Silberband 063 - Das Tabora
wenigen Minuten geschehen.
»Wir werden Sie informieren, sobald wir mehr wissen, Imago II«, erklärte Perry knapp. »Atlan hat Ihnen gewisse Bedingungen genannt. Haben Sie schon darüber nachgedacht?«
»Ich habe mich entschlossen, Ihre Wünsche zu respektieren, Großadministrator«, antwortete Nostradamus. »Bitte, entschuldigen Sie mich jetzt; ich muß noch drei Testprogramme abwickeln, bevor ich eine Strukturschleuse im Schwarmkopf schalten kann.« Er verschwand aus der Verbindung.
Perry lächelte mir zu. »Ich bin froh, daß Imago II auf meine Bedingungen eingegangen ist und wir dadurch eine gewaltsame Auseinandersetzung vermieden haben.«
Ich schüttelte den Kopf. »Freu dich nicht zu früh, Perry! Imago II hat deine Bedingungen zu schnell akzeptiert, als daß ich an seinen guten Willen glauben würde. Ich bin mißtrauisch.«
»Dann schlage ich vor, wir treffen vorbeugende Maßnahmen, um den Cyno notfalls unter Druck setzen zu können. Ich meine nicht die Drohung mit Schiffsgeschützen; das ist mir zu läppisch und außerdem barbarisch.«
»Aber meist sehr wirksam, Perry. In diesem Fall stimmen unsere Meinungen allerdings überein. Wenn du mir die volle Verfügungsgewalt über das Mutantenkorps erteilst, werde ich ein paar Kuckuckseier in Imagos Nest legen. Unter anderem gefällt es mir nämlich nicht, daß Rorvic und Captain a Hainu ausgerechnet auf Stato II verschwunden sind.«
»Du denkst, Imago II könnte sie gekidnappt haben, Atlan?«
»Oder Dalaimoc Rorvic ist in Wirklichkeit ein Cyno. Der angebliche Tibeter ist mir in letzter Zeit immer unheimlicher geworden, Perry.«
»Ich bin sicher, daß du irrst«, entgegnete Perry Rhodan. »Aber prüfe die Angelegenheit ruhig nach. Du hast von mir unbegrenzte Vollmachten, auch was das Mutantenkorps angeht. Allerdings besagt das in diesem Fall nicht sehr viel, da unsere Mutanten nur mit ihrem Einverständnis eingesetzt werden.«
»Das ist mir bekannt«, erklärte ich.
»Und außerdem selbstverständlich, Chef«, rief Gucky dazwischen. »Ich werde tun, was ich kann – und das ist beinahe unbegrenzt.«
»Bis später«, sagte Perry und schaltete ab.
Ich dachte einen Moment nach, dann sagte ich: »Ein Sternenreich für hundert Pedotransferer! Mit ihnen hätten wir die Garantie, daß Nostradamus froh wäre, das Solsystem loszuwerden.«
Der Mausbiber reckte sich. »Mit mir hast du diese Garantie ebenfalls, großer Arkonide!«
Bericht Tatcher a Hainu
Nachdem Dalaimoc Rorvic dem Kamashiten berichtet hatte, welche Umstände uns nach Gosh verschlagen hatten, sagte Lokoshan: »Der Gesuchte muß Heppen Shemir sein, der Oberpriester des sogenannten Vogeltempels.«
»Wie kommen Sie darauf?« fragte ich.
»Weil er auch versuchte, mich umzubringen«, erklärte Patulli Lokoshan.
Während wir uns von der Tempelanlage und dem Platz entfernten, um nicht abermals die Eingeborenen zu reizen und herauszufordern, erzählte der Kamashite.
»Fenris und ich sind am fünfzehnten Dezember vorigen Jahres auf Gosh gelandet, weil ich annahm, das Firdov-System müßte in den nächsten Tagen vom Schwarm übernommen werden.«
»Sie wußten, daß das Solsystem ›vereinnahmt‹ worden war?« warf ich ein.
»Das war eine Vermessungs- und Berechnungssache, Captain a Hainu. Ich beabsichtigte, Kontakt mit Perry Rhodan aufzunehmen. Wir hatten uns vor seinem Flug zur Hundertsonnenwelt auf Last Hope verabschiedet.«
»Ich hörte, daß Sie Ihren Heimatplaneten aufsuchen wollten«, warf Dalaimoc Rorvic ein. »Sind Sie auf Kamash gewesen?«
»Selbstverständlich«, erklärte Patulli Lokoshan. »Was denken Sie, woher der liebe Fenris stammt!«
»Zwergpinscher oder Schnauzer gibt es auf beinahe allen von Menschen besiedelten Planeten«, meinte der fette tibetanische Albino geringschätzig.
Der Kamashite lächelte nur geheimnisvoll.
»Wie sieht es auf Kamash aus?« erkundigte ich mich.
»Besser als auf den meisten anderen Welten«, antwortete Patulli Lokoshan. »Wir Kamashiten sind sehr stark mit der Natur unseres Planeten verbunden – in einer Art parapsychischer Rückkopplung, wie man es nennen kann. Dadurch kam es bei uns zu keiner erheblichen Verdummung.«
»Wie bitte?« fuhr Rorvic auf. »Keine erhebliche Verdummung? Warum sind die Kamashiten uns dann nicht mit ihrer lokalen Raumflotte zu Hilfe geeilt?«
»Sie sollten etwas ruhiger werden, Mister Rorvic«, sagte der SolAb-Major.
»Er ist sonst viel zu ruhig«, warf ich ein. »Meist döst er vor sich hin.«
»Mischen Sie sich
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