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Silberband 061 - Terra im Brennpunkt

Titel: Silberband 061 - Terra im Brennpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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starke Energieausbrüche voraus an. Entfernung achtunddreißig Lichtjahre. Commander Rorvic, darf ich Ihnen jetzt die Leitung des Verbandes übergeben?«
    »Übergeben Sie!« antwortete der Tibeter gelangweilt.
    Als auf dem Kommunikationssektor des Kartentisches, unmittelbar vor Rorvic, eine grüne Transparentplatte aufleuchtete, glitten die Wurstfinger des Albinos über mehrere Sensorschaltungen. Wenig später teilte eine gedämpfte Automatenstimme mit, die ›Simultane Kontroll- und Befehlsschaltung‹ zu den übrigen neunundneunzig Einheiten des Verbandes sei hergestellt.
    Dalaimoc Rorvic öffnete seine Zigarrentasche und zog eine der langen braunen Dinger dicht vor seiner Nase hin und her, wobei er genießerisch schnüffelte. Dann legte er die Zigarre weg und sagte: »Hier spricht CodiCon-Commander Dalaimoc Rorvic. Leider hat man mir hundert Kreuzer als Bürde auferlegt, obwohl ich mit meiner Space-Jet zufrieden gewesen wäre, aber Sie und ich haben uns damit abzufinden.«
    Ich fragte mich, ob der fette Albino völlig den Verstand verloren hatte. Wir vom CYD-Kommando waren eine Menge von ihm gewöhnt, unter anderem auch willkürliche und selbstherrliche Namensgebungen, aber was er mit CodiCon meinte, war mir völlig schleierhaft. Außerdem zeugte sein letzter Satz von unnachahmlicher Arroganz.
    »Unsere Aufgabe ist«, fuhr Rorvic fort, »eine in Not geratene Cyno-Schiffsbesatzung zu retten und möglichst auch ihr Schiff zu bergen. Wir werden in fünfzehn Minuten zum Linearflug ansetzen, und zwar so, daß je fünfundzwanzig Schiffe links und rechts über und unter dem Zielsektor auftauchen. Sie halten sich bitte möglichst aus den Kampfhandlungen heraus, meine Herren. Ich werde gemeinsam mit meinen heldenhaften Mitarbeitern unser Einsatzschiff BUTTERFLY besteigen und das Cyno-Schiff aus den Klauen der Schwarzen Dämonen – äh – entführen. Kommandant Arewschatjan, Sie suchen bitte schon drei Kreuzer der SOLAR-Klasse aus, die später das gerettete Cyno-Schiff ins Schlepp nehmen können. Das wäre vorläufig alles, meine Herren. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug.«
    Er schaltete sich ab und zündete seine Zigarre an.
    »Darf ich etwas sagen, Commander?« fragte ich höflich.
    Dalaimoc verbarg sein Mondgesicht hinter dichten Rauchschwaden.
    »Sprich dich aus, mein Sohn«, forderte er mich auf.
    Der Zorn ging mit mir durch und ließ mich die Beherrschung verlieren. Ich beugte mich vor. »Sie haben nicht nur keinen blassen Schimmer von moderner Raumkriegsführung, sondern Sie handeln auch gegenüber Ihren Mitarbeitern so verantwortungslos wie ein Säugling. Wozu, glauben Sie, hat der Großadministrator uns insgesamt hundert Raumkreuzer mitgegeben? Etwa nur dazu, daß sie sich schön aus jeder Kampfhandlung heraushalten, damit Sie jeden eventuellen Ruhm für sich allein beanspruchen können?«
    »Captain Hainu«, antwortete Rorvic mitleidig. »Sie kennen mich immer noch nicht, sonst wüßten Sie, daß mir nicht das geringste an irdischen Gütern geistiger oder materieller Art liegt. Ich bin selbstlos wie das Nichts und fürsorglich wie eine Glucke.«
    Er wedelte die Rauchschwaden auseinander und sah mir in die Augen.
    »Ihre Vorwürfe kränken mich nicht. Dennoch möchte ich Ihnen darauf antworten. Rhodan hat mir nicht nur hundert Raumkreuzer, sondern auch die Befehlsgewalt darüber gegeben, und er hat es mir überlassen, wie ich die Cynos rette. Folglich werde ich sie auch auf meine unnachahmliche Art retten.«
    Er nahm die Zigarre zwischen die Zähne und paffte, wobei sein Mehrfachkinn sich abwechselnd aufblähte und wieder zusammensank. Dann stemmte er sich an der Kante des Kartentisches hoch.
    »In die BUTTERFLY, ihr ruhmreichen Helden!« befahl er streng. Im nächsten Moment erbebte sein massiger Leib in einem Heiterkeitsanfall. »Helden!« schnappte er zwischen gackerndem und kicherndem Gelächter. Er wurde übergangslos wieder ernst. »Wehe euch, wenn einer einmal versuchen sollte, den Helden zu spielen!« drohte er uns. »Und nun ab in die Angstkiste, ihr Wunderknaben!«
    Während ich mich in meinem Kontursessel in der BUTTERFLY anschnallte, warf ich hin und wieder verstohlene Blicke zu Dalaimoc Rorvic, der meditierend auf seinem Teppich saß. Ich hatte wieder einmal eine bislang unbekannte Seite des rorvicschen Charakters kennengelernt, und diese neue Erkenntnis hatte vieles von der Meinung abbröckeln lassen, die ich mir über ihn gebildet hatte.
    Vielleicht war er ein wirklicher Held, weil er eine

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