Silberband 062 - Götzendämmerung
nicht?«
Zwiebus war restlos munter geworden. »Ja, das ist allerdings eine aufregende Nachricht! Und wir beide sind bestimmt dabei?«
»Ganz sicher! Icho Tolot und der Paladin auch. Allerdings wird uns dazu Merkosh mit seinem ewigen Gebrüll auf die Nerven gehen, denn der wird ebenfalls mitgenommen. Und natürlich Fellmer!«
»Der richtige Verein«, sagte Zwiebus begeistert. »Und was sollen wir tun?«
»Aufpassen, wie die Karties sich teilen, und dann die Folgen der Teilung auf die Götzen feststellen.«
»Das ist alles?« fragte Zwiebus enttäuscht, als hätte er erwartet, das Universum aus den Angeln heben zu dürfen.
Gucky warf ihm einen verblüfften Blick zu und seufzte.
»Mein lieber Mann, ich gehe jede Wette darauf ein, daß es dir reichen wird. Uns allen wird es reichen, wenn es vorbei ist, aber es ist noch immer besser als die ewige Warterei.« Er deutete auf den Tisch. »Noch ein Glas Saft gefällig?«
Zwiebus nickte. »Meinetwegen, du hast ja nichts Besseres hier …«
Mehr als zweitausend Wabenraumer hatten sich im Zentrum des Schwarms gesammelt und schließlich Fahrt aufgenommen. In Transitionen legten sie kleinere Strecken zurück, die sie immer näher an die Innenwand des gigantischen Schmiegeschirms brachten.
Funksprüche forderten den Verband immer wieder auf, zurückzukehren und das Vorhaben aufzugeben, aber die Karties befolgten den Befehl nicht. Es gab einfach nichts mehr, was sie hätte zurückhalten können, ihrem natürlichen Teilungsdrang zu folgen.
Mehrere kleine, aber extrem schnelle Beobachtungseinheiten der Terraner folgten der Wabenflotte und schickten die Daten gerafft und verschlüsselt über Hyperfunk zur Erde, wo sie in Imperium-Alpha ausgewertet und weitergeleitet wurden. So kam es, daß Rhodan ständig über die Lage unterrichtet war. Ergänzend empfing er in regelmäßigen Abständen die Kuriere, die vor allen Dingen Bildmaterial brachten.
»Noch zwei oder drei Transitionen, dann haben sie den Schmiegeschirm erreicht. Was werden sie diesmal tun?«
Atlan hob die Schultern. »Es wird sein wie zuvor«, vermutete er. »Sie werden sich die Köpfe einrennen und dann umkehren, um eine Welt innerhalb des Schwarms zu finden. Den Götzen ist auf die Dauer weder mit dem sinnlosen Tod der Karties noch mit deren Umkehr gedient. Sie können nur hilflos zusehen.«
»Wir wissen nicht, wie weit der Einflußbereich der psionischen Strahlung geht, sonst wäre doch eine Lösung des Problems sehr einfach. Die Götzen brauchen sich nur zurückzuziehen, und nichts passiert. Warum tun sie das eigentlich nicht? Warum werden nicht alle Götzen wahnsinnig, wenn irgendwo innerhalb des Schwarms ein unkontrollierter Geburtenvorgang stattfindet?« Er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, Atlan, wir wissen noch längst nicht alles.«
Die nächsten Meldungen trafen ein. Die Wabenraumer hatten die Innenhaut des Schirms erreicht – und flogen weiter. Die Vorhut wurde mit unvorstellbarer Wucht zurückgeschleudert und prallte gegen die nachfolgenden Schiffe. Das Chaos war in wenigen Minuten vollkommen.
Wacheinheiten der Flotte griffen rücksichtslos ein und beschossen die hilflosen Transporter, obwohl diese Handlungsweise völlig sinnlos schien. Aber vielleicht blieb sie nur für die Terraner sinnlos, nicht aber für die befehlenden Götzen, die im Hintergrund saßen und die Fäden zogen wie bei einem kosmischen Puppenspiel.
Schließlich machte die Flotte der Wabenraumer kehrt und teilte sich in drei Verbände auf, die in verschiedenen Richtungen in den Schwarm hineinsteuerten.
Einer dieser Verbände – er bestand aus achthundert Wabenraumern – nahm Kurs auf eine gelbe Sonne, die von der MARCO POLO dreihundertsechsundachtzig Lichtjahre entfernt war.
Vierzehn Planeten umkreisten diese namenlose gelbe Sonne, aber nur der sechste kam für einen Teilungsprozeß in Frage. Er besaß eine dichte Atmosphäre mit hohem Feuchtigkeitsgrad und einem genügenden Gehalt an lebenswichtigem Sauerstoff. Die Schwerkraft betrug anderthalb Gravos und die Temperatur im Mittel 40,5 Grad Celsius.
Als kein Zweifel mehr daran bestehen konnte, daß die achthundert Wabenraumer das identifizierte Sonnensystem ansteuerten, stießen Erkundungsschiffe im Auftrag Rhodans vor, um weitere wichtige Daten einzuholen.
Das Resultat traf bereits wenige Stunden später ein.
Diese Spanne von vier Stunden war für den Erkundungspiloten Delson Gibb nicht nur ein Erlebnis, sondern eine Bewährungsprobe gewesen …
Das winzige
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