Silberband 063 - Das Tabora
mindestens drei Außenluken dabei waren.
Die Diebe brachten ihre Beute zurück, wie Gucky es vermutet hatte.
»Du könntest mich jetzt hinausteleportieren, Gucky. Ich möchte mich mit den Leuten unterhalten. Beobachte mich, und wenn sie wieder anfangen zu stehlen, hol mich sofort hinter den Schirm zurück.«
»Bring Tolots Unterhosen mit, sonst weint er sich noch sämtliche Augen aus, unser Armer«, bat Gucky.
»Soll ich nicht besser mitkommen?« erkundigte sich Lord Zwiebus besorgt.
»Nein, das wäre überflüssig. Hier droht keinem von uns ernsthafte Gefahr. Ich habe selten friedlichere und glücklichere Lebewesen angetroffen.«
»Vielleicht kommt das vom Klauen?« meinte Gucky.
Rhodan warf ihm einen Blick zu, als er ihm die Hand gab. »Du sprichst wohl aus eigener Erfahrung, wie?«
Gucky nickte voller Stolz.
Die Eingeborenen wichen erschrocken zurück, als Perry Rhodan und sein pelziger Begleiter so unvermittelt bei ihnen aus dem Nichts auftauchten. Oben auf der dritten Außenluke der KAPELLA lag Icho Tolots Unterzeug, fein säuberlich gefaltet. Gucky ließ es heranschweben und teleportierte damit hinter den Schirm.
Ein ungläubiges Raunen ging durch die verblüffte Menge, aber für Intelligenzen, die jede beliebige Form annehmen konnten, war auch die Teleportation kein Wunder mehr. Zumindest in der Theorie würden sie sich mit parapsychischen Fähigkeiten abgeben, und es war sicherlich ein Glück für die anderen Völker, daß es in dieser Hinsicht bei der bloßen Theorie blieb.
»Ein guter Anfang für freundschaftliche Beziehungen«, sagte Rhodan und deutete auf den Stapel der zurückgebrachten Gegenstände. Er sprach das Interkarties genauso perfekt wie die Pai'uhns. »Darf ich fragen, wer die Rückgabe veranlaßt hat, oder handelt es sich um eine spontane und nicht organisierte Aktion?«
Einige der notorischen Diebe schienen plötzlich sehr verlegen zu sein, die Mehrzahl jedoch grinste vergnügt. Sie besaßen erstaunlich menschliche Gesichter, aber das war nicht weiter verwunderlich. Rhodan wußte von Arman Signo, daß sie jedes Gesicht nachbilden konnten.
Einer der Pai'uhns trat auf Rhodan zu. Er war ein älterer Mann und trug ein langes, würdevoll wirkendes Gewand. Auch sein Gesicht drückte Würde und Vornehmheit aus.
»Ich bin der Bürgermeister der Stadt, die Sie vom Schiff aus sehen können. Bereits gestern abend, als die Statuen unserer Nationalhelden gestohlen wurden, faßte ich den Entschluß, unsere Beute zurückzugeben. Ich schickte Boten in die benachbarten Siedlungen, und noch während der Nacht wurde alles eingesammelt, was Ihnen entwendet wurde. Dort lagert es, bereit, gegen die Statuen eingetauscht zu werden, die für uns einen unschätzbaren Wert besitzen.« Einen Augenblick zögerte er, als erwarte er eine Antwort, aber dann fuhr er fort, ehe Rhodan etwas sagen konnte: »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen die mir sehr peinlichen Vorkommnisse erklären soll, aber gibt es da überhaupt eine Erklärung. Wir sind in Ihren Augen ein sehr eigentümliches Volk mit ebenso eigentümlichen Sitten und Gebräuchen, aber wenn es Sie interessiert, werde ich Ihnen gern einiges über uns erzählen.«
»Dazu haben wir später noch Zeit«, sagte Rhodan. »Zuerst sollten wir unser Tauschgeschäft abwickeln, damit es keine Mißverständnisse mehr geben kann. Die Frage ist nur, wie wir das bewerkstelligen, ohne daß weitere Diebstähle möglich sind.«
Der alte Mann lächelte verstehend.
»Zu unserem maßlosen Erstaunen haben wir feststellen müssen, daß Sie über noch geschicktere Diebe verfügen als wir. Es ist uns klar, daß sich ein Teleporter im Vorteil befindet. Das ist einer der Gründe, warum ich Ihnen einen Vorschlag machen wollte.«
Rhodan ahnte, worauf der Alte hinauswollte. Insgeheim hatte er sogar damit gerechnet, daß man ihm eine Art Waffenstillstand vorschlug, aber niemand konnte wissen, wie weit man den Pai'uhns trauen konnte.
Vorsichtig sagte er: »Auch darüber können wir uns später unterhalten. Im Augenblick wäre ich Ihnen für die Garantie dankbar, daß während des bevorstehenden Austausches nichts gestohlen wird – weder auf Ihrer noch auf unserer Seite. Ich muß den schützenden Energieschirm abschalten, um Sie hereinzulassen. Das bedeutet für uns ein Risiko, aber auch für Sie.«
»Ich kann Ihnen noch keine Garantie geben – leider. Das Gesetz unserer Welt verbietet lediglich den Diebstahl untereinander, aber Sie sind Fremde. Sie fallen nicht unter dieses Gesetz.
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