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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Siedlung, erklärte es ihm mit einem Wort. Die drei Terraner blickten ihn verblüfft an. Tonka Valuz wandte sich halb zur Seite und sah zu den Frauen hinüber, die im Hintergrund der geräumigen Hütte saßen. Sie wisperten aufgeregt miteinander, gaben dabei zugleich jedoch so laute Eßgeräusche von sich, daß die Terraner nichts von dem verstanden, was sie sich mitteilten.
    Tonka Valuz riß die Augen auf. Mit der linken Hand griff er nach dem Arm von Mandry O'Loon und drückte ihn heftig. Der kahlköpfige Terraner schüttelte die Hand ab. Als er jedoch das Gesicht von Valuz sah, drehte er sich auch nach den Frauen um. Er zeigte sich jedoch keineswegs beunruhigt, sondern begann fröhlich zu grinsen.
    Die Frauen griffen mit bloßen Fingern in einen großen Topf und holten sich daraus Fleischstücke hervor. Mankai-kuon saß vor dem Behälter und legte seine Schnauze auf den Rand. Valuz und O'Loon konnten deutlich sehen, daß von seinen Kiefern eine blaue Flüssigkeit in den Topf tropfte.
    »Verdammt«, entfuhr es Tonka Valuz. »Wer hat ihm Zucker gegeben?«
    »Keine Ahnung«, antwortete O'Loon. »Bleib ruhig, Junge. Vielleicht können die Frauen mehr Alkohol vertragen als wir!«
    »Was gibt es?« fragte der Häuptling des Tubbodstammes.
    Tonka Valuz wandte sich ihm wieder zu. »Nichts Wichtiges«, entgegnete er. »Ich dachte nur über deine Worte nach, denn ich weiß, daß euch eine große Prüfung bevorsteht.«
    »Eine Prüfung? Wie meinst du das?«
    Saman, der Priester, stellte die Schale, aus der er gegessen hatte, auf die geflochtene Matte am Boden zurück.
    Boda Bodamore richtete sich steil auf.
    »Sprich nicht in Andeutungen!« sagte er scharf. »Sag uns deutlich, was du meinst!«
    Tonka Valuz blickte verwirrt auf Bodamore und seinen Diener Arialeinen, der sich ungeniert seine beschmutzten Finger an den Ohren seines Herrn abwischte.
    »Wenn die Geburt vor euren Augen tatsächlich eine Sünde ist, dann ist es besser, wenn ihr in den nächsten Tagen in euren Hütten bleibt und die Ausgänge verschließt. Tut ihr es nicht, dann werdet ihr vermutlich den Verstand verlieren.«
    »Du sprichst in Rätseln, Fremder«, erwiderte Bodamore.
    Saman erhob sich und verließ die Hütte. Ronkon stand ebenfalls auf. Er ging zu Valuz und setzte sich neben ihn.
    »In meinen Augen ist der Priester ein Narr«, erklärte der Häuptling. »Ich kann nicht daran glauben, daß die Geburt eine Sünde ist.«
    »Schweig!« rief Bodamore.
    »Ich werde nicht schweigen«, entgegnete der Häuptling. »Ich weiß, daß du selbst nicht anders denkst. Ich habe dich belauscht.«
    »Zur Hölle mit dir«, sagte Boda Bodamore. Er gab glucksende Laute von sich. »Du bist gar nicht so dumm, wie ich dachte.«
    Eine der Frauen begann zu schreien. Die drei Terraner drehten sich nach ihr um. Sie hatten es kaum getan, als sich auch schon eine zweite Frau wie in Krämpfen wälzte. Wenig später folgte die dritte.
    »Tonka, dafür ist Mankai-kuon verantwortlich«, flüsterte Mandry O'Loon. »Jetzt kann uns nur noch eines retten – sofortige Flucht.«
    »Los, wir müssen raus hier!« drängte Phil Aupon.
    Die vierte Frau sank jammernd in sich zusammen. Sie preßte ihre Hände auf den Leib. Die drei Terraner wollten sich erheben, doch die Tubbodmänner waren schneller. Lediglich Boda Bodamore mit seinem Diener blieb sitzen. Er zeigte auf die Raumfahrer und befahl: »Sperrt sie ein! Sie haben eure Weiber vergiftet.«
    Einer der Tubbods trat nach dem Mankai. Jaulend rannte das Tier aus der Hütte.
    Tonka Valuz wollte seinem Mankai folgen. Er sprang über die auf dem Boden stehenden Schalen und Teller hinweg. Arialeinen beugte sich gedankenschnell vor und griff nach dem Fuß des Terraners. Der Sergeant verlor das Gleichgewicht und prallte mit dem Kopf gegen den Türpfosten. Stöhnend sank er zu Boden.
    Mandry O'Loon stieß zwei Tubbods zur Seite, rannte zum Ausgang und packte Valuz am Kragen. Er riß ihn hoch und versuchte, ihn nach draußen zu zerren. Er war ein wenig zu langsam. Ronkon hieb ihm den Schaft einer Lanze gegen den Hinterkopf. O'Loon stürzte wie ein gefällter Baum.
    Phil Aupon erkannte sofort, daß er weder Tonka Valuz noch Mandry O'Loon helfen konnte. Er schnellte senkrecht in die Höhe, packte einen Querbalken des Dachgerüstes und zog sich daran hoch. Dann stieß er mit dem Kopf zuerst durch das aus getrockneten Gräsern bestehende Dach, kugelte sich nach draußen und fiel neben dem Eingang der Hütte auf den Boden. Als er wieder aufspringen

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