlich lebendig wurde. Aus allen Häusern stürmten braunhäutige, nur teilweise bekleidete Männer und Frauen und näherten sich den beiden Raumfahrern. Die Heyschryker waren mit Ästen, Knüppeln und Steinen bewaffnet.
»Findest du nicht, daß sie ein bißchen zu laut sind, Metus?« erkundigte sich Balbote.
Liggon war blaß geworden und griff nach seiner Waffe. Balbote legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Du wirst doch nicht auf sie schießen wollen?«
»Bevor ich mich umbringen lasse, werde ich kämpfen«, knurrte Liggon entschlossen.
Verdrossen sah er, daß Balbote mit verschränkten Armen stehenblieb und den heranstürmenden Verdummten gelassen entgegensah. Die Kolonisten stießen schrille Schreie aus, anscheinend, um sich Mut zu machen, und schwangen ihre primitiven Waffen über den Köpfen.
»Kannst du jemand von Terhints Gruppe erkennen?« fragte Balbote.
Liggon sah ihn verständnislos an.
»Es ist immerhin möglich, daß sie sich zusammengetan haben«, fügte Balbote erklärend hinzu.
Bevor Liggon antworten konnte, machte Balbote ein paar Schritte auf die Kolonisten zu und packte einen voranstürmenden Mann an Armen und Beinen.
Er riß ihn scheinbar mühelos hoch und warf ihn auf die vordere Gruppe der Angreifer, die dadurch in Verwirrung gebracht wurde.
Als wäre es die selbstverständlichste Sache der Galaxis, trat Princ Balbote mitten in das Knäuel und begann die Kolonisten herzhaft zu verprügeln. Das dauerte ein paar Minuten, dann war Balbote kaum noch zu sehen. Er verschwand unter einer Flut brauner Körper und wurde von ihrem Gewicht zu Boden geworfen.
Der Lärm war ohrenbetäubend. Die Wilden waren wie von Sinnen und schlugen auf die sich am Boden wälzende Menge ein, unter der nach einiger Zeit Princ Balbote völlig unbeschadet hervorkroch und sich aufrichtete.
Er machte Liggon, der fassungslos zusah, ein Zeichen, um ihn anscheinend zur Teilnahme an dieser handfesten Auseinandersetzung aufzufordern. Diesen Augenblick der Unkonzentration nutzte einer der Heyschryker aus, um Balbote eine Keule auf den Kopf zu schmettern. Balbote schwankte und verlor das Gleichgewicht.
Liggon riß seine Waffe heraus, um Balbote zu befreien, als er neuen Lärm hörte. Diesmal kam das Geschrei von der anderen Seite des Dorfes. Auch die Kolonisten wurden darauf aufmerksam und ließen vom Kommandanten der PASCON ab.
Liggon konnte beobachten, daß etwa zweihundert bekleidete Männer und Frauen das Dorf der Heyschryker stürmten. Offenbar nutzten sie die Abwesenheit der Bewohner für diesen Überfall aus.
Die Kolonisten rannten jetzt zum Dorf zurück und ließen Balbote liegen.
Der Kommandant richtete sich auf und rieb sich den Hinterkopf.
»Schade«, sagte er. »Ich hätte sie gern noch ein bißchen verprügelt. Das macht mich munter. Aber sie haben anscheinend erkannt, daß sie mir unterliegen würden, und sind geflohen.«
Liggons Mund öffnete sich.
Balbote säuberte seinen Schutzanzug vom Sand, dann blickte er zum Dorf hinüber, wo Angreifer und Verteidiger inzwischen aufeinandergeprallt waren. Er runzelte die Stirn.
»Ich glaube, das sind Mitglieder von Terhints Gruppe«, erklärte Liggon. »Sie überfallen das Dorf.«
Balbote betastete noch einmal die Beule, die sich an seinem Hinterkopf gebildet hatte.
»Versuchen wir, Kontakt mit ihnen aufzunehmen«, schlug er unbekümmert vor.
»Kommandant!« rief Liggon entsetzt. »Wir würden zwangsläufig in die Auseinandersetzung verwickelt werden.«
Der große Raumfahrer sah ihn abschätzend an.
»Metus, du bist ein netter Kerl, aber ab und zu
Weitere Kostenlose Bücher