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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verstehst es, einem die Würmer aus der Nase zu ziehen. Nur hast du leider den falschen Zeitpunkt erwischt.«
    Sie machte einen Schmollmund. »Du willst es mir also nicht verraten?«
    »Was?«
    »Woher dein Name kommt.«
    »Ein andermal gerne. Aber jetzt muß ich sehen, daß ich in die Funkzentrale komme. Und in spätestens einer Viertelstunde soll ich in der Transmitterhalle sein.« Er betrachtete sie intensiv und seufzte resignierend. »Also schön, wenn du mich begleitest, werde ich dir verraten, wie ich zu meinem netten Namen gekommen bin.«
    Sie verließen zusammen sein Apartment, das im Westsektor des Ezialistischen Instituts von Lima lag. Bis zur Funkzentrale waren es nur dreihundert Meter, die sie auf dem Förderband in wenigen Minuten zurücklegen konnten.
    Demidegeve blickte sich nach zwei Eurasierinnen um, die ihnen auf dem Förderband entgegengekommen waren. Vaila stieß ihn an.
    »Ach so, ja, nun«, stotterte Demidegeve. Er räusperte sich und erzählte: »Mein Zwillingsbruder und ich, wir wurden auf Umtar geboren, der Hochburg der Extra Zerebralen Integration. Ich bin also mit dem Ezialismus aufgewachsen, und so ist es kein Wunder, daß ich mich für das Studium dieses Wissenszweiges entschied.
    Ich habe keine Erinnerung an meine Eltern, denn sie starben, als wir noch nicht mal vier Jahre alt waren. Aber alle bestätigten mir, daß unser Vater ein seltsamer Kauz und ein recht eigenwilliger Charakter war. Er wollte in jeder Beziehung anders als die anderen sein und hoffte wahrscheinlich auch, daß seine Kinder in die gleichen Fußstapfen treten würden. Als er erfuhr, daß ihm seine Frau Zwillinge geschenkt hatte, entschied er, daß seine beiden Söhne sich schon allein durch ihre Namen von den anderen unterscheiden sollten.
    Man erzählte mir, daß er bei der Taufe an den Geistlichen herantrat und fragte: ›Merken Sie es auch, daß sich die beiden Knaben grundlegend voneinander unterscheiden, obwohl sie Zwillinge sind, Hochwürden?‹ Der Pfarrer wollte dem überglücklichen Vater eine Freude machen und sagte ahnungslos: ›Es sind beide liebliche Kinder. Aber mir scheint, als wolle der mit dem mürrischen Gesichtchen jetzt schon andeuten, daß er einst ein nüchterner Denker wird, wogegen der fast träumerisch verklärte Gesichtsausdruck des anderen einen phantasievollen Geist ankündigt.‹
    ›Wie recht Sie haben, Hochwürden‹, rief mein Vater begeistert aus. ›So werde ich meine Söhne also nach ihren voraussichtlichen Eigenschaften taufen. Der-mit-dem-gesunden-Verstand und Der-mit-der-starken-Phantasie, so sollen sie heißen. Demidegeve und Demidestapha.‹
    So kamen wir zu unseren seltsamen Namen. Doch hatten sich mein Vater und der Pfarrer in der Deutung unserer Charaktere geirrt. Denn ich habe keinen gesunden Verstand, sondern wurde Ezialist. Und bei Demidestapha kann man nicht von einer starken Phantasie sprechen, denn er wurde Astronom.«
    Vaila lachte schallend. »Entschuldige, Geve«, sagte sie schließlich. »Aber ich finde diese Geschichte einfach zu komisch.«
    »So erging es allen unseren Freunden, wenn wir diese Geschichte zum Besten gaben«, sagte Demidegeve grollend. »Stapha und ich fanden das allerdings nicht so lustig. Deshalb haben wir unsere Familiennamen abgelegt, als wir großjährig wurden.«
    Sie erreichten die Funkstation des Ezialistischen Instituts. Demidegeve ging zu dem Beamten am Hyperkom.
    »Ein Blitzgespräch nach Imperium-Alpha«, verlangte er. »Melden Sie es als Amtsgespräch erster Dringlichkeitsordnung an, dann bekomme ich vielleicht Galbraith Deighton oder Roi Danton an den Apparat.«
    »Jawohl, Mr. Demidegeve.«
    Der Beamte wandte sich dem Hyperkom zu. Bevor seine Hände noch das Bedienungspult erreichten, zuckte ein Blitz aus dem Gerät hervor, und Rauchkringel stiegen hinter den Konsolen hervor.
    Im selben Moment ging ein Beben durch das riesige Gebäude aus Beton, Kunststoff, Stahl und Glas. Vaila wurde zu Boden geschleudert. Die Decke krachte, breite Risse wurden darin sichtbar. Glas splitterte, der Kunststoffbelag des Bodens wölbte sich auf. Das Licht erlosch.
    Ein Stimmengewirr erhob sich in der Finsternis. Vereinzelte Schreie wurden laut, das Geräusch eilender Schritte erscholl. Als die Notbeleuchtung anging, war bereits eine Panik ausgebrochen.
    »Die Erde bebt!«
    Ein zweiter Erdstoß erschütterte das Gebäude in seinen Grundfesten. Die Menschen strebten in panischer Angst den Ausgängen des Ezialistischen Instituts zu.
    Demidegeve half Vaila

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