Silberband 063 - Das Tabora
schon, daß das Problem jetzt aktuell geworden ist«, antwortete Arman Signo. Er zögerte.
»Wir hören«, drängte Atlan.
Lord Zwiebus beugte sich in seinem Sitz weit vor und umfaßte den Griff seiner Keule mit beiden Händen. Gucky sprang vom Tisch, als sich der Cyno langsamen Schritts näherte und neben Atlan Platz nahm. Der Arkonide und Rhodan ließen ihn nicht aus den Augen.
Arman Signo schloß die Augen und begann zu erzählen.
»Vor langer Zeit genoß mein Volk die Freundschaft eines unscheinbaren, aber mächtigen Wesens. Sein Name lautet Tabora. Das Tabora besitzt unglaubliche, ja, unheimliche Fähigkeiten, die aufzuzählen ich im Augenblick nicht in der Lage bin. Solange mein Volk die Freundschaft des Tabora genoß, ging alles gut. Aber dann wurde es von Verrätern aus unseren eigenen Reihen entführt. Das Tabora galt für uns lange Zeit als verschollen, bis wir dahinterkamen, daß es den Karduuhls zugespielt worden war. Es bedurfte langwieriger Nachforschungen, um herauszufinden, wo die Götzen das Tabora versteckt hielten. Endlich bekamen wir die Information, daß es nach Tronko Y Artefo gebracht worden war, zu jener Welt, die als einzige ein golden leuchtendes Ringsystem besitzt. Damit war uns allerdings nicht geholfen, weil uns die Koordinaten des Planeten nicht bekannt waren.«
Der Cyno machte eine Pause und blickte Rhodan an. Noch bevor irgend jemand etwas sagen konnte, fuhr er fort: »Jetzt sind wir im Besitz dieser Koordinaten. Es kann keinen Zweifel daran geben, daß der Planet mit dem goldenen Ringsystem, den die beiden siganesischen Wissenschaftler entdeckten, mit dem Hüter der Reinheit identisch ist. Rhodan, wir haben die Möglichkeit, diese Welt anzufliegen und den Götzen das Tabora zu entreißen.«
Rhodan hatte das Kinn nachdenklich in die Hand gestützt. Nach einigen Sekunden des Schweigens sagte er: »Wer weiß, ob dieses Wagnis dafürsteht.«
»Es steht dafür«, versicherte Annan Signo eifrig. »Das Tabora besitzt ungeheure Macht, seine Fähigkeiten sind beinahe ultimat.«
»Das ist eine ziemlich nebulöse Umschreibung«, warf Atlan spöttisch ein.
»Das ist richtig«, meinte auch Rhodan. »Sie werden uns schon etwas mehr über das Tabora sagen müssen, Signo, wenn Sie uns dafür interessieren wollen.«
»Sie glauben doch nicht, daß ich Sie belüge!« rief Arman Signo empört aus. »Ich versichere Ihnen, daß alle meine Angaben richtig sind.«
»Das Dumme daran ist nur, daß Ihre Angaben nichts als vage Andeutungen sind«, meinte Rhodan und lächelte schwach. »Sagen Sie uns präzise, was das Tabora eigentlich ist.«
Der Cyno wand sich. »Das Tabora ist der Schlüssel zur Macht im Schwarm. Mehr kann ich darüber nicht sagen. Wer es besitzt und wer vor allem seine Freundschaft genießt, der kann den Schwarm indirekt beherrschen.«
»Das hört sich vielversprechend an«, sagte Rhodan. »Aber was ist das Tabora nun wirklich? Auf welche Art und Weise kann man über dieses Wesen zur Macht im Schwarm gelangen?«
»Das Tabora war eines der bestgehüteten Geheimnisse meines Volkes«, antwortete der Cyno.
Rhodan seufzte resigniert.
Atlan beugte sich zu dem Cyno hinüber und sagte: »Warum diese Ausflüchte, Signo? Geben Sie uns eine Beschreibung des Tabora. Wenn wir es suchen sollen, dann müssen wir auch wissen, wonach wir suchen. Erläutern Sie uns seine Fähigkeiten, damit wir eine Vorstellung davon haben, welcherart seine Macht ist.«
»Ich bin nicht in der Lage, weitere Auskünfte darüber zu geben«, sagte Signo unnachgiebig. »Aber wenn Sie meinen Vorschlag annehmen und eine Expedition nach Tronko Y Artefo starten, dann werde ich Sie begleiten. Oder können Sie sich dazu nicht entschließen?«
Rhodan ging in dem kleinen Büro auf und ab.
»Sie haben uns wahrlich nicht viel verraten, Arman Signo«, sagte er und blieb vor dem Cyno nachdenklich stehen. »Gerade so viel, um uns neugierig zu machen, aber nicht genug, um das Geheimnis zu lüften. Aber wenn Sie uns begleiten, ist das schon eine große Hilfe. Ich glaube, wir könnten es riskieren.«
Der fünfhundert Meter durchmessende Schwere Kreuzer KAPELLA befand sich in einer Umlaufbahn um den irdischen Mond, als der Funkspruch von Imperium-Alpha eintraf. Oberstleutnant Harun Matakin hatte schon lange auf einen Einsatz im Schwarm gewartet. Als es jetzt soweit war, ließ er sich äußerlich nichts von seiner Erregung anmerken. Er bewahrte in jeder Situation die Ruhe und verlor nie seinen trockenen Humor.
Er war ein
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