Silberband 062 - Götzendämmerung
sprang nach vorn und warf sich auf den Götzen. Sie fielen beide in einen Tümpel voller heißen Wassers.
»Yamon!« heulten die Götzen.
Der Haluter schmetterte mit einem einzigen Schlag seines Handlungsarmes den Götzen quer durch den kochenden Tümpel. Dann überschlug sich der Fremde und kam am Rand der Vertiefung wieder auf die Beine.
Sandal ließ die Luft aus seinen Lungen, zielte zwei Sekunden lang und löste die Sehne. Der Pfeil zischte durch den trägen Dampf und traf den Götzen in die Brust. Gleichzeitig schrie der Schütze: »Tolotos! Zurück!«
Der Haluter handelte mit der Erfahrung langer Jahre. Er rannte los, warf den Götzen um und stürmte in riesigen Sätzen quer durch die Tümpel und Geysire. Auf der Brust des Götzen erschienen helle Blitze, dann zerfetzte ihn eine Explosion. Sandal begann wieder zu rennen. Er umrundete die Hälfte der Alptraumlandschaft. Niemand schoß nach ihnen, niemand wagte es, sie zu verfolgen. Als sie den jenseitigen Waldrand erreicht hatten, sahen sie über sich die Space-Jet mit ausgefahrenen Landebeinen und weit geöffneter Polschleuse. Sie blinkte mit den Landescheinwerfern. Sandal sah hinter sich den Haluter und rannte weiter auf die Stelle zu, an der die Jet landen würde.
Icho brüllte über den Lärm hinweg: »Die Gleiter suchen nach uns! Schnell in die Jet, Sandal!«
Während der junge Krieger und der Haluter hintereinander auf eine kleine, ebene Fläche zurannten, senkte Mentro Kosum das Raumschiff. Als die Landebeine den Boden berührten, sprang Sandal hoch und griff nach den Sprossen der Leiter. Er hangelte sich in rasender Eile hoch, stieß mit dem Bogen irgendwo an und schaute dann zu, wie der Haluter die Leiter hochkletterte. Er hatte kaum die mittleren Sprossen erreicht, als Mentro die Jet höher steigen ließ.
»Schneller, Icho!« schrie Sandal.
Der Haluter ließ sich nach vorn fallen und zog sich in die Schleuse hinein. Summend schloß sich die Schleuse. Die Andruckabsorber heulten auf. Die Maschinen fuhren mit Vollast. Die Jet wurde schneller und flog im Zickzack über die Landschaft. Sie suchte Deckung, indem sie mit siebenhundert Stundenkilometern Geschwindigkeit zwischen den Inseln dahinraste und Geschwindigkeit aufnahm.
Ein Alarmstart mit allen technischen Mitteln der YOSTON wurde durchgeführt. Die ersten Schüsse der Gleiter trafen auf den Schirm und verpufften wirkungslos. Der Schirm hielt, während das Beiboot durch die Lufthülle raste, pausenlos Ausweichmanöver flog und in kühnen Schleifen und Kurven den Gleitern zu entkommen versuchte. Ein Meisterpilot wie Kosum schaffte es fast, noch innerhalb der Lufthülle in den Linearraum zu springen.
Icho Tolot sagte zu Sandal, als sie nebeneinander in der Schleuse standen und sich irgendwo festklammerten: »Wir haben es geschafft, mein Kleines. Wir waren erfolgreich, wie kaum jemand vor uns.«
Die Flucht gelang. Sie zogen sich in Schleichfahrt bis zu dem Schiffskonvoi zurück, wurden in die MARCO POLO eingeschleust und erstatteten Bericht. Es zeichnete sich deutlich ab, warum die Götzen es nicht dulden konnten, daß die Karties sich innerhalb des Schwarms vermehrten.
17.
Perry Rhodan nickte Atlan und Fellmer Lloyd zu, als der Kurier von der Erde die Kabine verlassen hatte. Die Versetzung des Solsystems war auch für ihn ein Schock gewesen, aber die neuesten Nachrichten klangen beruhigend.
»Wir brauchen uns also vorerst keine Sorgen mehr zu machen, Freunde. Der letzte Angriff wurde von Bull und Julian Tifflor abgeschlagen. Der Paratronschirm hält; wir können uns darauf verlassen. Auch die Tatsache, daß die Götzen offensichtlich mit dem Bau eines neuen Planeten Stato beginnen, beunruhigt mich nicht. Ein solches Rechen- und Kontrollzentrum benötigt Jahre zur Konstruktion. Bis dahin aber, so hoffe ich, dürften wir den Schwarm vergessen haben.«
»Unterschätz die Gefahr nicht«, warnte Atlan.
»Das tue ich keineswegs. Aber ich möchte sie auch nicht dramatisieren. Wir glauben, den schwachen Punkt der Götzen gefunden zu haben, und wenn wir die Gewißheit erhalten haben, können wir entsprechend vorgehen.«
»Was gedenkst du zu unternehmen?«
»Vorerst nichts – wenigstens so lange nicht, bis sich die Karties rühren. Wir wissen aus Erfahrung, daß es immer irgendwo innerhalb des Schwarms Karties gibt, die gebären müssen, ob sie wollen oder nicht. Sie können aber nun den Schwarm nicht mehr verlassen! Was also werden sie tun? Sie werden wieder versuchen, sich auf einem
Weitere Kostenlose Bücher