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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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in jedes andere Lebewesen verwandeln«, fuhr Arman Signo fort, ohne sich durch die Zwischenbemerkung stören zu lassen. »Wenn Masse fehlt, dann tun sich mehrere Meisterdiebe zusammen, allerdings müssen sie dann auch den Ruhm des betreffenden Diebstahls untereinander teilen. Nehmen sie eine Masse an, die kleiner als ihr ursprüngliches Volumen ist, lassen sie einen Teil ihres Körpers in einem Versteck zurück. Also eine recht seltene und merkwürdige Lebenserscheinung.«
    »Und sie stehlen wie die Raben?« vergewisserte sich Rhodan ungläubig. »Niemand verbietet es ihnen?«
    »Sie tun praktisch nichts anderes als stehlen und faulenzen«, bestätigte der Cyno.
    »Dieb müßte man sein!« entfuhr es Gucky unwillkürlich voller Neid. Er verstummte, als er Rhodans fragenden Blick bemerkte. »Ich meinte ja nur«, murmelte er dann kleinlaut.
    »Wer soll es ihnen verbieten?« Arman Signo lächelte. »Als das System Ghoghor vom Schwarm übernommen wurde, ahnte niemand, was man sich da eingehandelt hatte. Stehlen ist die Leidenschaft der Vielgestaltigen, sie könnten ohne Stehlen nicht existieren. Da sie nun aber ihre Diebstähle immer in einer anderen Gestalt durchführen, kam zuerst niemand dahinter, wer der Täter war. Die Götzen verdächtigten so ziemlich alle raumfahrenden Völker, und eigentlich tun sie es noch heute, denn Beweise konnten sie bisher noch nicht sammeln. Sicher, es gibt Verdachtsmomente, aber wenn man die Pai'uhns in ihrer wahren Gestalt erblickte, käme man niemals auf den Gedanken, es mit einer so vielseitigen Lebensform zu tun zu haben. Daß der Götze Y'Chatramyr hinter das Geheimnis kam, war reiner Zufall. Aber er ist tot. Er hat sein Geheimnis mit sich genommen, nur wir konnten es erfahren.«
    Rhodan warf Gucky einen Blick zu, sich nun zurückzuhalten.
    »Können Sie die Koordinaten bestätigen, die Gucky von dem sterbenden Götzen erhielt? Stimmen sie?«
    »Sie sind richtig«, sagte Arman Signo und erntete ein beifälliges Nicken des Mausbibers. »Aber ich möchte Sie warnen, Perry Rhodan.«
    »Warnen? Wovor?«
    »Vor den Pai'uhns! Sie stehlen alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Wenn Sie nicht aufpassen, fehlen Ihnen nach der ersten Begegnung mit Ihnen die Uniformen, ohne daß Sie es bemerkt haben.«
    »Das dürfte doch wohl ein wenig übertrieben sein«, vermutete Fellmer Lloyd skeptisch. »So etwas gibt es doch gar nicht!«
    »Haben Sie eine Ahnung, was es alles gibt!« behauptete der Cyno ernst. »Dabei kann man den Pai'uhns nicht einmal böse sein, weil sie es als ungeheuren Spaß auffassen, andere um ihr Hab und Gut zu erleichtern. Es ist ihr Lebenszweck.«
    Rhodan fing Guckys Blick auf. »Diese Meisterdiebe möchte ich kennenlernen. Kann ja sein, daß wir sie zu unseren Bundesgenossen machen können. Und außerdem wissen sie genau, wo das Tabora ist! Ob sie es uns verraten?«
    »Das müssen wir der Zukunft überlassen«, sagte Arman Signo. »Sie dürfen nicht ahnen, wie wertvoll das Tabora ist, dann rücken sie vielleicht damit heraus, oder zumindest mit einer Information, wo wir es finden können.«
    »Gut, wir werden es versuchen«, entschloß sich Rhodan.
    »Fein!« meinte Gucky, und als er die fragenden Blicke der anderen bemerkte, fügte er hinzu: »Wollen doch mal sehen, wer da besser klauen kann!«
    »Reiß dich zusammen!« riet Rhodan.
    Der Cyno setzte warnend hinzu: »Wir werden aufpassen müssen, daß man uns nicht das ganze Schiff stiehlt – das ist auch schon vorgekommen …«
    Das Gespräch in seiner Kabine hatte Rhodan eindeutig bewiesen, daß der Cyno in gewisser Weise mit den Pai'uhns sympathisierte. Nun war Stehlen nicht gerade etwas, das Rhodan besonders schätzte, aber wer kosmisch dachte, mußte seine eigene Erziehung und seine eigenen Anschauungen oft genug zurückstellen, um die Handlungen fremder Völker und auch Individuen zu begreifen. Diebstahl war bei den Pai'uhns nichts Verbotenes. Es gehörte zu ihrem Leben wie Essen und Trinken.
    Die Berechnungen ergaben, daß die blaue Sonne Ghoghor exakt eintausendzweihundertundzwanzig Lichtjahre vom jetzigen Standort entfernt war. Da sich die KAPELLA im hinteren Sektor des Schwarms aufhielt, würde man in Richtung des Kopfes vorstoßen müssen, um das System der Diebe zu erreichen.
    Harun Matakin programmierte zwei Linearetappen. Dann erst verließ das Schiff den Orterschutz der namenlosen Sonne und drang mit hoher Beschleunigung in den Raum vor. Die beiden Etappen verliefen ohne nennenswerten Zwischenfall, wenn

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