Silberband 063 - Das Tabora
Planetenbewohnern Kontakt aufzunehmen, dann könnte ich ohne große Schwierigkeiten das Aussehen dieses Wesens annehmen.«
Rhodan nickte zustimmend. Kabine 1 beherbergte den Groß-Autoritär, den Wayar in seinem Elektrobil verfolgt hatte. Er lag in seiner vollen Größe von 3,60 Metern ausgestreckt auf dem Boden. Die beiden faustgroßen Augen in seinem halbkugeligen Kopf waren geschlossen, dafür stand der breite Mund halb offen, und vier Reihen scharfer Zähne waren zu sehen. Die beiden Arme mit den vier Fingern und den beiden Daumen standen etwas von dem tonnenförmigen Körper ab, die Hände waren zu Fäusten geballt. Die großen Füße an den stämmigen Beinen waren etwas nach innen geneigt.
»Falls wir uns unter die Bevölkerung dieses Planeten mischen müssen, dann bekommen Sie das Aussehen dieses Wesens, Tolotos«, bestimmte Rhodan.
In der angrenzenden Kabine lag ein Angehöriger des Minderheitenvolkes Nummer drei. Es sah aus wie ein Mittelding zwischen Schildkröte und Schnecke. Nur besaß es keinen Panzer, sondern einen Höcker aus Fleisch und einer knorpeligen Masse, die den eigentlichen Körper darstellte. Der Kopf mit den Sinnesorganen saß vorne und konnte offensichtlich in den Körper eingezogen werden. Jetzt war er aber nach unten gebogen und zwischen den gut zwei Dutzend langen, dünnen Beinen eingebettet. Stehend mochte dieses Wesen etwas mehr als 1,40 Meter groß sein.
»Was die Größe betrifft, wäre Gucky prädestiniert, in die Maske dieses Wesens zu schlüpfen, aber …«, begann Rhodan.
Gucky warf ein: »Das könnt ihr mir nicht antun! Wollt ihr, daß ich während unseres ganzen Aufenthaltes auf sechsundzwanzig Stelzen gehen muß? Jawohl, so viele Beine hat dieses Geschöpf, ich habe sie gezählt.«
»Aber«, fuhr Rhodan ungerührt fort, »wir haben nicht die Zeit, eine solch komplizierte Maske wirklichkeitsgetreu anzufertigen.«
In der dritten Kabine war ein Vertreter des zweiten Minderheitenvolkes untergebracht. Wie es schon die Computeranalyse vorausgesagt hatte, erinnerte dieses Wesen sehr an eine Schnecke ohne Gehäuse und hatte etwas von einem Gelben Eroberer an sich. Seine Grundgestalt war die eines dicken, fast zwei Meter langen Wurms, dessen hinteres Ende nach hinten gebogen war und wahrscheinlich das Gewicht des Körpers zu tragen hatte. Aber aus dem Körper ragten an willkürlichen Stellen Arme und Beine verschiedener Länge und Form heraus. Das waren die von der Computeranalyse erwähnten Pseudopodien, die bedarfsweise an jeder Stelle des Körpers gebildet werden konnten.
In der vierten und letzten Kabine schließlich lag der Artefoker. Er hatte von allen vier Spezies das humanoidste Aussehen.
Rhodan deutete auf den abgebildeten Artefoker. »Das wird unser Vorbild sein. Fellmer und ich werden mit einiger Mühe sein Aussehen annehmen können. Icho Tolot ist ebenfalls versorgt. Aber was machen wir mit Lord Zwiebus und Gucky?«
»Die Schnecke in Kabine drei kommt zu Bewußtsein!« rief Gucky.
»Stimmt«, bestätigte auch Fellmer Lloyd. »Ich empfange ganz schwach die Gedankenimpulse.«
Ich bin rein, dachte Varfa, als er zu sich kam. Sein zweiter Gedanke war: Wo bin ich?
Varfa war, wie alle aus seinem Volk, schon immer rein gewesen – aber wo befand er sich in diesem Augenblick?
»Du brauchst keine Angst zu haben, Varfa«, sagte eine Stimme zu ihm, die aus der Wand zu kommen schien. Er blickte in diese Richtung, sah einen Bildschirm und ein Gitterwerk eines Lautsprecherschutzes.
»Du hast nichts zu befürchten, Varfa«, sagte wieder die Stimme, die Interkarties mit einer seltsamen Betonung sprach. »Wir wollen dir nur einige Fragen stellen.«
Fragen? Wer wollte was von ihm wissen? Hatten sie ihn vielleicht schon wieder in eine Klinik eingeliefert? Er hatte viele Feinde in seinem Volk, das wußte er. Sie hatten schon oft versucht, ihm sein Geschäft wegzunehmen. Er war ein Krüppel, er hatte sein Nervensystem nicht unter Kontrolle. Er konnte seine Glieder nicht beliebig aus seinem Körper wachsen lassen und wieder einziehen wie seine Artgenossen. Er war sein Leben lang dazu verurteilt, sich mit den Armen und Beinen zu behelfen, die er vor seinem Schlaganfall gerade gebildet hatte.
Dadurch war er benachteiligt. Er konnte nicht alle Arbeiten verrichten, die im Aufgabenbereich eines Kaufmanns lagen. Die Hände, die er besaß, waren nur für derbe Arbeit geeignet, er konnte mit ihnen nicht schreiben, seine Bücher nicht führen und war deshalb gezwungen, sich einen
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