Silberband 062 - Götzendämmerung
aufgenommen hatte.
Die Katastrophenstimmung begleitete Reginald Bull auf dem Weg zur Hauptschaltzentrale. Er befand sich zehn Kilometer davon entfernt, als die Hyperschockwelle das Solsystem überrollte. Er überbrückte die Distanz mit einem hastig bereitgestellten Gleiter und legte das letzte Stück zu Fuß zurück.
Die Transmittertechniker, die ihm begegneten, übermittelten ihm die Schreckensnachricht in Bruchstücken. Aber als er die einzelnen Fragmente zusammensetzte, konnte er sich noch kein abgerundetes Bild verschaffen.
»Überall im Solsystem schlugen die Strukturtaster durch«, wurde ihm mitgeteilt. »Alle Geräte und Maschinen, die auf fünfdimensionaler Basis arbeiten, sind ausgefallen.«
»Die Schiffe der Solaren Flotte sind davon besonders betroffen, sofern sie sich im Raum auf Warteposition befinden. Sie sind vollkommen manövrierunfähig.«
Bull gab augenblicklich Vollalarm für die gesamte Flotte. Der Staatsmarschall hatte während Perry Rhodans Abwesenheit das Oberkommando über sämtliche Raumstreitkräfte inne; dazu gehörten auch die 10.000 Fragmentraumschiffe der Posbis und die 25 Super-Raumer der Maahks.
»Die Plasmen der Posbi-Boxen schicken auf Normalfunkwelle Notsignale aus. Der Hyperschock dürfte sie bis in ihr Innerstes erschüttert haben.«
»Rettungskommandos sollen sich um die Posbis kümmern«, ordnete Bull an.
»Die Maahks verlangen, daß wir eine Strukturlücke im Paratronschirm öffnen«, meldete ein Funkoffizier über Interkom. »Sie sind äußerst beunruhigt und möchten der Ursache der hyperenergetischen Eruption auf den Grund gehen.«
»Kein Schiff verläßt ohne meinen ausdrücklichen Befehl den Schutz des Paratronschirms – auch kein Maahk-Schiff«, erklärte Bull.
Seine Laune verschlechterte sich von Minute zu Minute. Mit jedem Schritt, mit dem er sich der Hauptschaltzentrale näherte, häuften sich die Katastrophenmeldungen. Aber bisher hatte ihm noch niemand sagen können, was eigentlich passiert war.
Einige behaupteten, daß die Schwarmbeherrscher einen Angriff auf den Paratronschirm unternommen hätten. Nach ihren Aussagen befand sich der Herd der Strukturerschütterungen nur 25 Milliarden Kilometer von Terra entfernt. Dann wieder erreichte Bull das Gerücht, daß der Einsteinraum in einer Entfernung von 100 Lichtstunden aufgespaltet worden sei und sich gigantische Mengen fünfdimensionaler Energien aus dem Hyperraum ergossen hätten.
Bull wußte nicht, was er davon halten sollte, denn anscheinend waren zum Zeitpunkt der Katastrophe sämtliche 5-D-Ortungsgeräte ausgefallen, so daß kein authentisches Material zur Verfügung stand. Eindeutig bewiesen schien nur zu sein, daß der verheerende Hypersturm in der Richtung zum Schwarmzentrum lag und daß dort alle Ortungssonden entweder total ausgefallen oder zerstört worden waren.
Die Meldungen von den Planeten, den Raumschiffen und den Raumstationen überschlugen sich förmlich. Verzweifelte Offiziere fragten an, wie sie sich angesichts dieser offensichtlich gezielten Attacke zu verhalten hatten, Kommandanten verlangten nach Instruktionen.
Bull ließ auf der allgemeinen Flottenwelle Alarmstufe eins geben, allerdings mit der Einschränkung, daß erst auf seinen ausdrücklichen Befehl reagiert werden durfte.
Aber nicht nur die Streitkräfte befanden sich in Alarmstimmung. Auch die Bevölkerung des Solsystems hatte die Schockwelle zu spüren bekommen.
Unzählige Unternehmer meldeten, daß die auf fünfdimensionaler Basis arbeitenden Maschinen ihrer Produktionsstätten ausgefallen waren. Die Transmitterverbindungen zwischen den Städten der Erde und zu den Planeten waren zusammengebrochen. Die Folgen für jene Menschen, die sich während der Hyperschockwelle hatten abstrahlen lassen, waren verheerend. Manche kamen überhaupt nicht mehr im Empfangstransmitter heraus. Zu ihnen war das Schicksal jedoch noch gnädiger gewesen als zu jenen, die tatsächlich die Empfangstransmitter erreicht hatten. Kein einziger von diesen Menschen war in seiner ursprünglichen Gestalt rematerialisiert.
Insgesamt waren 23 Transmittergeschädigte in Kliniken eingeliefert worden. Allein zwölf von ihnen gehörten der Mannschaft von Imperium-Alpha an. Sieben waren gleich nach der Einlieferung gestorben, die anderen fünf, die kaum mehr Ähnlichkeit mit Menschen hatten, verdankten es der Kunst der Ärzte, daß sie wahrscheinlich am Leben bleiben würden.
Aber haben die zu Monstren gewordenen Männer und Frauen tatsächlich einen
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