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Silberband 061 - Terra im Brennpunkt

Titel: Silberband 061 - Terra im Brennpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich vielsagend zu. Dachten die etwa, sie brauchten mich nicht ernstzunehmen? Denen würde ich es zeigen!
    Als die POLLUX an der Spitze des Kreuzerverbandes Fahrt aufnahm, saß Dalaimoc Rorvic in einem für Ertruser gedachten Spezialsessel am Kartentisch. Das monströse Möbelstück reichte gerade aus, um seine Fettmassen bequem unterzubringen, wenn es auch ein wenig hochlehnig für den Albino war.
    Nach der ersten Beschleunigungsphase rasten wir mit halber Lichtgeschwindigkeit durch das Solsystem, mit jener Geschwindigkeit also, die uns außerhalb des Paratronschirms die exakte Orientierung ermöglichte. Die Fahrtrichtung des Schwarms stimmte mit unserer Fahrtrichtung überein, sonst wäre ja die Geschwindigkeitsangleichung witzlos gewesen.
    Der Tibeter hatte uns großzügig erlaubt, warme Mahlzeiten in der Bordküche zu bestellen. Als die Speisen dann durch den Versorgungsschacht kamen und von einem Spezialroboter auf dem Kartentisch serviert wurden, erkannte ich allerdings, daß Rorvics Großzügigkeit nur seiner eigenen Eßlust entsprang.
    Er hatte eine Riesenportion Fischfilet mit Reis bestellt, dazu je eine Portion Muscheln und Langusten, und er schaufelte alles in sich hinein, als hätte er einen sechswöchigen Hungermarsch durch die Antarktis hinter sich. Die Reste der Langusten ließ er einfach auf den Fußboden fallen.
    Ich aß nur eine kleine Portion des traditionellen marsianischen Gerichtes: in siedendem Öl gebratenes durchwachsenes Salzfleisch, dazu fingerförmige Sojamehlbrötchen und einen Kressesalat. Als besondere Delikatesse trank ich hinterher ein Glas klaren Wassers.
    Hin und wieder blendete Kommandant Arewschatjan Nachrichten des Großadministrators in die Rundrufanlage ein. Wir erfuhren, daß Rhodans Ablenkungsmanöver erfolgreich angelaufen war. Die 5.000 Mittelklasseschiffe der Solaren Flotte hatten ihren fingierten Durchbruchsversuch zum Schein scheitern lassen und sich in drei Verbände aufgespalten, die von zahlenmäßig überlegenen Schwarmkräften verfolgt wurden.
    »Ein Glück, daß die Ortungsgeräte der Schwarmschiffe nicht durch den Paratronschirm reichen«, bemerkte Riev Kalowont und löffelte seinen Gemüse-Eintopf. »Die Burschen haben keine Ahnung davon, daß wir in wenigen Minuten die Delta-Schleuse durchfliegen werden.«
    Commander Rorvic rülpste und blickte auf Batriaschwilis Platte, die persisches Hammelragout enthielt.
    »Wie schmeckt das, Peltrow?« erkundigte er sich interessiert.
    Peltrow schob sich eine gebratene Pflaume in den Mund und nickte. »Gut, Sir – für den, der es gewöhnt ist.«
    »Was ist da alles drin?«
    »Nun, erst einmal Hammelfleisch«, antwortete Peltrow grinsend, »dann Zwiebeln, verschiedene Gewürze, geröstete Mandeln, Pflaumen, Traubensirup und Reis.«
    »Klingt nicht schlecht«, meinte Rorvic. »Wenn wir diesen Einsatz hinter uns haben, werde ich mir eine doppelte Portion davon bestellen.«
    Er schaute mich mit geierhaftem Blick an. »Ganz sicher wird mir Mehemehalou besser schmecken als versalzenes Schweinefleisch mit Betonbrötchen und Gras.«
    Ich entgegnete gelassen: »Besser, man ißt Schwein, als daß man ein Schwein ist, Sir.«
    Der Albino nickte. »Es freut mich, daß Sie sich bessern wollen, Tatcher«, sagte er gönnerhaft.
    Ich beherrschte mich mustergültig und sagte kein Wort mehr; ich schnippte dem Monstrum lediglich verstohlen den Kieselstein in den Reis, den Riev vorhin in seinem Eintopf entdeckt und auf den Tisch gelegt hatte. Dalaimoc bemerkte es nicht.
    Erst in dem Augenblick, in dem wir durch die geöffnete Strukturschleuse Delta flogen und einen Ausschnitt des Schwarminnern anpeilten, geschah es. Rorvics Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf das Flugmanöver. Dennoch wollte er nicht aufs Essen verzichten und schaufelte Fisch und Reis in sich hinein.
    Plötzlich gab es einen scharfen Knacks. Dalaimoc Rorvic erstarrte und stellte die Kaubewegungen ein. Ganz langsam öffnete er den Mund; ebenso langsam schob er die Finger hinein – und dann zog er nacheinander einen halben Backenzahn und zwei halbe Kieselsteine ans Licht.
    Seine Augen musterten mich voller Argwohn. Doch anscheinend konnte ich meine Gedanken vor ihm verbergen, denn er sprach seinen Verdacht nicht aus.
    Ich atmete auf. Vielleicht hatte ich es geschafft, mir durch geistiges Intensivtraining die Fähigkeit der Gedankenblockierung anzueignen.
    »Achtung!« ertönte Kommandant Arewschatjans Stimme aus den Lautsprechern der Rundrufanlage. »Hypertaster messen

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