Silberband 062 - Götzendämmerung
entsprechenden Planeten innerhalb des Schwarms zu teilen. Was das für die Götzen bedeutet, ahnen wir nun.«
»Die Götzen werden mit ihrer Wachflotte erneut versuchen, ein solches Ereignis unter allen Umständen zu verhindern«, warf Fellmer Lloyd ein. »Es wird zu einem Blutbad kommen, schlimmer als auf Born Wild.«
»Sie benötigen aber auch das Elixier der Neugeborenen«, erinnerte ihn Rhodan.
Atlan sagte: »Sie haben die Wahl zwischen der Unsterblichkeit und dem Wahnsinn – was werden sie wohl wählen?«
»Sie müssen beides wählen! Sie haben keine Wahl. Um weiterzuleben, müssen sie den Wahnsinn riskieren. Sie sind in einer wenig beneidenswerten Lage.«
»Das wäre ihnen nicht passiert, wenn sie geblieben wären, wo sie vorher waren«, meinte Atlan ungerührt.
»Sie waren im Leerraum zwischen den Galaxien, und dort gab es keine Teilungsplaneten. Sie hätten niemals dort bleiben können. Es war ihr Pech, daß sie gerade auf uns stießen.«
»Für uns war es auch nicht gerade ein Glück«, konterte Atlan.
Die Interkomverbindung zur Kontrollzentrale bestand noch immer einseitig. Man konnte von Rhodans Kabine aus die Vorgänge im Nervenzentrum des riesigen Schiffes optisch und akustisch beobachten, ohne selbst gesehen oder gehört zu werden. Der Kommandant erhielt gerade einige Meldungen aus der Funkzentrale. Dort wurden alle aufgefangenen Nachrichten geordnet, gegebenenfalls übersetzt und entschlüsselt, dann nach Dringlichkeit geordnet und an den Kommandanten der MARCO POLO weitergeleitet. Der wiederum entschied darüber, welches Material sofort an Rhodan weiterzugeben war.
»Alle Daten, Fellmer, die Sie mitbrachten, wurden inzwischen von NATHAN auf dem Mond ausgewertet. Das Robotgehirn bestätigt unsere Vermutungen, kann jedoch noch nicht mit endgültigen Tatsachen aufwarten. Was wir benötigen, sind letzte Klarheiten. Wir können den Beweis nur dann erhalten, wenn sich wieder Karties auf den Weg machen, um den Teilungsprozeß vorzunehmen. Diesmal passen wir genau auf, was geschieht. Wir wissen ja inzwischen, worauf wir zu achten haben.«
»Warum kehren wir nicht zum Solsystem zurück?« erkundigte sich Atlan. »Wir können auch dort die weitere Entwicklung abwarten und gleichzeitig den nächsten Angriff der Götzen abwehren helfen.«
»Das schaffen Bully und Julian auch ohne uns«, lehnte Rhodan den gutgemeinten Rat ungeduldig ab. »Nimm es mir nicht übel, Atlan, wenn ich dir vielleicht ein wenig hartnäckig und stur vorkomme, aber ich möchte auf keinen Fall die Chance versäumen, dem Geheimnis endgültig auf die Spur zu kommen. Wenn wir die schicksalhafte Schwäche der Götzen kennen, haben wir gewonnen. Wir können das Übel bei der Wurzel packen und den Schwarm zwingen, die Milchstraße für immer zu verlassen. Das ist das bißchen Warterei schon wert, meinen Sie nicht auch, Fellmer?«
»Sicher, Sie haben recht, Perry. Aber Atlan hat ebenso recht. Ob wir hier oder dort warten, spielt im Grunde genommen keine Rolle.«
»Doch, eine große sogar«, widersprach Rhodan. »Innerhalb des Paratronschirms sind wir zwar sicher, aber könnten niemals so ungehindert und unbemerkt operieren wie von hier aus.«
»Du hast recht!« sagte Atlan und sah ostentativ auf den Bildschirm, der die Kommandozentrale zeigte.
Rhodan lächelte und widmete sich ebenfalls den Vorgängen, die sich in der Zentrale abspielten. Es geschah nichts, was die Eintönigkeit des Abwartens unterbrochen hätte.
Das schon seit Stunden erwartete, neue Kurierschiff von Terra wurde geortet und erhielt die Landeerlaubnis. Eine der Hangarschleusen der MARCO POLO öffnete sich, um das kleine Boot einzulassen. Rhodan und Atlan wurden informiert. In einem Raum direkt neben der Kommandozentrale überbrachte der Kurier die letzten Informationen von Reginald Bull, der genau darüber informiert war, was Rhodan zu wissen wünschte.
»Eine letzte Bestätigung fehlt noch, Sir«, dämpfte der junge Offizier den Optimismus des Großadministrators, nachdem der Robot die Erfrischungsgetränke serviert hatte. »Immerhin zeichneten sich starke Strukturerschütterungen ab, die auf eine Massentransition schließen lassen. Es kann sich nur um gewaltige Schiffseinheiten handeln, wahrscheinlich um Wabenraumer.«
Wenn eine Flotte von ihnen gestartet war, bedeutete das nur: Die Karties konnten ihren Gebärzwang nicht mehr länger unterdrücken!
Mit oder ohne die Erlaubnis der Götzen machten sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Planeten, um sich
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