Silberband 062 - Götzendämmerung
geschüttelt. Er nahm die Umgebung nur verschwommen wahr. Aus den Nebeln schälte sich ein dunkler Schatten, der auf ihn eindrang.
Alaska erhielt einen heftigen Schlag gegen den Helm. Die Wucht warf ihn zurück. Er ging in die Knie. Er hörte das leise Zischen, mit dem Sauerstoff aus dem aufgeplatzten Helm entwich. Benommen schüttelte er den Kopf.
Der Schatten tauchte wieder vor ihm auf. Alaska warf sich zur Seite. Der Boden, auf dem er landete, war weich. Sein Blick klärte sich. Schräg hinter Alaska stand der große Transmitter, aus dem sie gekommen waren. Die achtkantigen Säulen zu beiden Seiten des Tores glühten noch immer. Unmittelbar vor dem Tor stand Schmitt und hielt die einen Meter lange Metallspule an sich gepreßt, die er von Stato mitgebracht hatte. Die einzige Sorge des Cynos schien im Augenblick zu sein, die seltsame Spule vor einem Angriff zu bewahren.
Der Transmitter stand auf einem Hügel aus schmutzigbrauner Materie. Überall stiegen Nebelschwaden auf und versperrten die Sicht auf die Umgebung.
Einen Meter von Alaska entfernt kniete Ras Tschubai am Boden und erwehrte sich des Angriffs zweier mannsgroßer Wesen, die mit langen Stöcken auf ihn einschlugen. Nicht weit von ihm entfernt stand Irmina Kotschistowa und schoß auf einen der Angreifer, der sie mit Gesteinsbrocken bewarf.
Ribald Corello war aus dem Tragsitz seines Spezialroboters gekippt und lag bewegungslos im Dreck.
Die Angreifer waren von humanoider Gestalt, aber am gesamten Körper mit langen fellähnlichen Zotteln bedeckt. Die meisten von ihnen waren mit Stöcken und Steinen bewaffnet.
Das Wesen, das Saedelaeres Helm beschädigt hatte, warf sich jetzt erneut auf ihn, doch der Transmittergeschädigte hatte sich erholt und reagierte schnell genug, um den Angriff abzuwehren. Er rollte sich zur Seite und zog seinen Strahler. Als das fremde Wesen erneut mit dem Stock zuschlagen wollte, gab Saedelaere zwei gezielte Paralyseschüsse ab. Sein Gegner ächzte und sank zu Boden.
Das war das Signal für die anderen, den Angriff abzubrechen. Ein halbes Dutzend zotteliger Kreaturen stürmte davon. Wenige Augenblicke später waren sie im Nebel verschwunden. Tschubai wollte sie verfolgen, doch Alaska rief ihn zurück.
»Das hat jetzt keinen Sinn, Ras. Wir müssen erst einmal feststellen, wo wir herausgekommen sind.«
Er begab sich zu Corello. Irmina Kotschistowa hatte den Supermutanten bereits aufgerichtet. Corello stöhnte leise.
»Er scheint nicht ernstlich verletzt zu sein«, stellte Tschubai fest. »Wir heben ihn am besten wieder in den Tragsitz des Roboters.«
Als sie ihn festschnallten, kam Corello zu sich. Er machte eine instinktive Abwehrbewegung.
»Alles in Ordnung!« beruhigte ihn Saedelaere. »Die Fremden haben sich zurückgezogen, nachdem wir unsere Waffen einsetzten.« Er warf einen Blick auf den zögernd herankommenden Schmitt. »Haben Sie eine Idee, wo wir herausgekommen sind oder was dieser Angriff bedeutet?«
»Nein«, sagte Schmitt. »Aber diese Umgebung gefällt mir nicht. Wir sollten von hier verschwinden, solange wir noch Gelegenheit dazu haben.«
Saedelaere nickte grimmig. Er hatte nicht vor, mit seinen Begleitern in der Nähe des Transmitters zu bleiben. Er blickte sich um.
Der Hügel, auf dem sie sich befanden, war ein seltsamer Platz für einen Transmitter. Außer der Anlage waren keine Anzeichen einer Zivilisation zu erkennen. Alaska konnte sich nicht vorstellen, daß die Angreifer, die sie in die Flucht geschlagen hatten, etwas mit dem Transmitter zu tun haben konnten.
Er hob den Kopf und atmete prüfend die Luft ein, die durch den Riß in seinen Helm strömte. Er wußte, daß er längst erstickt wäre, wenn sie sich nicht innerhalb einer Sauerstoffatmosphäre befunden hätten. Die Luft, die in seinen Helm drang, war übelriechend und rief Brechreiz bei Alaska hervor.
Er bückte sich und untersuchte den Boden, auf dem sie standen. Alaska griff nach einem Stock und stocherte herum.
»Sie müßten tief bohren, um den eigentlichen Untergrund zu erreichen«, meinte Tschubai. »Wir stehen auf einer Müllhalde.«
Alaska zog den Stock mit einem Ruck heraus. »Das vermutete ich bereits. Der Transmitter wurde also auf einem Abfallberg errichtet.« Er hob ein oxydiertes Metallstück auf, das zwischen seinen Fingern zerbröckelte. »Der Dreck scheint schon ewig hier zu liegen.«
Jetzt wußte er auch, woher die Nebelschwaden kamen. Im faulenden Müll bildeten sich Gase, die langsam nach oben stiegen. An
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