Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
überrascht, als der Mausbiber schon wieder auftauchte.
»Das darf nicht wahr sein!« stellte Kosum trocken fest.
»Ist es aber! Die Gebrüder sind gut untergekommen, und es geht ihnen gut. Alpha macht sich schon wieder Sorgen um ein Kartenspiel. Ich denke, mehr Kommentar ist unnötig.«
»Wir können ihnen ohnehin nicht mehr helfen«, stimmte Alaska zu. »Nur noch hundert Gelbe Eroberer, und wir können hier verschwinden. Wir starten in einer guten Stunde. Dann ist es noch dunkel.«
Der letzte Gelbe Eroberer hatte die GEVARI verlassen.
»Starten wir«, sagte Alaska zu Balton Wyt und Kosum.
Zehn Minuten später schwebte die Space-Jet, von den geräuschlos arbeitenden Antigravfeldern getragen, aus der Höhle. Das Schiff verharrte einige Sekunden über dem westlichen Plateau. Deutlich waren die Brutröhren zu erkennen, denn im Osten begann es bereits zu dämmern.
Nicht mehr lange, dann ging die Sonne auf.
Kosum schaltete den Antrieb ein. Mit starker Beschleunigung schoß die GEVARI hinauf in den erlöschenden Sternenhimmel, bis sie selbst zu einem winzigen Stern wurde, der sich unter den richtigen zu verlieren schien.
Als der zweite Planet mehrere Millionen Kilometer hinter der GEVARI lag, registrierte Kosum die ersten Orter-Reflexe. Man hatte sie entdeckt!
Ehe die Wachschiffe auf sie feuern konnten, erreichte jedoch die GEVARI bereits die programmierte Lineargeschwindigkeit – und verließ das Normal-Universum.
Wenige Zeit später tauchte das Schiff ein halbes Lichtjahr entfernt in den Normalraum zurück.
Obwohl Alaska wußte, daß sie auch hier nicht hundertprozentig sicher waren, schlug er eine Warte- und Beobachtungspause vor. Die überlichtschnell arbeitenden Ortergeräte ermöglichten von dieser Position aus eine genaue Registrierung aller raumfahrttechnischen Vorgänge in dem System der namenlosen gelben Sonne.
Einige Stunden geschah nichts. Der Zusammenbau der Wabenschiffe auf dem zweiten Planeten konnte auf die große Entfernung hin nicht beobachtet werden, wohl aber deren Start.
Selbst auf den relativ kleinen Orterschirmen war dieser Start ein imposantes Schauspiel grandioser Weltraumtechnik, Beispiel eines planetarischen Exodus kosmischen Ausmaßes.
Es waren mehr als tausend Wabenschiffe – vier Kilometer im Durchmesser und acht Kilometer hoch –, die sich in einem Massenstart von der Oberfläche des zweiten Planeten erhoben. Erst viel später stellte das Orter-Zählwerk fest, daß es sich um eintausendfünfhundert Wabenschiffe handelte. Das bedeutete etwa drei Milliarden gelbe Auswanderer, die kurz vor der Teilung standen. Und das wiederum bedeutete, daß es bald siebenmal so viele Gelbe Eroberer gab.
Auf einem noch unbekannten Planeten außerhalb des Schwarms! Auf einem vielleicht bewohnten Planeten, der zum Untergang verurteilt war, wenn nichts geschah.
Alles würde von Blazon Alpha und Blazon Beta abhängen, die zusammen mit diesen drei Milliarden Gelben Eroberern ihrem unbekannten Ziel entgegenflogen. Wenn es ihnen gelang, Rhodan rechtzeitig zu verständigen, war es vielleicht möglich, das Schlimmste zu verhindern.
An den Grenzen des Systems vereinigten sich die Wabenschiffe mit den fünftausend Einheiten der Wachflotte. Die gigantische Ansammlung formierte sich, nahm Fahrt in Richtung des Schwarmkopfes auf – und verschwand nach einer Transition von den Orterschirmen der GEVARI.
Alaska schaute noch eine Weile auf die leeren Orterschirme.
»Ich habe den Rückkurs nach Kokon programmiert«, sagte Kosum. »Wann darf ich auf den Knopf drücken?«
Alaska deutete auf die erloschenen Orterschirme.
»Sofort, Kosum. Es gibt keinen Anlaß mehr, länger zu warten. Corello wird sich schon langweilen. Vielleicht macht er sich auch Sorgen um uns, was fast noch schlimmer wäre.«
Gucky erhob sich.
»Nun ja, das dauert ja noch ein paar Stunden, bis wir wieder sicher in der Schienenstation sind. Hat jemand etwas dagegen, wenn ich mich zurückziehe und der Ruhe pflege?«
»Pflege du nur ruhig«, riet Kosum gutmütig. »Den Rest schaffen wir schon ohne dich.«
»Hoffentlich«, kommentierte Gucky bissig und verschwand mit typischer Watschelbewegung.
Alaska sah Kosum an. »Nun, worauf warten wir noch …?«
Kosum grinste breit, ehe er den bereits vorprogrammierten Linearflug einleitete.
Ohne jeden Zwischenfall erreichten sie den Planeten Kokon mit seinen Energiebahnen. Das Aufsetzen auf der ›Burg‹ erfolgte ebenfalls reibungslos, und Ribald Corello empfing die heil Zurückgekehrten
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