Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
einmal mit Ihrer Zwiebelbrühe versuchen. Schaden wird es wohl kaum, und in einigen Stunden erhält Riev fachmännische Behandlung. Wir sind nämlich nach Olymp abkommandiert.«
Tatcher a Hainu nahm den Topf vom Ofen und trug ihn in die Küche der Space-Jet. Dort schüttete er den Inhalt in einen Kühlautomaten, stellte das Gerät auf dreißig Grad Celsius ein.
»Was sollen wir auf Olymp?« erkundigte er sich mürrisch. »Die Freifahrer haben auch ohne uns Probleme genug. Oder kommen Sie etwa nicht mit, Sir?«
»Das habe ich nun davon«, sagte Rorvic ärgerlich. »Ich komme extra herunter, um Ihnen Bescheid zu sagen, und Sie machen mich schlecht.« Er drehte sich um und ging.
Tatcher grinste und pfiff leise vor sich hin. Er freute sich, daß er den fetten Albino geärgert hatte. Doch im nächsten Moment tat es ihm schon leid.
Er eilte zum zentralen Liftschacht, streckte den Kopf hinein und rief: »Ich habe nur Spaß gemacht, Dalaimoc.«
Danach kehrte er in die Küche zurück. Der Zwiebelsirup war inzwischen auf die eingestellte Temperatur abgekühlt. Tatcher füllte etwas in eine Schnabeltasse und begab sich in Riev Kalowonts Kabine.
Der Ingenieur lag teilnahmslos in seinem Pneumobett. Seine Temperatur war zwar nach der Serumgabe nicht mehr gestiegen, aber auch nicht gesunken.
Captain a Hainu stellte den Kopfteil des Bettes höher und flößte dem Kranken geduldig den Inhalt der Schnabeltasse ein. Dann tätschelte er ihm die Wangen und sagte: »Wenn das nicht hilft, müssen wir Sie in ein paar Tagen bestatten, Riev. Also halten Sie die Ohren steif.«
»Zyniker!« lallte Kalowont.
»Ich bin kein Zyniker, sondern ein Marsianer, Riev. Übrigens fliegen wir nach Olymp; notfalls können Sie dort in der Interstellar-Klinik der Aras behandelt werden.«
Er stellte den Kopfteil des Bettes wieder tiefer, überprüfte die Geräte, die den Kranken intravenös ernährten und seine Ausscheidungen beseitigten, sowie die medizinische Ausstattung und unterzog sich anschließend wieder der Prozedur der Desinfektion und des Kleiderwechsels.
Unterdessen hatte Max über Rundruf den Beginn des Linearmanövers angekündigt; danach war am typischen Geräusch der Kraftwerke und des Linearkonverters zu hören gewesen, daß die BUTTERFLY in den Linearraum gegangen war. Als Tatcher a Hainu in die Steuerkanzel zurückkehrte, sah er hinter der Panzertroplonwandung nur die charakteristischen Erscheinungen des Überlichtflugmediums.
Er wandte sich an Batriaschwili und fragte leise: »Was sollen wir auf Olymp, Peltrow?«
»Wir sollen uns bei einem Mann namens Cova melden und ihm helfen, die Verlegung der auf Olymp stationierten Flotteneinheiten zur Erde zu organisieren. Außerdem sollen wir so viele Nahrungskonzentrate, Medikamente, Ersatzteile, Waffen und ähnliche Nachschubgüter per Containtrans ins Solsystem schicken lassen wie nur möglich.«
»Cova?« fragte Tatcher. »Etwa Bossa Cova, der Reeder?«
»Er soll früher Reeder gewesen sein«, antwortete Batriaschwili. »Mehr weiß ich auch nicht.«
»Hm!« machte Captain a Hainu. Er ließ sich in seinen Kontursessel fallen, schnallte sich an und klappte die Sitzgelegenheit zurück, so daß sie zu einem bequemen Bett wurde. Sekunden später war er eingeschlafen.
Als er erwachte, sah er im unteren Drittel der Kanzelwandung den Ausschnitt eines Planeten, um den sich ein blauer Ring spannte. Kurz darauf aktivierte sich die Filterautomatik der Steuerkanzel. Die Space-Jet glitt in grelles Sonnenlicht. Unter ihr kam die Tagseite des Planeten in Sicht.
»Ist das etwa schon Olymp?« erkundigte sich Tatcher.
»Es ist zwar kein Namensschild angebracht«, erwiderte Dalaimoc Rorvic sarkastisch, »aber da unter uns der zweite Planet der Sonne Boscyks Stern liegt, müßten wir es mit Olymp zu tun haben.«
»Kontakt!« rief Oberstleutnant Batriaschwili.
Ein junger Mann mit langem schwarzem Haar blickte aus blauen Augen aus dem Trivideokubus des Hyperkoms.
»Hier Containtrans-Zentrale, Direktor ter Troyonas«, sagte er freundlich. »Bitte identifizieren Sie sich.«
»Hier CYDCO-Spezialschiff BUTTERFLY, Oberstleutnant Batriaschwili spricht«, sagte Peltrow. »Wir kommen im Auftrag des Großadministrators, sollen uns mit Mr. Cova in Verbindung setzen und bitten um Landeeinweisung.«
Troyonas reagierte freundlich: »Sie wurden mir angekündigt. Achtung, ich lasse Ihnen von unserer Positronik die Landekoordinaten überspielen. Mr. Cova ist unterwegs nach Trade City. Ende.«
Captain a Hainu
Weitere Kostenlose Bücher