Silberband 063 - Das Tabora
verschiedenen Orten verborgen«, vermutete Lord Zwiebus.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Selbst wenn es so wäre, ist es ziemlich unwahrscheinlich, daß wir unter Millionen von Planetenbewohnern auf Anhieb die beiden Geheimnisträger herausfinden.«
»Es wäre zu schön, um wahr zu sein«, meinte auch Lloyd. »Andererseits steht fest, daß Varfa und Loysh nicht gelogen haben. Von Varfa kennen wir die geheimsten Gedanken und Loysh sagte unter Hypnose aus. Beide mußten davon überzeugt sein, das Versteck des Tabora zu kennen. Ich sehe noch nicht klar, glaube aber, daß in beiden Aussagen ein Körnchen Wahrheit steckt.«
»Uns wird nichts anderes übrigbleiben, als beide Spuren zu verfolgen«, sagte Rhodan. »Aber bevor wir näher darauf eingehen, nehmen wir uns noch die beiden anderen Gefangenen vor.«
Xoon dachte nicht an Gegenwehr, als das Fremdwesen, mit seinen 3,50 Meter so groß wie er selbst, zu ihm in die Kabine kam.
»Bei der geringsten verdächtigen Bewegung werde ich Sie lähmen«, drohte Icho Tolot in Interkarties. Während er Xoon mit dem Paralysator in Schach hielt, injizierte er ihm blitzschnell das schnell wirkende Wahrheitsserum.
Rhodan und Lloyd betraten kurz darauf die Kabine und begannen mit dem Verhör. Xoon gab auf alle Fragen bereitwillig Antwort.
»Mein Volk hat auf Tronko Y Artefo die Aufgabe, die Artefoker zu verwalten. Ohne uns wären sie ein Haufen Wilder, ohne die geringste Chance, jemals die ewige Reinheit zu erlangen. Wir achten darauf, daß sie enthaltsam leben und die Reinheit anstreben. Aber obwohl sie uns alles zu verdanken haben, schätzen sie unsere Hilfe nicht in gebührendem Maß. Sie nennen uns abfällig Groß-Autoritärs und versuchen, unsere Position aus dem Untergrund zu unterhöhlen. Den offenen Kampf wagen sie jedoch nicht, weil sie dann befürchten müssen, daß wir den Tag DAH abschaffen. Das würde sie um die Möglichkeit bringen, durch die Tore der Reinheit zu höheren Aufgaben zu gelangen.«
Die vielen Angaben verwirrten Rhodan und Lloyd, und sie versuchten sich durch gezielte Fragen ein klares Bild der Verhältnisse auf Tronko Y Artefo zu verschaffen.
Xoon beantwortete alle ihre Fragen bereitwillig. Zusammenfassend kam dabei folgendes heraus:
»Die Artefoker sind ein Volk mit wertvollen Eigenschaften. Doch sie sind auch wild, hemmungslos und haben sich nicht unter Kontrolle. Wenn wir nicht über sie wachten, würden sie sich gegenseitig ins Verderben stürzen. Wir versuchen schon seit urdenklichen Zeiten, ihnen den Weg zur Reinheit zu weisen. Doch haben wir damit nur zu einem gewissen Prozentsatz Erfolg. Um nun die gereinigten Artefoker von jenen abzusondern, denen es noch nicht gelungen ist, die Erbübel abzulegen, gibt es einmal im Jahr den Tag der aufgehobenen Hemmungen. An diesem Tag entlassen wir alle Artefoker aus der Vormundschaft – und die Tore der Reinheit werden geöffnet. Jene Artefoker, die inzwischen geläutert sind, ertragen die Gegenwart ihrer mit den Erbübeln behafteten Artgenossen nicht mehr und retten sich vor dem Wahnsinn durch die Tore der Einheit. Die anderen müssen auf ihrer Welt zurückbleiben.«
»Das ist interessant«, murmelte Lloyd. »Wenn Sie mit Ihrer Vermutung recht haben, und dieser Planet Hüter der Reinheit heißt, weil es hier keinerlei parapsychische Aktivitäten gibt, dann ließe sich ein interessanter Schluß auf die Artefoker ziehen.«
»Sie meinen, daß die Hemmstrahlung von den Götzen nur erschaffen wurde, weil die Artefoker parapsychisch begabt sind?« rief Rhodan verblüfft aus. »Natürlich, das könnte der Grund für das goldene Ringsystem sein! Die Götzen brauchen die Artefoker als Besatzungen für ihre Raumschiffe. Aber mit ihrer parapsychischen Begabung sind sie ihnen zu gefährlich. Deshalb haben sie die Strahlung eingeführt, die ihre Fähigkeiten nach und nach zum Erlöschen bringt. Einmal im Jahr werden die Artefoker, die ihre Psi-Fähigkeiten verloren haben, von den anderen abgesondert. Sie sind nun ›rein‹ und können von den Götzen beliebig eingesetzt werden. Es hört sich phantastisch an, aber es könnte wahr sein.«
»Ich frage mich nur, um welche Fähigkeiten es sich handelt, daß sich die Götzen davor fürchten«, meinte Lloyd nachdenklich.
»Vielleicht fürchten die Götzen auch gar nicht die parapsychische Begabung der Artefoker an sich«, gab Rhodan zu bedenken, »sondern allein die Tatsache, daß sie sie nicht unter Kontrolle haben. Xoon hat dies zumindest angedeutet.«
»Trotzdem
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