Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
beeinflussen.« Er lächelte verbissen. »Glücklicherweise ist meine Immunität stärker als die Geoffrys. Mit mir werden sie nicht fertig.«
Er blickte auf den Paralysator, der plötzlich in Tauns Hand lag. »Mißtrauisch?«
Taun bekam einen roten Kopf und entschuldigte sich.
»Sie haben völlig richtig gehandelt«, lobte Tifflor.
Taun stieß die Waffe in den Gürtel zurück.
»Wir werden bald anfangen, uns gegenseitig zu belauern. Keiner kann dem anderen trauen, solange die Fremden nicht identifiziert und unschädlich gemacht sind.«
Der Solarmarschall wußte, daß Taun recht hatte. Er durfte das jedoch nicht offiziell zugeben, denn dann hätte er den Ausbruch einer Panik nur beschleunigt.
Die letzten Nachrichten aus allen Teilen Suntowns waren besorgniserregend. Die Arbeit war bis auf wenige Ausnahmen eingestellt worden. Einige Wissenschaftler befanden sich auf der Flucht. Parapsychisch beeinflußte Mitarbeiter Waringers sorgten für weitere Unruhe. Alle Beteuerungen, die Tifflor von der Zentrale ausstrahlen ließ, schienen nicht zu helfen.
Ruhe und Ordnung in Suntown waren gefährdet. Es wurde Zeit, daß sie Waringer fanden. Er mußte mit seinen Mitarbeitern sprechen. Ihm vertrauten sie. Tifflor war für sie mehr oder weniger ein Fremder, mit dessen Auftauchen sie die Schwierigkeiten auf der Hundertsonnenwelt in Verbindung brachten.
Noch immer spürte Julian Tifflor ein starkes Ziehen im Kopf. Nachdem sie Waringer ausgeschaltet hatten, versuchten die Cynos, ihn auf parapsychischem Weg zu überwältigen.
Es erhob sich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll war, wenn man das ISK weitere Wissenschaftler nach Suntown bringen ließ. Bei jedem Transport konnten Fremde sein. Ab sofort mußten alle auf der Hundertsonnenwelt eintreffenden Personen gründlich untersucht werden.
Das Auftauchen des Schwarms hatte die Cynos dazu veranlaßt, überall in der Galaxis aktiv zu werden. Die Zeit ihrer heimlichen Manipulationen war vorüber.
Was wollten sie erreichen? Warum stellten sie sich auf der Hundertsonnenwelt gegen die Menschheit?
Auch die Cynos mußten wissen, daß in Suntown an einem Gerät gearbeitet wurde, mit dessen Hilfe die Verdummungsstrahlung neutralisiert werden sollte.
Zu seiner Erleichterung spürte Julian Tifflor, wie die hypnosuggestive Wirkung der fremden Impulse an Intensität verlor. Die Unbekannten hatten offenbar begriffen, daß sie den Terraner nicht so schnell unter Kontrolle bekommen konnten. Sie würden den Versuch jedoch wiederholen.
Tifflor sah, daß Taun sich über einen Funkanschluß beugte und mit einem unbekannten Mann sprach. Als der Wissenschaftler sich aufrichtete, sah er betroffen aus.
»Kurbish probt den Umsturz! Er will eine Regierung bilden, die an die Stelle der bisherigen Führung treten soll.«
»Das habe ich befürchtet!« Tifflor nickte grimmig. »Im Augenblick müssen wir die beeinflußten Männer und Frauen gewähren lassen. Auch Kurbish. Wir müssen daran denken, daß sie im Begriff sind, die Befehle fremder Wesen auszuführen.«
»Es gibt weitere Neuigkeiten, die alles andere als angenehm sind«, fuhr Taun fort. »Versorgungsanlagen, die über den Eyckless-Computer gesteuert wurden, sind außer Funktion getreten.«
Damit hatte Tifflor gerechnet. Die Cynos hatten den biologischen Schaltteil der Positronik beeinflußt. Glücklicherweise waren die anderen Positroniken unangreifbar.
»Sie dürfen die Zentrale auf keinen Fall verlassen«, ermahnte Tifflor den Wissenschaftler. »Sollten Sie während meiner Abwesenheit parapsychisch angegriffen werden, müssen Sie versuchen, sich selbst zu paralysieren.«
Der Wissenschaftler war skeptisch.
»Glauben Sie, daß ich schnell genug bin?« Er legte den Paralysator vor sich auf den Tisch und beantwortete seine eigene Frage: »Zumindest muß ich es im Ernstfall versuchen.«
Tifflor verließ das Zimmer. Auf seinem Weg zum Dach begegnete er aufgeregt diskutierenden Männern und Frauen. In Suntown wußte niemand genau, was geschehen war. Früher oder später würde die Nachricht von Waringers Verschwinden überall bekannt sein. Tifflor hoffte, daß es dann nicht zu schlimmeren Unruhen kommen würde.
Als er den Antigravlift betrat, stieß er auf zwei Wissenschaftler, die mit ihm nach oben fuhren. Sie nutzten die Gelegenheit und fragten, was nun geschehen würde.
»Ihre Unruhe ist verständlich, aber nicht nötig«, antwortete Tifflor. »Wir haben die Lage unter Kontrolle. Alle verdächtigen Personen befinden sich in
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