Silberband 062 - Götzendämmerung
dort zu teilen. Sie würden es auch dann tun, wenn sie nicht die unbedingt notwendigen Bedingungen dafür vorfänden – und dann sterben mußten. Der Naturdrang war stärker als jede Vernunft.
Vielleicht wußten sie nicht einmal, daß sie den Schwarm nicht verlassen konnten. Vielleicht würde ihre Flotte, wie es schon einmal geschehen war, gegen den sich nicht mehr öffnenden Schmiegeschirm anstürmen und zum größten Teil vernichtet werden.
Der Rest der Wabenschiffe aber würde umkehren und innerhalb des Schwarms eine geeignete Welt suchen – und finden. Das war Rhodans Chance!
»Es liegen noch keine exakteren Daten vor?«
Der Offizier verneinte und fügte hinzu: »Es wurde nur die Erschütterung registriert und ausgewertet. Der Solarmarschall hat sofort alle außerhalb des Sonnensystems stationierten Beobachtungsstationen angewiesen, Informationen zu sammeln. Das Ergebnis wird Ihnen per Hyperfunk oder durch einen weiteren Kurier übermittelt werden, Sir.«
»Gut, danke.« Rhodan schwieg eine Weile, dann sah er Atlan an. »Nun, was meinst du? Dasselbe wie ich?«
Atlan nickte. »Genau dasselbe, Perry! Sobald wir die Informationen und Daten haben, starten wir das Unternehmen.«
Rhodan wandte sich wieder an den Kurier. »Ich habe eine Nachricht vorbereiten lassen. Sie werden sie Reginald Bull und Marschall Tifflor persönlich überreichen. Warten Sie bitte hier, bis der Kommandant Ihnen die Botschaft bringt. Wir wünschen Ihnen gute Rückkehr zur Erde, Leutnant.«
»Danke, Sir.«
Rhodan und Atlan trafen sich wenig später mit Fellmer Lloyd, der nach dem letzten Unternehmen zu einer Art Schlüsselfigur geworden war.
»Kommen Sie, Fellmer«, sagte Rhodan und wartete, bis Atlan aufgeholt hatte. »Wir haben einige Dinge zu bereden. Ich glaube, es ist jetzt bald soweit …«
Lord Zwiebus schrak zusammen, als Gucky ihm gegen die Brust tippte. Unwillkürlich warf der Pseudo-Neandertaler einen Blick in Richtung seiner Keule, die neben der Tür stand.
Er war eingeschlafen, als sei das hier seine und nicht Guckys Kabine. Obwohl der Mausbiber ihn mehrmals geweckt und sich das unverschämte Schnarchen verbeten hatte, war er geblieben. Und nun wurde er abermals geweckt, wenn auch unsanfter als zuvor.
»Was ist denn?« knurrte er ungehalten. »Hat man denn nirgends seine Ruhe?«
»In deiner Bude hättest du sie wahrscheinlich«, versicherte ihm Gucky treuherzig und setzte sich wieder auf sein Bett. »Aber du wolltest es ja nicht anders. Nun mußt du dir es gefallen lassen, daß ich ausgeruht bin, wenn du auch das halbe Schiff inzwischen zusammengesägt hast. Mann, du grunzt wie ein Saurier! Sind wohl urige Erinnerungen an deine Vergangenheit als Urwaldmensch.«
»Warum hast du mich diesmal geweckt?«
»Weil ich dir etwas erzählen möchte«, antwortete Gucky. »Bist du gar nicht neugierig?«
»Absolut nicht, ich bin nur müde. Wenn du nichts dagegen hast …«
»Es geht bald los«, erklärte der Mausbiber. Dann legte er sich zurück aufs Bett und tat so, als wolle er ebenfalls schlafen.
Aber Zwiebus war plötzlich erstaunlich munter geworden. »Was geht los?« wollte er wissen. »Hast du inzwischen etwas erfahren können? Ich meine – telepathisch?«
»Interessiert dich ja doch nicht, mein Lord«, gähnte Gucky.
»Ein bißchen schon«, gab Zwiebus zu. »Da ich nun wach bin, kannst du es mir erzählen. Ich behalte es auch für mich, wenn es geheim ist.«
»Ich kenne dich! Bei der nächsten Gelegenheit wirst du Rhodan stolz berichten, ich hätte ihn mal wieder telepathisch ausspioniert, nicht wahr?«
»Ehrenwort – ich tu's nicht!«
Gucky richtete sich auf. »Also gut, dann mache ich dich zum Mitwisser meines Geheimnisses! Rhodan und Atlan planen die Zusammenstellung eines Sonderkommandos, das sie selbst leiten werden. Du und ich – wir sind dabei! Was sagst du nun?«
Zwiebus machte ein enttäuschtes Gesicht. »Das wissen wir doch schon lange, daß etwas in der Luft liegt. Das ist nichts Neues! Auch ahnten wir, daß ein Kommando zusammengestellt würde. Nur – wann der Einsatz stattfindet wußten wir nicht.«
»Jedenfalls recht bald«, versicherte Gucky. »Eben war der Kurier bei Rhodan und Atlan. Wabenraumer sind gestartet – eine ganze Flotte von ihnen. Man ist noch damit beschäftigt, die Position zu bestimmen. Rhodan, Atlan und Fellmer Lloyd sind gerade dabei, den Einsatz unseres Sonderkommandos zu besprechen.« Er sah Zwiebus auffordernd an. »Nun, ist das eine Nachricht oder
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