Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
weitermarschieren zu müssen, war alles andere als erfreulich.
»Es wird bald dunkel werden«, sagte Tolsom. »Ich schlage vor, daß wir uns ein Versteck für die Nacht suchen.«
»Weiter oben gibt es eine große Höhle«, berichtete der Haluter. »Wir finden alle darin Platz. Ich kann den Eingang während der Nacht leicht bewachen, denn er ist nicht besonders groß. Wir brauchen etwa eine Stunde, um sie zu erreichen.«
»Dann brechen wir sofort auf«, befahl Alaska. »Die Schwächeren werden getragen.«
Er bedankte sich bei Dr. Dreibier, der offensichtlich gern bei uns geblieben wäre.
»Tschubai wird Sie zur Gruppe Atlan zurückbringen«, sagte Saedelaere jedoch.
Der Arzt packte seine Sachen zusammen und nickte dem Teleporter zu.
»Ich glaube nicht, daß diese Krankheit noch Nachwirkungen haben wird, nachdem die Geschwülste aufgeschnitten und die giftigen Stoffe entfernt sind. Wir müssen froh sein, daß diese Flüssigkeit nur in geringen Mengen in die Blutbahn der Männer gelangt ist.«
Tschubai ergriff ihn am Arm, dann entmaterialisierten sie.
»Wir brechen auf!« rief uns Saedelaere zu. »Es wäre gut, wenn wir die Höhle noch vor der völligen Dunkelheit erreichen könnten.«
Es gab nur drei Männer, die zu schwach waren, um gehen zu können.
»Ich werde sie tragen«, erbot sich Tolot. Er ließ sich auf seine beiden Laufarme sinken. »Bindet sie auf meinen Rücken.«
Wenig später brachen wir auf. Wir kamen nur langsam voran, denn viele Mitglieder der Gruppe waren noch sehr schwach. Es dämmerte bereits, als wir endlich vor dem Höhleneingang standen.
»Sind Sie sicher, daß die Höhle nicht schon bewohnt ist?« wandte sich Alaska an den Haluter. »Ich möchte keine unangenehmen Überraschungen erleben.«
»Ich habe sie gründlich untersucht«, entgegnete Tolot.
Er setzte die drei Kranken auf den Boden und räumte einige große Felsen vom Eingang weg. Danach konnten wir mühelos in die Höhle eindringen. Sie lag etwa fünfhundert Meter unterhalb des Gipfels zwischen mehreren steil aufragenden Felsen.
Im Innern war es kühl, aber das empfand ich als angenehm. Wir leuchteten das Höhleninnere mit unseren Scheinwerfern ab, ohne auch nur die Spur von irgendwelchen Lebewesen zu finden.
»Ein gutes Versteck für die Nacht«, sagte Saedelaere. »Jeder sucht sich einen Platz, damit wir morgen ausgeruht weitergehen können.«
»Hoffentlich gibt es jetzt keine hypnosuggestiven Befehle mehr«, wünschte sich Balton Wyt.
Ich ließ mich neben einem abgerundeten Felsen nieder, zog meine Jacke aus und rollte sie zu einem Bündel zusammen. So hatte ich eine einigermaßen bequeme Kopfstütze.
Der Lichtstrahl eines Scheinwerfers fiel in mein Gesicht.
»Wollen Sie schon schlafen?« fragte Tolsom empört. »Ich wollte ein kleines Spiel vorschlagen. Irgendwie müssen wir diese Nacht herumkriegen.«
Ich zog ein Nahrungskonzentrat aus der Tasche und ließ es auf der Zunge zergehen.
»Was ist?« fragte der Patriarch ungeduldig. »Machen Sie mit?«
Ich öffnete ein Auge und blinzelte ihn an. »Gehen Sie zum Teufel!«
Er lachte rauh und ging davon, um sich ein anderes Opfer zu suchen.
16.
Ich fiel in einen tiefen, völlig traumlosen Schlaf. Als ich erwachte, wußte ich zunächst nicht, wo ich mich befand. Ich hörte das Trampeln von Schritten, das Schreien von Männern und irgendein seltsames Geräusch, das aus größerer Entfernung kam und mich an das Prasseln von Regentropfen auf hohlem Metallboden erinnerte. Überall in meiner Umgebung blitzten Scheinwerfer auf. Ich sah Männer hin und her laufen. Ihre Schatten zeichneten sich übergroß und grotesk verzerrt an den Höhlenwänden ab.
Erst jetzt erinnerte ich mich, wo ich mich befand. Mit einem Satz war ich auf den Beinen. Erstaunlicherweise fühlte ich mich gut. Das Fieber und die Schwäche waren vorüber. Ich war auch nicht mehr apathisch.
Vor dem Höhleneingang spielte sich irgend etwas ab.
Da niemand in meiner Nähe war, rannte ich quer durch die Höhle, bis ich fast mit einem Raumfahrer zusammengestoßen wäre. Ich erkannte Major Subate.
»Was ist passiert?« fragte ich.
»Wir werden angegriffen!« erklärte er grimmig.
»Von wem?«
»Das wissen wir nicht. Tolot und Tolsom sind draußen. Sie sehen sich um. Aber es gibt keine Ruhe.«
Ich ließ ihn stehen und begab mich zum Höhleneingang. Dort lagen meine Begleiter mit schußbereiten Waffen und leuchteten in die Berglandschaft hinaus. Aber außer einem langgezogenen Kampfgeheul, das zweifellos
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