Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
Rücken des Fisches Platz zu nehmen.
»Kosum!« rief Alaska in seinen Helmlautsprecher. »Die Sache beginnt interessant zu werden. Der Muschelkönig lädt mich zu einem Rundritt ein.«
»Was bedeutet das?« Kosums Stimme explodierte in Saedelaeres Lautsprecher. »Wer ist der Muschelkönig?«
»So habe ich den kleinen Burschen getauft, mit dem ich es jetzt zu tun habe. Ich soll ihn offenbar begleiten.«
Kosum sagte etwas Unverständliches, offensichtlich war er mit dem Vorhaben des Kommandanten nicht einverstanden.
Alaska jedoch war entschlossen, die sich bietende Chance zu einer Verständigung zu nutzen. Er schwamm über den großen Fisch und ließ sich dann langsam auf dessen Rücken sinken. Hoffentlich war das Tier die doppelte Last gewohnt.
Der Rücken des Fisches war glatt. Saedelaere schlang die Beine darum und hielt sich mit einer Hand am Rücken des Muschelkönigs fest.
Der Wasserbewohner ließ die Zügel locker.
Der Fisch schien nur darauf gewartet zu haben. Mit einer Körperbewegung schoß er vorwärts. Alaska wäre fast abgestürzt. Der Muschelkönig dagegen saß locker auf dem Rücken des Tieres. Der Ritt schien ihm nichts auszumachen.
Alaska sah, daß sie auf eines der Gebäude zu schwammen.
Mentro Kosum beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie Alaska und der Muschelkönig auf dem Rücken des schwarzen Riesenfischs im Eingang eines Gebäudes verschwanden. Der Transmittergeschädigte war ein erfahrener Raumfahrer, erfahren auch im Umgang mit extraterrestrischen Lebewesen. Diesmal hatte er jedoch nach Kosums Ansicht zuviel riskiert. Sie wußten zuwenig von den Wesen, die in den verfallenen Gebäuden lebten, um ihnen vertrauen zu können.
Andererseits gestand Kosum sich ein, daß er an Saedelaeres Stelle nicht anders gehandelt hätte. Solange noch Funkverbindung zu Saedelaere bestand, war der Mann mit der Maske ungefährdet: Gucky konnte mit einem Teleportersprung die Stelle erreichen, wo Saedelaere sich befand, und ihm beistehen.
»Jetzt haben wir den Kontakt, den wir uns immer wünschten«, sagte Blazon Beta. »Ich gestehe, daß ich Saedelaere beneide. Er wird eine Möglichkeit finden, sich mit den Fremden zu verständigen, und dabei interessante Einzelheiten über den Schwarm erfahren.«
»Sofern diese Wesen überhaupt etwas über den Schwarm wissen«, meinte Merkosh.
»Ich glaube, daß das Praspa-System vor Jahrtausenden einmal vom Schwarm geschluckt wurde«, sagte Corello. »Vermutlich stammt auch diese unterseeische Fluchtsiedlung noch aus dieser Zeit. Wesen, die sich vom Schwarm bedroht fühlten, haben sie wahrscheinlich gebaut.«
»Ich glaube auch nicht, daß die Planeten des Praspa-System zu den Urwelten des Schwarms gehören«, stimmte Gucky zu. »Es gilt jetzt herauszufinden, was sich auf den einzelnen Planeten, vor allem aber auf Kokon, zugetragen hat.«
Kosum schaute forschend auf die Kontrollen. Sie orteten nur die Impulse, die von Kokon ausgingen. Nach wie vor gab es keine Hinweise auf die Ankunft von Raumschiffen im Praspa-System. Kosum war darüber nicht erstaunt. Einen besseren Ortungsschutz als die Energiefluten, die von der Öffnung im Schmiegeschirm ausgegangen waren, hätten sich die Eindringlinge nicht wünschen können.
»Kokon ist zweifellos die interessanteste Welt dieses Systems«, fuhr der Mausbiber fort. »Abgesehen von den Energieimpulsen, die wir mit unseren Ortungsgeräten empfangen können, gibt es mysteriöse Mentalimpulse, die ich während unserer kurzen Annäherung empfangen konnte.«
»Kannst du etwas Bestimmtes über diese Impulse aussagen?« fragte Corello.
»Nur, daß sie sehr fremdartig waren. Was immer auf Kokon existiert, befindet sich in einem unverständlichen und schrecklichen Prozeß.«
»Noch halten wir uns auf Praspa IV auf«, protestierte Kosum. »Ihr solltet euch Gedanken über Alaska machen.«
»Ich spüre seine Impulse«, sagte Gucky. »Bei ihm ist noch alles in Ordnung.«
»Ob sich die Öffnung im Schmiegeschirm inzwischen geschlossen hat?« überlegte Blazon Beta.
Kosum deutete auf die Borduhren. »Wenn wir nicht Opfer einer Zeitdilatation wurden, muß sich die Öffnung vor ein paar Stunden geschlossen haben.«
»Damit wäre uns der Rückweg versperrt«, trompetete Merkosh.
»Denken Sie an die Himmelskörper, die immer wieder vom Schwarm ausgestoßen werden«, erinnerte ihn Corello. »Aus dem Schwarm herauszukommen ist wahrscheinlich leichter als umgekehrt.«
Sie schwiegen, denn Kosum bemühte sich jetzt um eine Funkverbindung
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