Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
Gesicht waren keine Gefühlsregungen zu entnehmen, aber ich war sicher, daß der Gigant sich unsertwegen Sorgen machte.
»Wie ich sehe, sind Sie alle krank und hilflos. Das bereitet mir Kummer.«
»Wir haben uns entschlossen, Tschubai zur Gruppe Atlan zu schicken«, informierte ihn Saedelaere. »Vielleicht gibt es interessante Neuigkeiten. Außerdem ist bei der Gruppe des Arkoniden ein Arzt.«
Tolot machte keine Einwände geltend.
»Springen Sie, Ras!« forderte Saedelaere den Afroterraner auf. »Wenn es möglich ist, kommen Sie mit Dr. Dreibier zurück.«
Der Mutant teleportierte. Ich mußte mich zwingen, die Vorgänge mit dem angebrachten Interesse zu beobachten. Seit das Fieber in meinem Körper ausgebrochen war, fühlte ich mich apathisch. Ich fragte mich, ob das auch ein Test der Unsichtbaren war, die uns beobachteten.
Einigen Raumfahrern ging es noch schlechter als mir. Sie bekamen regelrechte Fieberanfälle und Bewußtseinsstörungen. Tolsom dagegen, der die meisten Stiche abbekommen hatte, hielt sich mit einer unglaublichen Energieleistung auf den Beinen. Ich bekam immer mehr Respekt vor dem alten Springer.
Nach einer halben Stunde kehrte Tschubai mit Dr. Dreibier zurück. Mir fiel sofort auf, daß die Kombinationen der beiden Männer völlig durchnäßt waren. Dreibier war ein großer, kräftig wirkender Mann mit einem roten Gesicht und schwarzen Haaren. Er hatte ein Doppelkinn und unregelmäßige Zähne. Auf mich machte er einen ziemlich erschöpften Eindruck.
»Das ist der Arzt«, erklärte der Mutant ohne Umschweife. »Es war nicht einfach, ihn hierherzubringen. Atlans Gruppe versuchte mit einem Floß einen versumpften See zu überqueren und wurde dabei von einem saurierähnlichen Riesentier angegriffen. Das Floß kippte um. Die Raumfahrer haben jetzt Mühe, das andere Ufer zu erreichen.«
Dreibier stand breitbeinig da und trocknete sich die schweißnasse Stirn ab.
»Auf jeden Fall«, schnaufte er, »bin ich froh, jetzt hier zu sein.«
»Sehen Sie sich die Männer an«, bat Alaska Saedelaere. Er berichtete, wie die Geschwüre entstanden waren. »Ich hoffe, daß Sie etwas dagegen unternehmen können, denn in diesem Zustand kann ich die Gruppe nicht zum Weitergehen bewegen.«
Dreibier untersuchte zwei Männer, dann richtete er sich kopfschüttelnd wieder auf.
»Ich sehe so etwas zum erstenmal!«
»Das glaube ich Ihnen gern«, sagte Alaska sarkastisch. »Was, schlagen Sie vor, können wir dagegen tun?«
Dreibier öffnete den Behälter, den er mitgebracht hatte. Er entnahm ihm einige Instrumente. Als er die Geschwüre eines Raumfahrers berührte, begann der Mann vor Schmerzen zu schreien und wollte nach Dreibier schlagen.
»Bleiben Sie ruhig!« sagte Dreibier. »Ich werde die Stelle, die ich untersuchen möchte, örtlich betäuben.«
Er zog ein pistolenähnliches Instrument aus seinem Behälter und beugte sich damit über den Kranken. Dann wartete er ein paar Minuten, bevor er die Behandlung fortsetzte.
»Sehen Sie«, sagte er befriedigt, als der Raumfahrer ruhig sitzen blieb. »Jetzt ist es ganz einfach.«
Ich konnte von meinem Platz aus sehen, daß Dreibier eines der Geschwüre aufschnitt. Es war kein angenehmer Anblick, aber ich sah weiter zu.
»Wir werden alle Geschwülste dieses Mannes aufschneiden«, entschied der Mediziner. »Sie sind alle mit einer körperfremden Flüssigkeit gefüllt, die offensichtlich für seinen schlechten Zustand verantwortlich sind. Wenn er sich danach besser fühlen sollte, werde ich Sie alle auf diese Weise behandeln.«
Zwei Stunden nachdem Dreibier alle Geschwülste aufgeschnitten hatte, begann es dem Raumfahrer tatsächlich besserzugehen. Dagegen fühlten sich die anderen ziemlich schlecht. Der Arzt begann jetzt in aller Eile mit der Behandlung. Er schnitt zunächst die Geschwüre jener Männer auf, die mehrere Stiche erhalten hatten.
Inzwischen erkundete Icho Tolot die Umgebung. Er raste bis zu den Berggipfeln hinauf und kehrte dann wieder zurück.
»Auf der anderen Seite der Berge liegt ein ausgedehnter Dschungel«, berichtete er. »Darin konnte ich zahlreiche Lichtungen und sogar größere Savannen sehen. Etwas weiter entfernt glaube ich einige Gebäude entdeckt zu haben.«
»Wir werden uns darum kümmern, sobald die Männer sich besser fühlen.«
Bevor wir jedoch aufbrechen konnten, ging die Sonne unter. Ich hatte eigentlich gehofft, die Nacht an Bord der AYCROM verbringen zu können. Der Gedanke, auf dieser Welt in der Dunkelheit
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