Silberband 063 - Das Tabora
ab.
»Wir werden jetzt in die Station eindringen«, kündigte er an. »Gucky hat bereits die Mentalimpulse der Mutanten und Alaskas aufgespürt. Sie sind also tatsächlich noch am Leben.«
Atlan wußte, daß sein Freund viel erleichterter war, als er sich jetzt anmerken ließ. Ras Tschubai war eines der wenigen überlebenden Mitglieder des alten Mutantenkorps; ihn und Rhodan verband mehr als Freundschaft und gegenseitige Achtung. Aber es war nicht nur die Zuneigung zu den Verschollenen, die Rhodans besonderes Interesse an diesen vier Personen auslöste.
Der Großadministrator wußte genau, daß er jeden Mutanten dringend brauchte, um das von der Menschheit geschaffene Imperium zu erhalten. Der Verlust Tschubais oder Corellos wäre tragisch gewesen. Aber auch die Metabio-Gruppiererin Irmina Kotschistowa und Alaska Saedelaere gehörten zu den wichtigsten Mitgliedern der Solaren Flotte.
Atlan hoffte, daß alle vier unverletzt waren und ihre Fähigkeiten behalten hatten. Nach den Ereignissen der letzten Tage konnte man das nicht voraussetzen.
»In der Nähe der Hauptstation liegen ein paar Dutzend tote Götzen herum«, berichtete Rhodan weiter. »Du kannst sie von den Robotern abholen lassen. Außerdem hatten wir ein bißchen Schwierigkeiten mit einem Schwarzen Dämon, der sich in einem Bombenkrater versteckt hatte. Doch Gucky wurde mit ihm fertig.«
»Hast du eine Spur von Schmitt gefunden?« fragte Bully.
»Nein. Ich nehme an, daß er sich auch in der Station aufhält.«
»Nostradamus sprach von seinem toten Bruder«, erinnerte Bully.
»Der Cyno lügt, sobald er den Mund aufmacht!« warf Atlan ein.
»Das wäre vorläufig alles«, beendete Perry das Gespräch. »Ich melde mich wieder, sobald wir in der Zentrale der Station sind.«
Der Gleiter mit dem Hoheitszeichen des Solaren Imperiums landete am Rand des kleinen Tales. Ein bärtiger, seltsam gekleideter Mann kletterte heraus und schaute sich um. Die Sonne war bereits untergegangen, aber es war noch hell genug, um die Umgebung sichtbar werden zu lassen.
Der Mann ging durch das fußhohe Gras auf einen kleinen Baum zu, neben dem ein steinerner Obelisk stand. Unmittelbar vor dem Stein blieb der Mann stehen. »Bruder!« sagte der Mann in einer Sprache, die noch niemals an ein menschliches Ohr gedrungen war. »Da bist du also, Bruder.«
Der Mann streckte beide Arme aus und berührte den Stein mit den Händen. In dieser Stellung verharrte er lange Zeit. Ein zufälliger Beobachter dieser Szene hätte glauben können, der Mann und der Stein würden stumme Zwiesprache halten.
Endlich, als es fast völlig dunkel geworden war, ließ der Mann mit den seltsamen Kleidern die Arme wieder sinken.
»Bruder«, sagte er. »Ich werde sehr einsam sein, nachdem wir eine Million Jahre alles gemeinsam planten und durchführten. Dabei könnte ich gerade jetzt deine Hilfe brauchen.« Der Mann ließ den Kopf sinken. »Ich werde allein mit allen Problemen kämpfen müssen.«
Plötzlich entstand in dem kleinen Tal ein helles Licht. Es ging von dem gleichmäßig geformten Stein aus, der neben dem Baum stand. Der Obelisk strahlte so hell, daß der Lichtschein kilometerweit zu sehen war.
Das Leuchten hielt ein paar Minuten an, dann ließ es an Intensität nach. Schließlich erlosch es völlig.
Der Mann streckte einen Arm aus. Als er den seltsamen Körper erneut berührte, zerbröckelte dieser unter seiner Hand und sank auf den Boden. Dort verwandelte er sich in eine pulverförmige Substanz.
Wie auf ein geheimes Signal kam in diesem Augenblick Wind auf. Er erfaßte die feine Substanz und wirbelte sie blitzschnell davon.
Der Mann stand noch einen Augenblick da und schien nachzudenken. Dann gab er sich einen Ruck und kehrte zum Gleiter zurück.
Als Alaska Saedelaere den Mausbiber inmitten der Zentrale materialisieren sah, wußte er, daß sie gerettet waren.
Wenige Augenblicke später tauchten auch Rhodan, Roi Danton und ein paar bewaffnete Raumfahrer auf.
Die Männer kümmerten sich sofort um Ribald Corello, der noch immer ohne Bewußtsein war. Besonders herzlich war die Begrüßung zwischen Ras Tschubai und Gucky.
Die Aktivität des Cappin-Fragments in Alaskas Gesicht war völlig abgeklungen, aber der Maskenträger fühlte sich noch immer schwach.
Rhodan und Danton sahen sich in der Zentrale um. »Wo ist Schmitt?« fragte Rhodan den Transmittergeschädigten.
»Ich glaube nicht, daß er noch am Leben ist«, antwortete Saedelaere. »Er hat sich von mir verabschiedet wie jemand,
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