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Silberband 061 - Terra im Brennpunkt

Titel: Silberband 061 - Terra im Brennpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und sah mich sicherheitshalber nach meinen anderen Gefährten um.
    Peltrow Batriaschwili war in seinem Kontursessel vor den Feuerschaltungen zusammengesunken und glich einem Mann, der dem Tod entgegendämmerte.
    Bescrilo Nonderver war aufgestanden und nahm seinen Kontursessel systematisch auseinander. Es war erschreckend, welche Körperkraft ein Epsaler aktivieren konnte, wenn er unter Hypnose stand.
    Riev Kalowont wirkte auf den ersten Blick normal. Er hatte den Hyperkom eingeschaltet und sagte mit klarer Stimme: »Wie traurig steigt die unvollkommene Scheibe des späten Mondes mit roter Glut heran.« Wieder und wieder sagte er das gleiche.
    Verzweiflung packte mich. Sollte ich der einzige sein, der dem Parasturm der Schwarzen Dämonen die Stirn bot? Hatten sie sogar Rorvics Geist umgarnt?
    Rote Schleier wogten vor meinen Augen, als ich zu einem Wandschrank trat, ihm die zerbeulte Kanne entnahm und hinter den Tibeter trat. Ich holte tief Luft, dann hob ich die Kanne mit beiden Händen und schmetterte sie gegen Rorvics Schädel …
    Die Reaktion war völlig anders als gewohnt. Dalaimoc Rorvic erwachte nicht aus seiner Starre, sondern kippte lautlos vornüber und fiel aufs Gesicht. Im nächsten Augenblick strahlte von außen grellweißes Licht in die Steuerkanzel.
    Die BUTTERFLY vollführte einen jähen Sprung, und sekundenlang kamen einige Gravos Andruckkräfte durch. Ich fand mich halb betäubt in einer Ecke wieder, rappelte mich auf und wankte zum Hauptsteuerpult.
    Schon wollte ich den Impulsknüppel in die Hände nehmen, da geriet die Leuchttafel des Pultes in mein Blickfeld. Das Symbol darin sagte aus, daß die Hauptpositronik das Schiff unter Vollkontrolle hatte.
    »Max!« sagte ich. »Max, hörst du mich?«
    »Ich höre Sie, Captain a Hainu«, antwortete die Hauptpositronik. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Gib mir einen Lagebericht«, forderte ich.
    Max antwortete mir mit positronischer Präzision und Sachlichkeit. Das ist das Gute an Positronengehirnen; bei ihrer Tätigkeit spielen keine Emotionen mit. Wie schön wäre es, wenn Dalaimoc Rorvic statt seines mutierten Nervenzellenklumpens ein Positronengehirn unter der Schädeldecke hätte.
    Nach Max' Bericht hatten die Taster der BUTTERFLY beim Anflug auf das Cyno-Schiff starke psionische Impulse registriert, die von den acht schwarzen Walzenschiffen ausgingen und sich auf die Space-Jet konzentrierten.
    Als die Besatzung der BUTTERFLY irregulär handelte, übernahm die Hauptpositronik das Schiff unter Vollkontrolle, das heißt, daß nur Max allein darüber entscheiden würde, ob er die Kontrolle ganz oder teilweise wieder an die menschliche Besatzung abgab.
    Max berichtete weiter, die Dämonenschiffe hätten die BUTTERFLY eingekreist, ohne das Feuer zu eröffnen, während die übrigen Schwarmschiffe teils das Cyno-Schiff weiterverfolgten und teils die terranischen Kreuzer angriffen. Die Kreuzer hatten alle Angriffe zurückgeschlagen, dabei allerdings sehr maßvoll gehandelt und sich damit begnügt, die hartnäckigsten Angreifer kampfunfähig zu schießen.
    In dem Augenblick, in dem ich dem Commander die Kanne über den Kopf geschlagen hatte, erklärte Max, seien von einigen Kreuzern Transformkanonen gegen die Dämonenschiffe eingesetzt worden. Dabei wurden im ersten Feuerschlag sieben der schwarzen Walzen vernichtet. Das achte Schiff vollführte ein Not-Linearmanöver, und die normalen Schwarmschiffe befanden sich ebenfalls auf der Flucht.
    Hinter mir hörte ich dumpfes Stöhnen. Ich fuhr herum und sah, daß Rorvic sich hochzustemmen versuchte. Er sank aber immer wieder zu Boden.
    Rasch ging ich zum Getränkeautomaten, tastete einen Becher Eiswasser und kippte ihn über Rorvics Kopf aus. Der Tibeter prustete, schüttelte sich und kam überraschend schnell auf die Beine.
    Seine Rechte fuhr hoch und betastete die faustgroße Schwellung, die sich auf seinem Schädel gebildet hatte.
    »Bei den Eishöhlen des Arka Tagh!« wetterte er grimmig. »Ich hätte mir denken sollen, daß dieser marsianische Schrumpfmensch wieder alles verdirbt!«
    »Wie bitte?« fragte ich fassungslos. »Ich habe Sie vor dem Einfluß der Schwarzen Dämonen gerettet – und Sie beschuldigen mich, alles verdorben zu haben?«
    »Die Seegeister vom Tengri Nor sollen dich verschlingen, du Ausgeburt der Erzdummheit! Ich war dabei, die Schwarzen Dämonen geistig zu besiegen, und ausgerechnet du mußtest mir einen harten Gegenstand über den Schädel schlagen.«
    »Duzen Sie mich nicht, Sir!«

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